Hückelhoven Kitas: Handlungsbedarf akut, der Bedarf steigt ständig

Hückelhoven · Bessere Versorgungsquote in der Kinderbetreuung hat für die Stadt Hückelhoven hohe Priorität.

Jedes Jahr schaut die Stadt Hückelhoven auf Bedarf und tatsächlichen Bestand der Kinderbetreuungs-Plätze. Jetzt legte die Verwaltung auf 63 Seiten die 10. Fortschreibung des Kindergarten-Bedarfsplans vor. Der zeigt: Bei Kindern über drei Jahre schafft die Stadt die Quote nicht. Jugendamtsleiter Ralf Schwarzenberg: "Für zehn Kinder sind noch Lösungen zu finden. Was noch passiert - in den Baugebieten stehen überall Kräne - ist schwer abzuschätzen."

In den letzten fünf Jahren waren die Prognosen für Geburtenzahlen teils deutlich von tatsächlichen neuen Erdenbürgern abgewichen. Mal waren es sieben Kinder weniger als geschätzt, dann wieder 20, 28 oder gar 32 Geburten mehr. Daher will sich die Verwaltung nicht mehr nur auf die Landesdatenbank stützen, sondern eigene Erfahrungen in die Prognose einbringen. Aus den "Frühen Hilfen" kommen Informationen aus jungen Familien, seit 2017 können Eltern ihre Kleinen im Internet-Kita-Navigator anmelden. Zu berücksichtigen sind die neuen Wohngebiete wie Ruraue, Schmiedegasse oder Am Kirchberg sowie der Faktor "Zuwanderung".

Im Kindergartenjahr 2017/2018 sind 378 Kinder unter einem Jahr in Hückelhoven gemeldet. Ab dem Sommer will die Stadt zusätzliche fünf Geburten jährlich in die Kalkulation einbeziehen. So soll die Entwicklung in der Kinderbetreuung präziser gesteuert werden. Ein besonderes Betreuungsangebot hält die Stadt in ihrem Familienzentrum "Traumland" an der Sophiastraße vor: Seit 2016 ist eine Spielgruppe auf die Betreuung von bis zu zehn Kindern aus Flüchtlingsfamilien zugeschnitten. Unter Einrechnung der Spielgruppen wird die Versorgungsquote im Kindergartenjahr 2019/2020 mit 57,14 Prozent ihren Höchststand erreichen. Trotz großer Anstrengungen kann aber laut Jugendamt das ursprüngliche Ziel, zu Beginn des Kindergartenjahres 2021/2022 405 U3-Betreuungsplätze anzubieten, in diesem Zeitfenster nicht realisiert werden. Der Handlungsbedarf sei akut, der Bedarf steige ständig. In der Tagespflege strebt die Stadt mit einer Aufstockung um zehn U3-Plätze insgesamt 120 Betreuungsplätze an. Im Awo-Kindergarten Hückelhoven wird im Sommer eine Gruppenform umgewandelt - sechs neue Plätze für unter Dreijährige. Der Waldkindergarten Frischlinge wird um eine Gruppenform erweitert und bietet damit neben 14 neuen Ü3-Plätzen erstmals sechs U3-Plätze an. Weitere entstehen in Ratheim ("Triangel" der Lebenshilfe, Ausbau des Awo-Familienzentrums) sowie in Hilfarth (zwei Gruppen Tannenstraße). Insgesamt gibt es 52 neue U3-Plätze (insgesamt 326). 2017 gab es für Kinder über drei Jahre 1097 Plätze, bis zum Kindergartenjahr 2020 werden 78 neue geschaffen.

(gala)
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