Hückelhoven Rasante Fahrt auf der Zirkuskrake

Hückelhoven · Große Pfingstkirmes in Hückelhoven. Das Angebot bietet für jedes Alter und jeden Geschmack das Richtige. Allerdings traut sich nicht jeder auf spektakuläre Fahrgeschäfte wie "Circus Circus". Ein Erfahrungsbericht.

 Pfingstkirmes in Hückelhoven - ein Lichtermeer, aufgenommen zur "blauen Stunde" bei Einbruch der Dunkelheit.

Pfingstkirmes in Hückelhoven - ein Lichtermeer, aufgenommen zur "blauen Stunde" bei Einbruch der Dunkelheit.

Foto: Jörg Knappe

Die Bügel schließen sich. Und ich werde nun doch ein bisschen nervös. Eben noch habe ich aus sicherer Entfernung beobachtet, wie die bunten Gondeln von "Circus Circus" an vier Greifarmen auf und ab hüpfen und sich rasend schnell im Kreis drehen. Das Kreischen der Fahrgäste hallt noch in meinen Ohren, als ich meiner Mitfahrerin einen besorgten Blick zuwerfe. Dann rollen wir los.

 Höhepunkt des Schützenfestes war der große Umzug am Sonntag, bei dem Königspaar Eduard II. und Rita (Franzen) im Mittelpunkt standen.

Höhepunkt des Schützenfestes war der große Umzug am Sonntag, bei dem Königspaar Eduard II. und Rita (Franzen) im Mittelpunkt standen.

Foto: Knappe

"Circus Circus" das Fahrgeschäft, das mit einem großen Clown in der Mitte und bunt bemalter Rückwand wie eine Zirkusmanege aufgemacht ist, gehört zu den rund 80 Schaustellern, Händlern und Gastronomen auf der Hückelhovener Pfingstkirmes. Schon kurz nach der Eröffnung am Samstagnachmittag schlendern vor allem Jugendliche und Familien mit Kindern über das Kirmesgelände. In der Hand halten sie Zuckerwatte, gebrannte Mandeln oder tragen die ersten erbeuteten Gewinne im Arm - besonders beliebte Preise sind die gelben Stoffminions. Während es die Kleinsten zum Kinderkarrussel, Fädenziehen oder Entenangeln zieht, ist der Bereich rund um den Autoscooter und der Bayernwippe der Treffpunkt für viele Jugendliche. Gleich daneben stehen auch der Flugsimulator "Adventure Shuttle" und das Kraken ähnliche Fahrgeschäft "Circus Circus."

Normalerweise halte ich es wie Familie Janke, die sich das Vergnügen lieber aus der Ferne anschaut. Enkel Niklas ist da wagemutiger. Er kehrt mit einem Fahrchip für "Circus Circus" zurück und wartet auf die nächste Fahrt. Ob er aufgeregt ist? "Nö", entgegnet der Zwölfjährige. "Es macht einfach Spaß, dass es sich schnell dreht und auf und ab geht."

Wahrscheinlich hätte ich es auch dieses Jahr beim Zusehen belassen, wenn meine Begleitung nicht auf die Idee gekommen wäre, es doch einmal selbst zu testen. Noch zögere ich und schlage vor, uns langsam heranzutasten. Da ist ein Abstecher in das "Aqua Labyrinth" naheliegend, bei dem wir uns im wahrsten Sinne des Wortes entlang der Glaswände zum Ausgang tasten müssen. Doch auch im harmlos wirkenden Wasserlabyrinth wird aufgeregt gekreischt. Der Grund ist ein dunkler Gang gleich zu Beginn des Irrgartens, der nicht erahnen lässt, was sich in ihm verbirgt.

Als Nächstes versuche ich mein Glück bei dem Greifarmspiel "Grand Spectacle" - und scheitere. Staunend sehe ich zu, wie Familie Noeske gleich zwei Stofftiere aus dem Glaskasten befreit. Für den Plüschhusky hat die 14-jährige Sarah gerade einmal zwei Versuche gebraucht. Als ich sie nach Tipps frage, zuckt sie mit den Schultern und lacht: "Das war wohl einfach Glück."

Gleich daneben schallt von der Familienachterbahn "Willy der Wurm" fröhliche Musik. Ich sehe in ausgelassene und glückliche Kindergesichter. Dass hier niemand kreischt macht mir Mut. Auch wenn ich, wie Besitzer Ingo Bauermeister mir bestätigt, nicht mehr zur eigentlichen Zielgruppe gehöre, drehe ich eine Runde auf der Achterbahn und genieße den Ausblick über den Rathausplatz.

Nun fühle ich mich gestärkt für das große Abenteuer "Circus Circus." Thomas Gründler, der Inhaber, beschreibt die Fahrt als "wunderschön." In Stuttgart, so erzählt er, haben sie sogar einmal einen 91-jährigen Rollstuhlfahrer mitgenommen. "Dem hat es so gut gefallen, dass er gleich ein zweites Mal mitgefahren ist", sagt Gründler.

Es geht los. Wir heben ab und drehen uns unter leichtem Schaukeln zunächst noch langsam im Kreis. Beinahe entspannend, wäre da nicht die Aufregung, was als Nächstes passieren wird. Und tatsächlich zieht "Circus Circus" das Tempo rasant an. Es geht auf und ab, von links nach rechts, vor und zurück. Ich werde in den Sitz gedrückt. Irgendjemand kreischt. Doch - so wird mir klar - ist das Teil des Vergnügens.

Denn nach viereinhalb Minuten Fahrt sehen meine Mitfahrer alles andere als unglücklich aus. Auch mir hat sie tatsächlich Spaß gemacht, die schnelle Fahrt auf der Zirkuskrake.

(ubg)
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