Hückelhoven Schwelgen in internationalem Genuss

Hückelhoven · Rund 40 Anbieter beim dritten großen Stelldichein der internationalen Garküchen. Sonntag war der stärkste Tag für die Köche, die viele Schleckermäuler nach Hückelhoven gezogen hatten. Auch die Geschäfte öffneten ihre Türen.

 Hungern musste beim Street-Food-Festival wirklich niemand. Wer Exotisches wie Schwarzkäferlarven in Ingwer-Chili-Soße oder Gerichte aus Asien, Mexiko und Jamaika nicht mag, fand auch traditionelle Gerichte.

Hungern musste beim Street-Food-Festival wirklich niemand. Wer Exotisches wie Schwarzkäferlarven in Ingwer-Chili-Soße oder Gerichte aus Asien, Mexiko und Jamaika nicht mag, fand auch traditionelle Gerichte.

Foto: JÜRGEN LAASER

Nur mal kurz stehen bleiben und in die Töpfe und Pfannen gucken. Insektenkoch Frank Ochmann zeigt Verständnis, wenn Passanten nicht den Mut aufbringen, bei ihm zu speisen. Zum zweiten Mal ist der Berliner mit seinem spektakulären Stand beim Hückelhovener Street-Food-Festival mit von der Partie. In seinem Zelt schmorte er die eiweißreichen Insekten persönlich.

Rund 40 Anbieter sind zum dritten großen Stelldichein der internationalen Garküchen in die ehemalige Zechenstadt gekommen. Auf Trucks und an Verkaufsständen werden für ein paar Euro frisch zubereitete Speisen in Probiergröße serviert: spanische Empanadas (gefüllte Teigtaschen) mit Hähnchenfleisch, Käse oder schwarzen Bohnen, vegetarische Suppe aus Jamaika, mexikanische Burritos, Flamm-Lachs, holländische Poffertjes und, und, und.

Katharina Pomplun beweist Mut. Die Golkratherin, als Schatzmeisterin der KG Knallköpp, ehemalige Karnevalsprinzessin und aktives Mitglied der Tröteköpp durchaus zu jecken Einlagen aufgelegt, hat sich zusammen mit Ehemann Uwe mit einigen befreundeten ehemaligen Tollitäten verabredet. An Ochmanns Insektenstand bestellt die Büroangestellte Mittelmeergrillen mit Knoblauch. "Nussig", beschreibt Katharina Pomplun das Geschmackserlebnis der besonderen Art. "So lange keine Beine mehr dran sind, ist das okay. Alles reine Kopfsache."

Auch krosse Wüstenheuschrecken in Kräuteröl, Mehlwürmer mit Limette oder Schwarzkäferlarven in Ingwer-Chili-Soße gehören hier zum kulinarischen Angebot. Der Insektenkoch, der seine tierischen Produkte aus dem Berliner Umland bezieht, setzt auf Nachhaltigkeit, wie er sagt. Fleisch müsse nicht tausende Kilometer zurücklegen, um gegessen zu werden. Rindfleisch aus Brasilien macht für ihn wenig Sinn. Vor allem bei Firmen-Events und Großveranstaltungen versorgt er die Gäste mit Krabbel-Spezialitäten, gibt seine Erkenntnisse inzwischen sogar an die renommierte Humboldt-Uni weiter. Auch Fernsehmoderatorin Birgit Schrowange ließ sich schon von ihm bekochen. "Meine Idee war schon vor dem Dschungelcamp da", sagt Ochmann, der früher ein Restaurant auf dem Gelände der ehemaligen Kulturbrauerei im Szene-Kiez im Prenzlauer Berg führte. "Ich wollte mal was Neues ausprobieren." Erlebnisse während seiner Aufenthalte auf Hawaii sowie in Asien ließ er einfließen in seine neue Geschäftsidee.

Ein paar Meter weiter ist Susanne Sterck am Getränkewagen im Einsatz. Gemeinsam mit Ehemann Manfred Beaumart und der Stadt Hückelhoven veranstaltet sie das Street-Food-Festival. "Das Wetter könnte besser sein. Aber was will man machen", sagt am eher trüben Samstag die Unternehmerin und zeigt sich dennoch zufrieden. "Es waren trotzdem genug Leute hier, und alle haben sich wohl gefühlt, gut gegessen und getrunken." Ein anderes Bild am sonnigen, fast sommerlich warmen Sonntag: Dicht gedrängt schoben sich die Hungrigen und Neugierigen an den Garküchen vorbei, genossen die Leckereien und das Sonnenbad an den Tischen und auf Liegestühlen.

Den zweiten Termin des Jahres können Freunde des internationalen Schmausens schon vormerken: Die vierte Auflage des Garküchen-Spektakels kündigt die Aachenerin Susanne Sterck für den 29. September bis 1. Oktober an. "Wir kommen auf jeden Fall wieder."

(cb)
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