Hückelhoven Sozialminister interessiert an Altenpflegeausbildung

Hückelhoven · NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann besuchte größten praktischen Ausbildungsbetrieb für die Altenpflege in Nordrhein-Westfalen.

 Karl-Josef Laumann (M.), Sozialminister von Nordrhein-Westfalen, besuchte die St. Gereon Seniorendienste GmbH in Hückelhoven und beriet mit Geschäftsführer Bernd Bogert (r.) über die Ausbildung in der Altenpflege.

Karl-Josef Laumann (M.), Sozialminister von Nordrhein-Westfalen, besuchte die St. Gereon Seniorendienste GmbH in Hückelhoven und beriet mit Geschäftsführer Bernd Bogert (r.) über die Ausbildung in der Altenpflege.

Foto: Jürgen Laaser

Bernd Bogert, Geschäftsführer der St. Gereon Seniorendienste GmbH, sprach von einen "Ritterschlag". Er bezeichnete damit den Besuch von NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann, der sich gestern in der Hauptverwaltung der Einrichtung in Haus Berg in Brachelen über die dort geleistete Arbeit im Alten- und Pflegebereich informierte. Aufmerksam geworden war der Minister auf St. Gereon nicht nur durch die 2017 erhaltene Auszeichnung als "Bester Arbeitgeber im Gesundheitswesen". Noch bedeutsamer war für ihn der Umstand, dass die Einrichtung mit ihrer Zentrale in Brachelen mit mehr als 200 Auszubildenden der größte praktische Ausbildungsbetrieb für die Altenpflege in Nordrhein-Westfalen ist.

"Wie machen die das hier?", war seine Frage, auf die der Minister eine ausführliche Antwort erhielt, die ihm Erstaunen und Bewunderung abrang. "Wir haben hier eine optimale Ausbildungssituation", erklärte Bogert, "in der Theorie und Praxis eng verzahnt sind." Dazu trägt sicherlich die direkt neben Haus Berg angesiedelte Altenpflegeschule bei, die von der Arbeiterwohlfahrt betrieben wird. Dort werden bislang ausschließlich Auszubildende von St. Georg unterrichtet. "Wir haben immer 200 Auszubildende und mehr", ergänzte Gerd Palm, stellvertretender Geschäftsführer für den Gesamtbereich Pflege. Und die Absolventen werden nahezu vollzählig als Mitarbeiter übernommen. Momentan hat die GmbH neben den Azubis 250 Mitarbeiter, von denen 90 Prozent eine qualifizierte Ausbildung haben. Auch dieser Umstand überraschte den Minister, üblich sei in Pflegeheimen ein Anteil von 50 Prozent, meinte Laumann. Nicht minder erstaunte ihn die Art und Weise, wie die Gesellschaft an Auszubildende kommt. "Wir betrachten jeden Anruf eines interessierten Schülers schon als eine Bewerbung", erläuterte Palm. Dadurch werden viele Hemmschwellen abgebaut. Über 60 Prozent der Auszubildenden haben mit dem Hauptschulabschluss ihre Schullaufbahn beendet und werden dank der intensiven Bildungsarbeit auf die Abschlussprüfungen zum Altenpfleger vorbereitet. "Das habe ich auch noch nicht erlebt", bekannte der Minister. Solche engagierten Ausbilder brauche das Land: "Das ist ein sehr guter Träger, den es hier im Kreis Heinsberg gibt."

Doch es gab nicht nur angenehme Aspekte zu bereden. Bogert und der Minister waren geteilter Meinung über die veränderte Ausbildungsplanung in den Pflegeberufen. Bogert setzt mehr auf die spezialisierte Ausbildung, während Laumanns im Einklang mit der Bundespolitik die generalisierte bevorzugt. "Wir haben hier eine optimale Ausbildung zum Altenpfleger. Die sollten wir nicht ohne Grund schlechter machen", argumentierte Bogert. Laumann hielt dagegen, dass es die Trennung zwischen Alten- und Krankenpflege in Europa nur in Deutschland gebe. "Es muss nicht heißen: alt oder krank, sondern: alt und krank." Trostpflaster für St. Gereon und die angeschlossene Altenpflegeschule: Sie werden bald finanziell nicht mehr schlechter gestellt sein als die Krankenpflegeschulen, versicherte der Sozialminister. Dort gibt es pro Schüler 540 Euro im Jahr vom Land, in der Altenpflegeschule nur 280 Euro.

(kule)
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