Hückelhoven Jungen Talenten den Weg ebnen

Hückelhoven · Sie sind Spitzenschüler und motiviert, nach dem Abi zu studieren. Doch sie kommen nicht aus Akademiker-Familien. Wege zeigt das "Talentscouting". Dazu kooperiert das Gymnasium Hückelhoven jetzt mit Aachener Hochschulen.

Schulleiter Arnold Krekelberg war von der Idee angetan, Kinder zu fördern und ihnen Bildungschancen zu eröffnen, die sie von Hause aus vielleicht nicht gefunden hätten. Vor einem Jahr knüpfte er in Aachen Kontakte zum Projekt "Talentscouting", und jetzt hat das Gymnasium Hückelhoven als erste Schule im Kreis Heinsberg in Yusuf Bayazit von der RWTH Aachen den ersten "Talent-Pfadfinder". Er sei Wegbereiter und Türöffner für die jungen Talente, sagte Krekelberg gestern bei der Vertragsunterzeichnung mit der RWTH und der FH Aachen im Gymnasium. Die neue Zusammenarbeit unterstreicht die Verleihung der Plakette "Schule im NRW Talentscouting".

Die ersten 13 Schülerinnen und Schüler sind von ihren Lehrern bereits ausgewählt, haben mit dem Scout Gespräche geführt und in einem "Interessenstest" herausgefunden, wo ihre Stärken und Schwächen liegen. Berufsvorbereitung war bereits intensiv Thema am Gymnasium. "Praktika, Berufs-Informationsbörse, Bewerbungstraining, Infoveranstaltungen und Besuche werden jetzt um einen wesentlichen Faktor erweitert", betonte Arnold Krekelberg, "und das ist für die Schüler eine nicht zu unterschätzende Bereicherung." Vor den zur feierlichen Vertragsunterzeichnung gekommenen Spitzenschülern sagte der Schulleiter: "Ich hoffe, später sagen zu können, wir haben viele Talente hingebracht, wo sie hingehören."

Nach Erfahrung von Prof. Martina Klocke, die an der FH Aachen Ingenieurwesen lehrt, driften die Erwartungen aneinander, die Vorstellungen der Uni von jungen Studenten und die Idee junger Leute vom Studium, manchmal auseinander. "Jetzt kann man schon in der Schule aufzeigen, welches Studium ist interessant, welche Möglichkeiten gibt es", erklärte die Professorin und fügte an: "Wir freuen uns auf die Ergebnisse der kommenden Jahre."

Von ersten Erfahrungen mit dem Talentscouting berichteten die 16- bis 19-Jährigen, alle mit unterschiedlichem Hintergrund. Dass es nicht immer der Arztsohn sein muss, der Medizin studiert, wird vielleicht Khuong beweisen. "Ich werde auf jeden Fall auf meinem Weg bleiben", ist er überzeugt. Cindy aus der Q1 wollte nach dem Abi nach Australien und dann Tiermedizin studieren. Jetzt hat sie erfahren, dass es auch australische Partner-Unis gibt, wo der Studiengang möglich ist. Ein Aha-Erlebnis für sie: "Das wäre mir vorher nie in den Sinn gekommen." Maike (Q1) hat nun einen "gewissen Plan", und Yade, die vor dem Abitur steht, musste einsehen, dass sie in ihren Wunsch-Studiengängen "etwas festgefahren" war: "Ich habe noch andere Facetten an mir selbst kennengelernt." Hendrik (16), der Pharmazie studieren wollte, sucht noch "Plan B". Unterstützt werden auch die Flüchtlinge San (17) und Pari (18) aus der Internationalen Vorbereitungs-Klasse, die vom Abi und einer guten Zukunft träumen.

(gala)
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