Hückelhoven Ortsumgehung Ratheim-Millich kommt

Hückelhoven · Gute Nachricht gestern beim Besuch von NRW-Verkehrsminister Groschek in Hückelhoven: Vom Straßenbaustopp des Landes wird abgewichen. Von 15 Millionen Euro Kosten für die L 117 n tragen Stadt und Kreis ein Drittel. Spatenstich 2015.

 Im Hückelhovener Ratssaal sprach NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (Mitte) kurz mit Vertretern der Bürgerinitiative. Er sah einen Film von der in Stoßzeiten immensen Verkehrsbelastung und fuhr dann die L 117 im Bus ab.

Im Hückelhovener Ratssaal sprach NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (Mitte) kurz mit Vertretern der Bürgerinitiative. Er sah einen Film von der in Stoßzeiten immensen Verkehrsbelastung und fuhr dann die L 117 im Bus ab.

Foto: JÜRGEN LAASER

Da kann man wohl von Verhandlungsgeschick reden: Mit einer erfreulichen Nachricht trat Bürgermeister Bernd Jansen gestern im Rathaus vor die Fraktionsvorsitzenden im Rat und Bürgerinitiative "L 117 n - sofort!": "Wir haben einen Kompromiss gefunden und planen für das nächste Jahr den Spatenstich." Die Ortsumgehung Ratheim werde mit finanzieller Beteiligung des Kreises und der Stadt gebaut, verkündeten Jansen und Landrat Pusch nach einem intensiven Arbeitsgespräch mit NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD). Der sprach von einem "Angebot, dass ich nicht ablehnen kann".

Im Ministerium sei man von der Notwendigkeit einer besseren Erschließung des Gewerbe- und Industriegebiets zwischen Ratheim und Wassenberg sowie der Entlastung der Anwohner in den Ortschaften überzeugt, räumte Groschek ein. Gleichwohl betonte er, es handele sich um eine Ausnahme von dem im Landtag verkündeten Neubaustopp für Landstraßen. Es gibt NRW-weit nur eine weitere Ausnahme: die Verkehrserschließung des Regioports (Weserhafen) in Minden. Beeindruckt zeigte sich der Minister vom bürgerschaftlichen Engagement für die L 117 n: "Statt Wutbürger, die gegen den Bau von Straßen sind, gibt es hier Mutbürger, die sich für die Umgehung einsetzen." Einmalig sei auch, dass der Bau der Straße ausdrücklich von Naturschützern und Grünen gefordert werde. So zügig wie möglich werde nun 2015 begonnen, versprach der Minister. Die vertraglichen Vereinbarungen zur Kostenübernahme seien bereits mündlich abgesprochen. Von den auf 15 Millionen Euro grob geschätzten Baukosten tragen Stadt und Kreis ein Drittel, zwei Drittel finanziere das Land, so Bernd Jansen.

Über die Ortsumgehung Wassenberg sei noch mit dem Bund zu verhandeln, stellte der Minister klar. Auch der Bundeshaushalt sei knapp gestrickt: "Im laufenden Jahr sind nur drei Maßnahmen zugesagt worden. Wir müssen nun sehen, was praktisch finanziert wird." Die Rurquerung, so Groschek weiter, sei "ein Thema für sich". Man müsse abwarten, welche Bewertung der Bund vornimmt. Aus Wünschen der Regionalräte seien aus ganz NRW Neubauvorhaben für 22 Milliarden Euro eingereicht worden "wie ein naiver Vorschul-Wunschzettel zu Weihnachten". Jetzt müsse sich die Politik beim nächsten Bundesverkehrswegeplan "ehrlich machen", was in zehn Jahren realisiert werden könne und was nicht. Wenn über Jahrzehnte nur Versprechungen gemacht wurden und nichts passierte, fühlten sich die Bürger "vergackeiert", fand der Minister markige Worte: "Damit muss Schluss sein."

Bis Jahresende, so hofft Bürgermeister Bernd Jansen, ist auch die letzte Hürde genommen, die für den Bau nötige Entwidmung der Bahntrasse. Dass IG Ratheimer Bahn und Grüne die Option auf eine Reaktivierung der Strecke offen halten wollen, machten Michael Bienick und MdL Ruth Seidl deutlich. Für die BI "L 117 n sofort" übergab Dieter Kampmann 240 Unterschriften.

(RP)
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