Hückelhoven Müller-Dick: Alles im erlaubten Rahmen

Hückelhoven · Der geänderte Flächennutzungsplan und der Bebauungsplan für den Indoor-Spielplatz in Brachelen sind beschlossen. Einwänden folgte die Verwaltung nicht. Im Bauausschuss gab es eine erregte Debatte vor Zuhörern aus Brachelen.

 Eine Erweiterung des Indoor-Spielplatzes "Fridolino" ist vom Tisch. Es wird auch keine Außengastronomie geben. Dennoch bringen Brachelener Anwohner weiter die bekannten Protest-Argumente vor.

Eine Erweiterung des Indoor-Spielplatzes "Fridolino" ist vom Tisch. Es wird auch keine Außengastronomie geben. Dennoch bringen Brachelener Anwohner weiter die bekannten Protest-Argumente vor.

Foto: JÜRGEN LAASER (ARCHIV)

Über Jahre dienten die Hallen an der Linnicher Straße in Brachelen als Autoausstellungsräume, dann standen sie einige Zeit leer. Himmlische Ruhe am Ortsrand zwischen den Feldern. Damit war es für die Anwohner im September 2009 wohl vorbei - da öffnete der Indoor-Spielpark "Fridolino" seine Pforten. Auf 3500 Quadratmetern wird seither nicht eben leise gespielt oder Kindergeburtstag gefeiert. Lärm, Verkehr und "wildes Parken" brachten Anwohner auf die Palme, sie protestierten und sammelten Unterschriften gegen eine vom Betreiber gewünschte Erweiterung. So saßen am Dienstagabend wieder einige Zuhörer aus dem Ort im Ratssaal, als der Bebauungsplan Linnicher Straße erneut auf der Tagesordnung des Bauausschusses stand. Es ging um einen großen Parkplatz hinter der Halle und die Verlegung des Eingangs nach hinten.

Zu den Plänen hatte es jüngst eine zweite Offenlage gegeben, und wieder waren umfangreiche Einwände schriftlich erhoben worden - teils persönlich verfasst, teils durch einen Rechtsanwalt. Einer Stellungnahme lag eine von 50 Bürgern unterschriebene Kurzstellungnahme bei. Vier Seiten umfassten die Erläuterungen zu den Einwänden in der Sitzungsvorlage, und auch die aus dem Jahr 2013 stammenden Bedenken wurden dem Ausschuss nochmals vorgelegt. Das sollte zeigen, "dass sich grundsätzlich an den von privater Seite vorgetragenen Anregungen und Bedenken bis heute keine inhaltlichen Änderungen ergeben haben."

Nach Meinung der Verwaltung wurden die Festsetzungen im Bebauungsplan schon "nachbarfreundlicher" gestaltet. Der Betreiber investiere große Summen, "um seine bauaufsichtlich genehmigte Anlage anliegerfreundlicher zu gestalten". Im April 2015 wurde dem Bauausschuss ein geänderter Bebauungsplan vorgestellt - ohne Außengastronomie und Spielfläche draußen. Und schon damals hatten nach Beschwerden über Lärm die Kontrollen des städtischen Ordnungsamtes und der Unteren Immissionsschutzbehörde des Kreises Heinsberg keinen Anlass zu "behördlichen Beanstandungen" gegeben. "Heute sprechen wir nur über die Parkplätze, deren Verlegung ist ja von uns erwünscht", stellte Technischer Beigeordneter Dr. Achim Ortmanns im Bauausschuss klar. Einigungsbereitschaft der Anwohner sah er nicht. SPD-Fraktionsvorsitzendender Jörg Leseberg bat die Verwaltung, zu erläutern, warum den Einwänden nicht gefolgt wurde.

Planungsamtsleiter Wolfgang Müller-Dick listete nochmals auf, was Anwohner mit der Anlage als unerträgliche Belastung verbinden, die ihre Wohnqualität beeinträchtigt. "Geräusche, die Besucher vor der Halle machen, Geruch von Frittenfett - alles Dinge, um die wir uns gekümmert haben", so Müller-Dick. "Alles findet im normalen gesetzlichen Rahmen statt. Und der Kreis sagt: Das ist Kinderlärm, der ist hinzunehmen." Ulrich Horst (Grüne) trat dem Eindruck entgegen, es werde nur zugunsten des Betreibers argumentiert: "Wir haben alle Kritikpunkte abgearbeitet. Diese Anlage ist für den Bürger."

CDU-Fraktionschef Heinz-Josef Kreuzer ist als Brachelener mit dem Anlieger-Unmut direkt konfrontiert. "Anwohnerschutz ist ein wichtiges Gut. Aber es muss fair bleiben", unterstrich er im Ausschuss. Auch der Investor sei ein Bürger. Und zu den Zuhörern gewandt: "Ihr seid nur zufrieden, wenn das Ganze eingemottet wird." Zwischenruf von Leseberg: "Trump lässt grüßen". Das quittierte Kreutzer mit einem "Das reicht jetzt aber!" Die SPD hatte beantragt, die Nutzungszeiten auf die derzeit praktizierten zu beschränken. Das fand keine Mehrheit. Beim Satzungsbeschluss über den Bebauungsplan enthielt sich die SPD.

(gala)
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