Hückelhoven Kontroverse um KFC-Kette

Hückelhoven · Die Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken will erstmals in die Region. Die Hähnchenbraterei möchte am Fuß der Millicher Halde bauen. Was einigen Hückelhovener Parteien nicht schmeckt.

 Ein "Wienerwald der Neuzeit". Mutterkonzern Yum! Brands, INC. betreibt über 41.000 Restaurants in mehr als 125 Ländern. Unter dem Label KFC sind es nach eigenen Angaben 19.400 Restaurants in 120 Ländern, seit 1968 auch in Deutschland (134 Filialen). 2015 wurden bundesweit 17 neue Restaurants eröffnet.

Ein "Wienerwald der Neuzeit". Mutterkonzern Yum! Brands, INC. betreibt über 41.000 Restaurants in mehr als 125 Ländern. Unter dem Label KFC sind es nach eigenen Angaben 19.400 Restaurants in 120 Ländern, seit 1968 auch in Deutschland (134 Filialen). 2015 wurden bundesweit 17 neue Restaurants eröffnet.

Foto: KFC

Seit Jahren interessiert sich die auf Hähnchengerichte spezialisierte Restaurantkette KFC für eine Ansiedlung in Hückelhoven. Jetzt gibt es einen Standort-Favoriten: die kleine Grünfläche am Fuß der Millicher Halde zwischen Kreisverkehr L 117/Am Landabsatz und dem Aufgang zur Himmelstreppe. Bürgermeister Bernd Jansen und die CDU begrüßen die Pläne, bei den anderen Parteien schlugen in der Bauausschusssitzung die Wellen der Empörung hoch. Für eine "Sonderbaufläche Gastronomie" müssen Büsche und Bäume weg. Die planungsrechtlichen Voraussetzungen wurden am Dienstagabend beschlossen, bei acht Gegenstimmen und einer Enthaltung.

Weil ein Bebauungsplan aufgestellt werden muss, landeten die Pläne von Kentucky Fried Chicken im Bauausschuss. Dass für den Neubau der Parkplatz an der Himmelsleiter verschoben und ein Stück Wald gerodet werden muss, fand die Linke "unfassbar", für die Grünen zeigte sich Brigitte Brenner "erschüttert", SPD-Fraktionsvorsitzender Jörg Leseberg äußerte "erhebliche Bedenken". Beigeordneter Dr. Achim Ortmanns hatte zuvor erklärt, vor dem Roden von Gebüsch und Bäumen werde ein ökologisches Gutachten erstellt. Grün müsse an anderer Stelle neu angepflanzt werden, der Ausgleich erfolge auf Zechengelände. Die Verwaltung hält die Rodung für vertretbar, zumal ohnehin für die Umgehung L 117n eine Waldfläche wegfällt. "Der Plan ist mit Straßen NRW abgestimmt. Für die ökologische Bilanz entsteht kein Schaden", versicherte Ortmanns. "Wir lassen Nebenanlagen und Parkplätze zu, es wird nicht mehr entstehen als nötig", ergänzte Planungsamtsleiter Wolfgang Müller-Dick. Vor dem eingeschossigen Restaurant seien Pflanzflächen vorgesehen.

Jörg Leseberg (SPD) hatte mehrere Kritikpunkte: Er hätte eine Beratung im Wirtschaftsförderungsausschuss erwartet, doch nun seien die Pläne ja schon weit gediehen. Keiner könne heute sagen, wie sich der Verkehr am neuen Kreisel L 117n oder eine künftige Freizeitarena am Schacht 3 entwickelt. "Das könnte der verkehrsreichste Punkt Hückelhovens werden." Für die Grünen vertragen sich das Projekt und die Fast-Food-Kette nicht mit dem Leitbild der Stadt, das unter anderem besagt, dass naturnahe Erholungsflächen von Bebauung freizuhalten sind. Es gelte auch, die kleinen Hückelhovener Speisegaststätten für die Zukunft zu stärken. Dirk Kraut (Die Linke) sorgte sich gar um zwei Mäusebussard-Pärchen an der Halde. Bürgermeister Bernd Jansen wies entschieden Kritik zurück, die Wirtschaftsförderung kümmere sich nicht um Bestandspflege. Hans-Josef Kreutzer (CDU) wollte die Wogen glätten: "Hier entsteht in einem nicht brauchbaren Raum eine Ansiedlung." Und in der sieht Jansen "ein weiteres Alleinstellungsmerkmal für die Stadt und eine Bereicherung für junge Leute".

(RP)
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