Hückelhoven Neuer Hilfsfonds lässt Kinder dabeisein

Hückelhoven · Wenn das Geld für Freizeitaktivitäten, Ferienfahrten oder Lernmittel fehlt, sollen Kinder nicht das Nachsehen haben. Das Netzwerk "Hückelhoven für Kinder" hat einen Hilfsfonds gegründet. Institutionen können Anträge stellen.

Hückelhoven: Neuer Hilfsfonds lässt Kinder dabeisein
Foto: Stadt Hückelhoven

Durch unbürokratische Hilfen möchte das Netzwerk "Hückelhoven für Kinder" es Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Lebenssituationen ermöglichen, "dabei zu sein und mitzumachen". Mit einem Grundstock von 6000 Euro, der durch Spenden zusammengekommen ist, können Förderungen gewährt werden. Im Internetcafé der Hauptschule In der Schlee stellte die Arbeitsgemeinschaft Jugendhilfe den Hilfsfonds der Presse vor. Thomas Schnelle lobte diese "Form der Unterstützung für benachteiligte Kinder außerhalb sonstiger Möglichkeiten".

Nicht die Eltern, sondern Schule, der Verein oder das Jugendzentrum beispielsweise sollen beim federführenden Stadtjugendring Anträge stellen, denn in den Institutionen wissen die Beteiligten am besten, wo ein Kind Unterstützung braucht. Und sei es, weil 20 Euro pro Woche für die Teilnahme an den Ferienspielen fehlen. Dafür kann eine Familie auf unbürokratische und diskrete Hilfe bauen. "Bei uns braucht sich keiner nackig zu machen", unterstrich Jugendamtsleiter Rolf Schwarzenberg, "es wird kein Einkommensnachweis verlangt. Und keiner erfährt, wie die Teilhabe ermöglicht wurde."

Die vor Jahren in der Stadt vorangebrachte Netzwerkarbeit hat das Ziel, allen Hückelhovener Kindern die gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Ausgrenzung soll vermieden werden, kein Kind soll aufgrund finanzieller Not im Abseits stehen. Dass dies passieren kann, kennt Beate Franz vom Ratheimer Jugendheim "Das Nest" nur zu gut. Über Armut sprechen oder um Hilfe bitten wollen Familien nicht unbedingt. "Die Schamgrenze ist hoch", weiß sie aus Erfahrung. "In einem Fall gab es kein Geld für ein Karnevalskostüm. Die Folge: Das Kind ging nicht mehr tanzen. Der erste Schritt ist meist Rückzug." Bisher sprangen zuweilen Caritas oder Kirchengemeinden in die Bresche.

Der Hilfsfonds eröffnet neue Formen der Unterstützung. "Schulen, Kindergärten und Vereine sind die Vorfilter", erklärte Beate Franz. Die Antragsteller vermitteln die Hilfe, aber: "Die Eltern bekommen das Geld nicht in die Hand", ergänzte Peter Wiese vom Jugendamt. Ob die Förderung gewährt wird, entscheiden im Vier-Augen-Prinzip mindestens zwei Personen vom Stadtjugendring. Höchstgrenze sind 250 Euro, und nichts wird zu 100 Prozent beglichen - Eltern sollen sich in der Regel beteiligen. Zuvor müssen auch andere Zuschussmöglichkeiten wie Bildung und Teilhabe (BUT), Sozialamt oder Jobcenter ausgeschöpft sein. Ein Kind oder Jugendlicher kann nur einmal pro Jahr unterstützt werden. Der Nachweis, wie Mittel verwendet worden sind, erfolgt in vereinfachter Form.

Mit 6000 Euro ist der Spendentopf gut gefüllt. Das kam durch einen Benefiz-Zirkus, die "Aktion Kinderlachen" und Zuwendungen von Banken zusammen. Um die neuen unbürokratischen Hilfen in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, werden Infoblätter verteilt, es gibt auch gelbe Aufkleber "Hückelhoven für Kinder" mit einer Zeichnung von Kindern unter einem Regenbogen. Das Logo hatte Linda Heid, Schülerin der Gesamtschule Ratheim, gezeichnet. Das Kindernetzwerk koordiniert die Arbeitsgemeinschaft nach § 78 SGB VIII, bestehend aus Vertretern der Kommunalpolitik, von Wohlfahrtsverbänden, der Sozial- und Jugendverwaltung sowie aus Praktikern der Jugendarbeit, Schulen und Kindertageseinrichtungen. Direkter Ansprechpartner für den Hilfsfonds ist der Stadtjugendring Hückelhoven.

(gala)
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