Hückelhoven "Polonaise" zu Arbeiten visueller Poesie

Hückelhoven · Arbeiten der Heinsberger Künstlerin Christa Walters zeigt der Hückelhovener Kunstverein Canthe derzeit im Alten Rathaus am Ratheimer Markt. Arbeitsprozesse und Assoziationen prägen die Werke in unterschiedlichen Techniken.

 Die Künstlerin Christa Walters (r.), in Heinsberg geboren und immer noch dort lebend und arbeitend, freute sich über Christine Vogt von der Ludwig Galerie Oberhausen, die die Einführung ins Werk bei der Eröffnung übernommen hatte.

Die Künstlerin Christa Walters (r.), in Heinsberg geboren und immer noch dort lebend und arbeitend, freute sich über Christine Vogt von der Ludwig Galerie Oberhausen, die die Einführung ins Werk bei der Eröffnung übernommen hatte.

Foto: Jürgen Laaser

"Wunderbar!" Das war kein Schlusswort, das war der Start in die Ausstellung "Visuelle Poesie", die im Alten Rathaus in Ratheim durch den Vorsitzenden des veranstaltenden Kunstvereins Canthe, Helmut Neußer, eröffnet wurde. Es hätte allerdings auch das Schlusswort sein können der Schau der Werke der Heinsberger Künstlerin Christa Walters, in die die Kunsthistorikerin Christine Vogt einführte, auf ihre in Hückelhoven sehr bekannte und anerkannte lebendige Art des Vortrags.

Rund 80 Interessierte folgten der Referentin, die Direktorin der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen ist, im Wortsinn mit ihrer "Polonaise" durch die drei Räume des Alten Rathauses zu den 30 Werken, bei denen es um Informelles, um Schrift und Malerei gehe, und um das, was beide ausmache. Ein Kompliment auch von ihr bereits eingangs: "Ich habe mich sehr über die Einladung gefreut, etwas über die Arbeiten von Christa Walters zu sagen."

Eine gewisse Aufteilung der Exponate, Ölbilder, Glasmalerei, Buch und bewegliche Papierobjekte, nach der Farbgebung machte Christine Vogt in den Räumen aus - einmal monochrom oder in fast einheitlichem Farbfeld, im anderen Raum lebhafter, farblich "lauter", die Farbpalette auslotend und weniger meditativ.

In vielen der verschieden großen Formate tauchen Wortschnipsel aus den Farbflächen auf, Zitate, nicht immer identifizierbar, in einem ein Gedicht über die Liebe von Erich Fried. Die Fläche ist rot, Rot als Farbe der Liebe, aber auch des Schmerzes, so die Interpretation der Kunsthistorikerin zu dem Werk, das wie alle ohne Titel auskommt.

Selten eigentlich auch, dass Kunstwerke berührt werden dürfen. Die aktuelle Schau bietet die Möglichkeit hierzu. Christine Vogt blätterte in den Buchprojekten aus ganz besonderen Papieren, teils nach japanischer Vorlage kalligraphisch mit schwarzer Tusche. Zum Schutz liegen Handschuhe bereit, die am Eröffnungsabend schon gern genutzt wurden.

Berühren erlaubt - das gilt auch bei einem Zehner-Satz gleichartiger Objekte: meterhohen, schwingbaren Metallstäben, gekrönt von Papierblättern mit Wortschnipseln, veredelt mit Blattgold, einem traditionsreichen Stoff, Sinnbild für "Größeres, Weiteres", wertete die Galerieleiterin.

Christa Walter arbeite manchmal Jahre an einem Bild, lege lange Pausen ein, bevor das Werk vollendet wird. Vom amerikanischen Künstler Cy Twombly war bekannt, dass er ebenfalls lange Pausen bei einigen Werken einlegte, er soll sogar bei Käufern seiner Bilder nach Jahren aufgetaucht sein, um sie zu vollenden.

Als vollendet in ihrer Kunst und technisch brillant gelöst im Sinne von "Visueller Poesie" zwei Kombinationen von Leinwand und Glasmalerei; insgesamt, so Christine Vogt abschließend, biete die Ausstellung "einen guten Einblick in das Werk von Christa Walters.

Zu sehen ist die Ausstellung noch am morgigen Sonntag, 15. Oktober, sowie am nächsten Sonntag, 22. Oktober, im Alten Rathaus am Ratheimer Markt. Geöffnet ist jeweils von 11 bis 17 Uhr.

(isp)
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