Hückelhoven Realschule auch "mit Courage"

Hückelhoven · Realschule nun auch "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Sozial AG ist und bleibt aktiv.

 In einer Feierstunde mit Schulleiter Sven Hagen und Bürgermeister Bernd Jansen (Mi.) freuten sich Lehrerin Julia Franken (li.) und die Sozial AG über den Titel für die Realschule Ratheim.

In einer Feierstunde mit Schulleiter Sven Hagen und Bürgermeister Bernd Jansen (Mi.) freuten sich Lehrerin Julia Franken (li.) und die Sozial AG über den Titel für die Realschule Ratheim.

Foto: JÜRGEN LAASER

Neben dem Gymnasium hat die Stadt Hückelhoven jetzt auch eine zweite Schule, die den Titel "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" trägt. Dem größten Schulnetzwerk in Deutschland gehören mittlerweile rund 2300 Schulen an. In dem bundesweiten Projekt eint alle das Bemühen, das Klima an ihrer Schule aktiv mitzugestalten und bürgerschaftliches Engagement zu entwickeln. Bei der feierlichen Vergabe des Titels im Forum der Realschule äußerte sich Schulleiter Sven Hagen "stolz darauf, ein Mitglied der Schülerschaft sein zu dürfen, wenn sich die Schule gegen Rassismus und für Gleichbehandlung einsetzt".

Den Titel erworben hat die Sozial AG, Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen mit Lehrerin Julia Franken. "Mit vielen helfenden Händen wurde die Idee aktiv eingeführt und umgesetzt", sagte die Lehrerin. So haben die Realschüler im Vorjahr Deutschunterricht für erwachsene Flüchtlinge gegeben, zwei Begegnungsfeste gefeiert, ein "Spiel ohne Grenzen" im Rahmen der interkulturellen Woche veranstaltet, beim antirassistischen Fußballturnier den Fairnesspreis gewonnen und das Tafeldepot in Baal besucht. Pate des Projekts in Ratheim ist Bürgermeister Bernd Jansen, der versicherte, er sei immer gerne dabei, wenn junge Leute die Initiative ergreifen und mehr tun, als sie müssten. "Schade, dass wir durch solche Aktionen auf die Problematik hinweisen müssen", fand er. In Hückelhoven, der Stadt mit rund 100 Nationen, lebten durch die Zeche schon lange Menschen mit ausländischen Wurzeln. "Die Flüchtlings-Aufnahme ist ohne Probleme im zwischenmenschlichen Bereich verlaufen", unterstrich Jansen. "Vorurteile im Kopf abbauen - das ist hier gelebte Praxis." Ein Kooperationspartner bei Aktionen und Festen ist Kaufland, dessen Hausleiterin Gabriele Ziegler lobte: "Es ist toll, dass junge Menschen versuchen, gemeinsam die Dinge zu verändern."

Ein Podiumsgespräch moderierte Lea Liebert von der Sozial AG, die meinte, das Schild, das die Schule jetzt tragen darf, sei die logische Folge vorangegangener Bemühungen, und: "Das steht uns." Bernd Jansen unterstrich, gegen Blockaden im Kopf zu arbeiten, sei aktueller denn je, "und ihr seid ein gutes Vorbild". Das Projekt passe zum Schulprofil, den dem Werteerziehung, Sozialkompetenz und Hilfsbereitsschaft oben an stehen, sagte Schulleiter Sven Hagen. Der Titel sei Ansporn für die Zukunft. "Wir haben die Chance, diese Welt ein kleines bisschen besser zu machen, Hass zu vermeiden und dafür zu sorgen, dass wir gut miteinander leben." Zu den erstrebenswerten Werten zählte er Fürsorge, Empathie, sich anderen Menschen gegenüber verantwortlich zu fühlen, die Würde des Menschen zu achten, nannte Hagen Beispiele. "Diese Werte müssen wir gegen innere und äußere Zerstörer verteidigen." Schülersprecherin Irem Akbaba kündigte an, in den Klassen würden Vorschläge gesammelt für weitere Aktionen.

Die Urkunde und das Schild mit dem Titel überreichte Ralf Friedrich vom Integrationszentrum Kreis Heinsberg. Der Schulchor sang, Natascha Saljewic imitierte mit viel Gefühl Adeles "Skyfall". Bei den Dankesworten an Unterstützer nannten die Schüler auch die Flüchtlinge, "die uns von ihrem Leben erzählten und mit denen wir Spaß hatten".

(gala)
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