Hückelhoven Mitten in der Gesellschaft leben und Schönes herstellen

Hückelhoven · Psychisch kranken Menschen eine Tagesstruktur bieten, ihnen zu neuer Motivation und sozialer Kompetenz verhelfen: Im ehemaligen Sportgeschäft Peisen an der Martin-Luther-Straße werden zurzeit etwa 25 Klienten betreut.

 Herbstliche und weihnachtliche Dekorationsartikel gab's beim Tag der offenen Tür. Die Einrichtungsleiterinnen Vanessa La Farina und Andrea Porten (li.) präsentierten einige der in der Tagesstruktur produzierten Produkte.

Herbstliche und weihnachtliche Dekorationsartikel gab's beim Tag der offenen Tür. Die Einrichtungsleiterinnen Vanessa La Farina und Andrea Porten (li.) präsentierten einige der in der Tagesstruktur produzierten Produkte.

Foto: JÜRGEN LAASER

Mit einem Tag der offenen Tür, der immer zur Hückelhovener Herbstkirmes stattfindet, stellte sich die Eingliederungshilfe der ViaNobis vor. Im Verkaufsraum der Tagesstruktur wurden hölzerne Deko-Pilze, Wichtel, Adventskalender aus Stoff sowie farbenfrohe Kissen, Taschen und Schürzen angeboten.

Seit 2010 werden die Frauen und Männer aus dem gesamten Stadtgebiet hier betreut. Ziel sei es, auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Oft sei auch ein Wechsel in eine Behindertenwerkstatt im Anschluss an die Eingliederungshilfe sinnvoll, erläuterte Vanessa La Farina. Zusammen mit Andrea Porten bildet sie das Leitungsteam der Einrichtung. Agnes Szmit verantwortet den Bereich des Betreuten Wohnens. Die Klienten seien in der Regel in eigenen Wohnungen untergebracht, würden dort aber regelmäßig betreut, so Szmit.

Neben hauswirtschaftlichen Hilfestellungen werde für wichtige Schnittstellen mit Therapieeinrichtungen oder Fachärzten gesorgt. "Wir möchten die Menschen stabilisieren", so Agnes Szmit. Viele seien an Depressionen erkrankt, hätten über Jahre im Bett gelegen und seien immer wieder stationär untergebracht worden.

Den eigenen Neigungen dürfe in der Einrichtung an der Martin-Luther-Straße nachgegangen werden, etwa Nähen, Malen, Basteln, Stricken oder Häkeln. Wenn man seine Fähigkeiten auch an andere Interessierte weitergeben könne oder ein Produkt verkauft werde, sei das ein Erfolgserlebnis, machte Andrea Porten deutlich. "Eigene Ideen sind hier immer willkommen."

Mit einem gemeinsamen Frühstück starten Mitarbeiter und Besucher in den Tag. "In unserer so genannten Eingangsrunde äußert dann jeder sein Befinden. Anschließend werden die täglichen Aufgaben besprochen", so Vanessa La Farina. Für das Mittagessen wird zusammen eingekauft. In der Holzwerkstatt entstehen aus Dekorationsideen hübsche Sachen, die Nähmaschinen surren gleich nebenan. Auch die hauswirtschaftlichen Aufgaben des Tages werden gemeinsam erledigt.

Schon jetzt plant das ViaNobis-Team, das auch Eingliederungshilfen in Erkelenz und Heinsberg bietet, für die bevorstehende fünfte Jahreszeit. Zum ersten Mal werden sich Klienten und Betreuer in selbst entworfenen und selbst geschneiderten Karnevalskostümen an mehreren närrischen Umzügen in der Region beteiligen, zum Beispiel in Ratheim und Oberbruch. Denn mitten in der Gesellschaft leben zu können, sei das erklärte Ziel der Eingliederungshilfe, erläutert Vanessa La Farina.

(cb)
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