Hückelhoven Landtagskandidaten für ein zeitigeres Ende des Tagebaus

Hückelhoven · Knapp drei Stunden Zeit nahmen sich etwa 50 Gäste und fünf Kandidaten am Montagabend im Bergbaudenkmal Schacht 3 in Hückelhoven, um "Hilfe für die Entscheidung zur Landtagswahl" zu erfahren und liefern.

 Podiumsdiskussion mit Hans Josef Dederichs (Grüne, v.l.), Dominik Goertz (Linke), Jorge Klapproth (FDP), Norbert Schuldei (Moderator), Ralf Derichs (SPD) und Thomas Schnelle (CDU).

Podiumsdiskussion mit Hans Josef Dederichs (Grüne, v.l.), Dominik Goertz (Linke), Jorge Klapproth (FDP), Norbert Schuldei (Moderator), Ralf Derichs (SPD) und Thomas Schnelle (CDU).

Foto: Jürgen Laaser

Neben dem Katholikenrat zählten der Evangelische Kirchenkreis Jülich, Pax Christi und der Caritasverband zu den Veranstaltern, die den Erkelenzer Journalisten Norbert Schuldei als Diskussionsleiter verpflichtet hatten, der Kandidaten und Publikum ausreichend Zeit ließ, Vorstellungen und Fragen zu äußern. Vor Beginn hatten die Veranstalter an etwa zwei Stunden Dauer gedacht, es verließen aber nur wenige Gäste die Maschinenhalle vor dem Ende des Talk - ein Pluspunkt für die demokratische Debatten-Kultur. Lutz Braunöhler dankte abschließend Ralf Derichs (SPD), Thomas Schnelle (CDU), Hans Josef Dederichs (Grüne), Jorge Klapproth (FDP) und Dominik Goertz (Die Linke) für die sachliche Debatte und Detlef Stab als Vorsitzender des Schachtvereins für die Überlassung der Räumlichkeiten.

Einer der vier vorgegebenen "Wahlprüfsteine" - Bildung und Familie, Umwelt, Arbeitsmarkt und Innere Sicherheit - legte den Fokus auf den Kreis Heinsberg, insbesondere den Nordkreis: der Tagebau Garzweiler, dessen früheres Ende grundsätzlich alle Kandidaten und auch das Auditorium befürworteten. Schnelle drückte an Schacht 3 sein Unverständnis darüber aus, dass Dörfer für den Tagebau weggebaggert werden, gleichzeitig die Steinkohlenzeche Sophia-Jacoba geschlossen wurde. Chancen sah man auch aus dem Publikum schon jetzt für neue Arbeitsplätze in den Produktionen für alternative Energien in der endenden Braunkohleregion. Starkes Interesse erreichte die Kandidaten aus dem Publikum zur Frage des acht- oder neunjährigen Gymnasiums, G 8 oder G 9, wobei überdeutlich wurde, dass das G 8 so gut wie keine Freunde hatte. Stress für die Kinder wurde ins Feld geführt, kritisiert auch die "Amerikanisierung" der anschließenden Hochschulausbildung, Schmalspurstudien mit großem Mangel an Grundlagenkenntnissen.

Auf die Frage von den Gästen, warum in den riesigen Hallen des Logistikers Jago auf dem Ratheimer Zechengelände ganz wenig Betrieb herrsche, verwies Schnelle darauf, dass der Neubau ein Jahr früher als geplant fertiggestellt worden sei, der Betrieb von daher noch nicht voll laufe. Zum regionalen Arbeitsmarkt herrschte die ziemlich allgemeine Auffassung, dass vor allem in Hückelhoven Arbeitsplätze mit höherem Lohnniveau gegenüber den niedrig entlohnten Jobs im Einzelhandel und der Logistik nötig seien.

(isp)
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