Hückelhoven Schüler-Projekt belebt die europäische Idee

Hückelhoven · Hückelhovener Gymnasiasten berichten von ihren Erlebnissen während eines Comenius-Projekts. Das Thema ihres Austauschs war "Integration".

 Lehrer Wolfgang Roth (l.) und Lehrer Peter Rohe (r.) mit Schülern, die am Comenius-Projekt zur "Integration" am Gymnasium Hückelhoven teilgenommen haben.

Lehrer Wolfgang Roth (l.) und Lehrer Peter Rohe (r.) mit Schülern, die am Comenius-Projekt zur "Integration" am Gymnasium Hückelhoven teilgenommen haben.

Foto: Balleer

Drei kleine Wimpel stehen auf dem Klassentisch. Bedruckt mit der Flagge der EU sind sie ein feiner, aber deutlicher Hinweis auf die Werte, die das Hückelhovener Gymnasium seinen Schülerinnen und Schülern vermitteln will: Die europäische Idee, der Wert eines gemeinschaftlichen Europas, steht an der Schule am Hartlepooler Platz mit an oberster Stelle.

"Das zweijährige Comenius-Projekt soll die Jugend einander näherbringen", sagt Lehrer Wolfgang Roth. Der Austausch fand mit Partnern aus Rumänien, der Türkei, Polen und den Niederlanden statt. Gegenseitige Besuche und Gespräche formten das zentrale Programm. Dabei stellten sich die Schüler gegenseitig ihre Projekte vor: Die Hückelhovener Gymnasiasten hatten das globale Thema "Integration" auf die eigene Situation bezogen.

"Gelingt die Integration an unserem Gymnasium?", wollte Philipp Hannuschik (14) von den Mitschülern bei einer Umfrage wissen. Die Urteile waren nicht eindeutig. "Manche Schüler fühlten sich durch die Sonderbehandlung von Schülern mit Migrationshintergrund benachteiligt. Andere empfinden das multikulturelle Flair als sehr bereichernd", sagt der 14-Jährige. Die Hückelhovener berichteten den Altersgenossen auch von ihrem Besuch des Londoner Stadtviertels Brixton, das auch "Jamaika-Viertel" genannt wird. Mehr als 300 Sprachen und 50 Nationalitäten zeichnen die englische Hauptstadt aus. Wolfgang Roth begleitete die jugendlichen Teilnehmer auf ihren Reisen. "Wir waren der erste Gastgeber, auf die schöne Pflicht folgten die Besuche bei unseren europäischen Partnern, die waren reines Vergnügen", sagt Roth jetzt im Rückblick. Sein Kollege, Musik- und Philosophielehrer Peter Rohe ergänzt: "Hier sieht man, dass Arbeit auch Vergnügen sein kann." Schulleiter Arnold Krekelberg zeigt sich sehr zufrieden mit dem Comenius-Projekt. Ganz klar: Es passt zum Leitbild "Lernen in Vielfalt", das er der Schule vor gut einem Jahr bei Dienstantritt gegeben hatte.

Jule Krüger, Schülerin der Jahrgangsstufe 11 (Q1), schwärmt von dem internationalen Miteinander. "In der Woche in Culemborg (Niederlande) haben wir bemerkt, dass unsere Tagesabläufe und Interessen ähnlich sind. Wir haben uns mit den niederländischen aber auch rumänischen und italienischen Jugendlichen sehr gut verstanden. So verschieden sind wir nicht", sagt die 17-Jährige. Auch Alessa Marx (16) hat es gefallen, "wie gut sich alle verstanden haben."

Trotz aller Ähnlichkeit prallten bei dem Comenius-Projekt auch Kulturen aufeinander. "Ich schätze die deutsche Pünktlichkeit jetzt mehr", sagt Jule Krüger. Der eher lockere Umgang im europäischen Ausland mit dem sensiblen Thema Zweiter Weltkrieg, überraschte und befremdete die Schülerin hingegen.

Das Projekt endet im Sommer. Im Juni sehen sich die Schüler und Lehrer aus den fünf europäischen Ländern in Rumänien wieder. Doch zwischen dem Abschied vor einigen Wochen und dem Treffen zum großen Wiedersehen, bricht der Kontakt nicht ab. Über Facebook stehen die Schüler in Kontakt. "Niemand möchte, dass der Kontakt abbricht. Viele melden sich regelmäßig", sagt Alessa Marx.

(jessi)
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