Hückelhoven Käsesommelier lässt frisch vom Laib kosten

Hückelhoven · Die Erkenntnis war eindeutig: Jeder Käse, jedes Brot, aber auch jedes Bier schmeckt anders. Die Bestätigung ihres Wissens oder diese Erfahrung machten die Teilnehmer eines Seminars, zu dem Christian Gossens in seinen Lebensmittelmarkt im Parkhofcenter Hückelhoven eingeladen hatte.

 Ihre Laibe ergänzen sich schmackhaft: Käsesommelier Volker Meintz (re.) und Brotsommelier Norbert Büsch.

Ihre Laibe ergänzen sich schmackhaft: Käsesommelier Volker Meintz (re.) und Brotsommelier Norbert Büsch.

Foto: RESCH

"Christian Gossens hat mich gefragt, was wohl am besten zu einer Brotvorstellung passt", berichtet der Käsespezialist Volker Meintz, "da habe ich kurz und knapp geantwortet: Käse." Seit über 30 Jahren beschäftigt sich der Mann, der in Millich beheimatet ist, mit dem Milchprodukt. Nach einer kaufmännischen Lehre und einem kurzen Abstecher ins Beamtentum fand der nunmehr 53-Jährige sein Glück beim Käse. Er ist bei einem französischen Molkerei-Unternehmen beschäftigt und reist durch Deutschland und die Balkanstaaten, um dort überall die Käsespezialitäten vorzustellen und neue Käsefreunde zu finden.

"Früher habe ich solche Abende häufiger gemacht", sagt er in einer kleinen Pause zwischen den Verkostungen, derweil Bäcker-Sommelier Norbert Büsch über eine seiner Brotkreationen informiert. Aber jetzt bleibt Meintz nicht mehr die Zeit dafür. Nur den 25. November hat er sich rot im Kalender angestrichen. Dann wird er in Hückelhoven bei einer Benefizaktion "Käse im Salon" eines Friseurs sein Wissen preisgeben.

Als Spezialist oder Kenner kann sich im Prinzip jeder bezeichnen. Der Begriff "Sommelier" hingegen ist geschützt. Interessenten müssen an Lehrgängen teilnehmen und Prüfungen absolvieren. Erst danach gibt es die Auszeichnung "Sommelier", die Meintz seit 1997 tragen darf. Diese Zusatzbezeichnung gewinne immer mehr an Bedeutung, viele Lebensmittelmärkte und Fachgeschäfte würden Mitarbeiter zu den Lehrgängen schicken. "Es gibt den speziellen Fleischfachverkäufer als Ausbildungsberuf, nicht aber den Käsefachverkäufer", meint Meintz zwischen zwei Verkostungsgängen, bei denen er zunächst einen herzhaften Bergkäse und danach einen würzig-cremigen Weichkäse aus dem Moseltal serviert. "Da ist die Ausbildung zum Käse-Sommelier sehr begehrt und auch interessant." Rund 60 bis 80 Käse-Sommeliers werden alljährlich in Deutschland ausgebildet.

Von diesen Zahlen ist die Bäckergilde noch weit entfernt. "Wir sind gerade einmal 28 Brot-Sommeliers in Deutschland", berichtet Büsch. Der Bäckermeister hat eine Ausbildung in der Akademie des deutschen Bäckerhandwerks in Weinheim absolviert und eine Prüfung bestanden. Im Zusammenspiel mit Volker Meintz und Gossens gelang es ihm, den Seminarteilnehmern die feinen Unterschiede bei Brot, Käse und Bier schmackhaft zu machen und sie durchaus gesättigt wieder auf den Nachhauseweg zu schicken.

(RP)
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