Hückelhoven Sie hat viele Lebenswege begleitet

Hückelhoven · Die Hückelhovener Gemeindereferentin Ute Errens ist zum 1. April von ihren Aufgaben entpflichtet worden. Sie nimmt am kommenden Sonntag Abschied. Eine neue Einsatzstelle ist noch nicht bekannt.

 Ute Errens mit einem Kommunionkind: Dieses Bild lässt die zugewandte Hingabe erkennen, mit der die Gemeindereferentin für Menschen da war.

Ute Errens mit einem Kommunionkind: Dieses Bild lässt die zugewandte Hingabe erkennen, mit der die Gemeindereferentin für Menschen da war.

Foto: FRANK THELEN

Nach 18 Jahren in neun Pfarren der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Hückelhoven nimmt Gemeindereferentin Ute Errens Abschied von ihrem bisherigen Tätigkeitsfeld. Nach dem Weggang ihres Kollegen Achim Kück ist nun sie zum 1. April von ihren gewohnten Aufgaben entpflichtet worden, bleibt aber im Dienst des Bistums. Wohin der Weg nun führt, weiß sie nicht. "Mir ist noch keine neue Einsatzstelle bekannt", sagte die 52-Jährige im Gespräch mit der RP. Sie hofft aber, eine neue Aufgabe nah an Menschen zu bekommen. Mit einer Statio an einem Wegekreuz wird Ute Errens am Sonntag um 15 Uhr in St. Lambertus verabschiedet.

Errens arbeitete seit April 1997 als Gemeindereferentin in Hückelhoven. "Ihr Aufgabenfeld war komplex, sie widmete sich ihren Aufgaben mit wahrer Hingabe", schrieb Diakon Dieter Gerhards im April-Pfarrbrief. "Es war und ich glaube es wird ihre ,Berufung' bleiben, als Seelsorgerin für die Gemeinden und Menschen da zu sein, zu denen sie der Auftrag unseres Bischofs ruft." Vieles habe sie aufgebaut, an vielem mit gebaut, zählte der Diakon in Dankbarkeit für ihr Engagement auf: in der Sakramentenpastoral, bei Sternsingern, in den Kindergärten, der Schulpastoral, der Frauenseelsorge, Trauerpastoral, des ökumenischen Miteinanders.

In Hückelhoven war Ute Errens mehr als 18 Jahre seelsorgerisch unterwegs, 2012 hatte sie beim Bistum silbernes Dienstjubiläum. Nach einem Studium der Religionspädagogik kam sie mit 23 Jahren nach Ratheim zu Pfarrer Klaus Jansen, verbrachte hier ihr Anerkennungsjahr und zwei Jahre Assistenzzeit von 1987 bis 1989. "Es war eine prägende Zeit, in der ich an meinen Aufgaben gewachsen bin", erinnert sich Errens. Einem Jahr in Inden folgte die Projektarbeit mit von Arbeitslosigkeit bedrohten Menschen, deren Träger die Ratheimer Pfarre war.

Von der Begleitung vieler Lebenswege und Begegnungen schreibt Ute Errens im Pfarrbrief. "Da waren Wege zu den letzten Ruhestätten vieler Menschen, Wege nach Spiritualität und nach Auszeiten für die Seele und Wege aus der Trauer, Wege als Seelsorgerin, Frau und Mutter, um das Christsein solidarisch und ökumenisch in der heutigen Zeit zu leben." Das für viele Familien schicksalhafte Aus des Steinkohlenbergbaus in der Stadt hat sie hautnah miterlebt. Arbeitskampf um Sophia-Jacoba, Aktionen der Fraueninitiative, Nächte an den Mahnfeuern: "Da waren wir als Kirche buchstäblich an der Seite der Leute", erinnert sie sich an die intensive Zeit. Generell war es ihr Anliegen, "Begegnung zu schaffen, wo Kirche und Alltag sich kreuzen". Zurzeit macht sie beim Bonner Trauerinstitut eine berufsbegleitende eineinhalbjährige Ausbildung zur Trauerbegleitung.

Diakon Gerhards drückte im Pfarrbrief auch aus, was viele Menschen in der GdG seit Wochen bewegt: "Die vergangenen Monate waren nicht leicht und brachten uns Veränderungen, deren Konsequenzen noch kaum überschaubar sind." Den vorläufigen Schlusspunkt habe die gesundheitsbedingte Entpflichtung von Pfarrer Graaff und Pfarrer Kalipulankal von den Leitungsfunktionen in der GdG Hückelhoven gesetzt und die Mitteilung über die Entpflichtung der Gemeindereferenten Achim Kück und Ute Errens.

Die Mutter einer 20-jährigen Tochter blickt mit Wehmut angesichts des bevorstehenden Abschieds, aber vor allem zutiefst dankbar auf den hinter ihr liegenden Weg. "Das haben nicht alle Leute, dass sie sich beruflich so verwirklichen können." Was sie machen wollte, konnte sie umsetzen, mitgetragen vom Team und Ehrenamtlern. Für Ute Errens ist es "ein Geschenk, dass das so sein konnte".

(RP)
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