Hückelhoven Ohne Vorbehalte und Vorurteile

Hückelhoven · Flüchtlingskinder und Einheimische trafen sich zur Kinderolympiade im städtischen Familienzentrum "Traumland". Die kleinen Teilnehmer durchliefen 15 Bewegungsstationen. Das Besondere an dem Fest: Alle Angebote waren kostenlos.

 Junis (3) versuchte sich während des Sport- und Familienfestes am Hindernis-Parcours auf dem Gelände der Kindertagesstätte "Traumland" in Hückelhoven.

Junis (3) versuchte sich während des Sport- und Familienfestes am Hindernis-Parcours auf dem Gelände der Kindertagesstätte "Traumland" in Hückelhoven.

Foto: Jürgen Laaser

Als er seine kleine Nichte Hinako vom Kindergarten abholte, die Halbjapanerin und sechs Jahre alt ist, fiel Siegfried Steegers auf, dass Kinder ohne Vorbehalte und Vorurteile aufeinander zugehen. Der Geschäftsführer des Hückelhovener Media-Markts bemerkte, wie unkompliziert das Miteinander verläuft. "Die Hautfarbe oder ob jemand Schlitzaugen oder runde Augen hat, spielen für Kinder überhaupt keine Rolle", hat er festgestellt. In Steegers reifte ein Plan. "In mir gärte es von diesem Moment an."

Der Chef des Elektronik-Fachmarkts nahm Kontakt zur Stadtverwaltung auf, berichtete von der Möglichkeit, aus einem Fördertopf des Metro-Konzerns, zu dem auch der Media-Markt gehört, Spendenmittel abzurufen. "Das klingt toll", waren sich die Stadt-Oberen, darunter Kämmerer und Erster Beigeordneter Helmut Holländer und Stadt-Sprecher und Stadtmarketing-Geschäftsführer Holger Loogen, schnell einig. Gemeinsam wurde ein Konzept entwickelt, um Begegnungen zwischen Flüchtlingskindern und einheimischen Mädchen und Jungen zu ermöglichen. Um dabei spielerisch Vorurteile abzubauen und die Integration zu fördern.

Auf dem Gelände des städtischen Familienzentrums "Traumland" durchliefen die kleinen Teilnehmer insgesamt 15 Bewegungsstationen. Auf einer "Laufkarte" wurde die Teilnahme vermerkt.

Das Besondere an dem Sport- und Familienfest: Alle Angebote waren kostenlos. Auch Eis, kalte Getränke und Pommes frites wurden zum Nulltarif verteilt. "Alle sind total begeistert", freute sich "Traumland"-Leiterin Marion Rick. Bei einer Mitmachstunde wurde das Eltern-Kind-Turnen vorgestellt, Trommellehrerin Fatima Deckers-Biermann lud zum Workshop ein. Die Nachwuchsmusiker der Kreismusikschule in Erkelenz lieferten einige gelungene Kostproben ihres musikalischen Könnens, und Ballonkünstler Simon Grates aus Erkelenz versorgte die Kinder unermüdlich mit seinen geknoteten Kunstwerken. Wenn sich an den Sport-Stationen lange Schlangen bildeten, half Steegers' Sohn Benedikt zusammen mit seinem Freund Alex Kragl, die Wartezeit zu überbrücken. Das Duo spielte auf den mitgebrachten Ukulelen, brachte die Kinder und ihre Eltern immer wieder zum Schmunzeln.

Siegfried Steegers betont, dass die Fördermittel des Metro-Konzerns als einmalige Sache zu betrachten seien. "Es bringt jetzt nichts, mich mit weiteren Ideen und Vorschlägen zu bombardieren." Insgesamt 142 Mädchen und Jungen aus Flüchtlingsfamilien leben zurzeit im Stadtgebiet Hückelhoven, 78 von ihnen sind zwischen zwei und zehn Jahren alt und somit in der Altersgruppe, für die das Sport- und Familienfest ausgerichtet wurde.

(cb)
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