Hückelhoven Lieder von Ignoranz und fehlender Toleranz

Hückelhoven · Songpoet Thomas Busse gab Benefizkonzert in Hückelhoven, präsentiert von der Eine-Welt-AG und dem Eine-Welt-Laden.

 Thomas Busse ist seinem früheren Religionslehrer Bruno Bürger freundschaftlich verbunden. Spenden gehen an dessen Brasilien-Projekt.

Thomas Busse ist seinem früheren Religionslehrer Bruno Bürger freundschaftlich verbunden. Spenden gehen an dessen Brasilien-Projekt.

Foto: LAASER (ARCHIV)

Vor ein paar Wochen rief Liedermacher Thomas Busse bei seinem ehemaligen Religionslehrer Bruno Bürger an. Sein Angebot: ein Benefizkonzert für hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche im armen Nordosten Brasiliens.

Bürger, der seit vielen Jahren die Eine-Welt-AG am Erkelenzer Cusanus-Gymnasium leitet und sich im Hückelhovener Verein Eine-Welt-Laden engagiert, war sofort begeistert: "Toll, einfach klasse". Bei freiem Eintritt und auf Spendenbasis trat der Songpoet aus Wockerath, der inzwischen mehr als 1000 Konzerte gegeben hat, im großen Saal des evangelischen Gemeindezentrums an der Haagstraße auf, begleitet von seiner Bühnen- und Lebenspartnerin Julia Domenica.

Thomas Busse stellte seine aktuellen Lieder wie "Lieber ein schwarzes Schaf als eine graue Maus" vor. Er sang im gut gefüllten Hückelhovener Gemeindezentrum vom beharrlichen Gegen-den-Strom-Schwimmen, vom Hinterfragen, von Ignoranz und fehlender Toleranz der Menschen. Mit einem Auftritt in Köln bildete das Konzert in der ehemaligen Zechenstadt, gemeinsam präsentiert von Eine-Welt-AG und Eine-Welt-Laden, den Auftakt seiner neuen Tournee.

Mit Bruno Bürger ist er seit seiner Schulzeit vor 30 Jahren immer in Kontakt geblieben, man duzt sich. Bürger berichtete den zahlreichen Zuhörern von dem ungewöhnlichen Hilfsprojekt im brasilianischen Salvador de Bahia. Auf einer ehemaligen Müllkippe hat Aloisio Pereira eine Schule errichtet, in der die Mädchen und Jungen jeden Tag eine warme Mahlzeit erhalten - oft der erste Anreiz, um das Lehrgebäude aufzusuchen. "Viele kommen nur deswegen", so Bruno Bürger, der den Projektleiter aus dem fernen Brasilien vor zehn Jahren während seines Deutschland-Besuchs Thomas Busse vorstellte. An die Begegnung zu Hause im Garten erinnert sich der Sänger und Schauspieler - sein aktueller Film trägt den Titel "Lisa und der Maler" - noch sehr genau: "Wir sprachen nicht die gleiche Sprache. Aber ich habe gespürt, welche Zufriedenheit und positive Lebenseinstellung dieser Mann ausstrahlte." Tanzunterricht und Fußballtraining stehen in der brasilianischen Schule mit dem bezeichnenden Motto "Erziehung zur Freiheit" regelmäßig auf dem Stundenplan. Als das Publikum nach fast zwei Stunden Zugaben erwartete, holte Busse seine früheren Bandkollegen der Gruppe "White Alien" auf die Bühne.

1985 kam die Trennung, obwohl man, so der Liedermacher, sehr erfolgreich gewesen sei und kurz vor einem Schallplattenvertrag gestanden habe: "Aber wir wollten uns in kein Gefängnis sperren lassen." Nach 30 Jahren Bühnen-Abstinenz gab's ein Comeback für "White Alien" mit Sänger Thomas Busse, den Gitarristen Klaus Jacobs und Hans-Jörg Platz, Keyboarder Wilfried Venedey sowie Hermann Forg (Cachon).

(cb)
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