Hückelhoven Stadt tauscht Kanaldeckel - Krad rutscht

Hückelhoven · Aus Hückelhovener Straßen verschwinden Schritt für Schritt alte Schachtdeckel mit Betonkern. Auf den neuen Vollmetall-Kanaldeckeln fühlt sich Kradfahrer Tim Weitz gefährdet und hat sich daher an die Verwaltung gewandt. Die hingegen sieht nach Rücksprache mit dem Hersteller keine Gefahrenquelle, die es zu beseitigen gilt.

Hückelhoven: Stadt tauscht Kanaldeckel - Krad rutscht
Foto: wos (Archiv)

"Mein Anliegen ist dringlich, da es um immense Unfallgefahren geht, die ich im Stadtgebiet Hückelhoven, und seit dieser Woche sogar auf meiner Straße, nun vermehrt vorfinden muss", schrieb Weitz ans Straßenbauamt. "Mal abgesehen von Anhäufungen an Gullideckeln in Kurvenbereichen und insbesondere vertieft eingelassenen Gullideckeln - solche Situationen finden Sie in Doveren, Provinzialstraße Ecke Dammweg/Auf dem Kamp oder in Hückelhoven auf der Straße im Weidengrund - finden sich nun immer mehr Vollmetallgullis auf Hückelhovens Straßen. Insbesondere für mich als Motorradfahrer ist dies eine Zumutung. So ist es schon schwer genug, in Kurven wie den oben genannten die Kontrolle über ein Motorrad zu behalten, allerdings ist dies bei den neuen Gullideckeln, die sich mittlerweile nahezu im gesamten Stadtgebiet finden, absolut unmöglich, da die Reifen auf diesen Gullideckeln keinerlei Haftung haben. Bei Regen und niedrigen Temperaturen besteht absolut gar keine Chance, diese Kurven zu passieren." Für Pkw auf vier Rädern möge dies kein Problem darstellen, so der Biker, allerdings reiche bei Motorrädern bereits ein Kieselstein, um die gesamte Maschine aus der Bahn zu werfen, so dass bereits die niedriger eingelassenen Deckel eine tödliche Falle sein könnten. "Können Sie sich vorstellen, wie es ist, mit dem Fahrrad auf Glatteis zu fahren?"

Diese Neuanschaffungen erhöhen nach seiner Meinung das Unfallrisiko, insbesondere für Zweiradfahrer. Aus diesem Grund forderte er die Verwaltung auf, "sich eine Lösung für dieses Problem zu überlegen, um die Straßen sicher zu machen, denn in der aktuellen Situation helfen Schutzkleidung und Assistenzsysteme unter Umständen nicht mehr weiter". Mittlerweile hat die Verwaltung dem Kradfahrer geantwortet, so Stadtsprecher Holger Loogen auf Nachfrage. Die Herstellerfirma habe versichert, dass es sich bei den neuen Kanaldeckeln um ein "zertifiziertes bundesweites Produkt handelt, bei dem alles der Norm entspricht".

Das Problem ist in Bikerkreisen bekannt: Gusseisen-Kanaldeckel sind rutschig. Eine Motorrad-Zeitschrift rät dazu, sie zu umfahren, speziell in Kurven. Die Schwalmbiker Niederkrüchten geben auf ihrer Internetseite Tipps unter dem Titel "Fahrbahn lesen": "Ihr könnt euren Gefahrensinn systematisch schärfen und erweitern, wenn ihr möglichst viele potenzielle Gefahrensituationen auf der ,Festplatte' abspeichert." Dazu gehört Metall auf der Straße wie Schienen und Kanaldeckel, die oft auch vertieft oder erhöht zur Fahrbahn liegen. Sie sorgten bei Nässe für einen erhöhten Adrenalinspiegel. "Auch die sollten wir meiden oder mit wenig Schräglage überfahren", so die Schwalmbiker. Und: "Falls es zum ,Rutscherle' kommt, was unser Popometer in der Regel viel schlimmer empfindet, als es war, sollten Panikreaktionen wie Bremsen oder Lenkerverreißen möglichst vermieden werden. Auch hier gilt wieder die Devise: Immer schön locker bleiben."

(gala)
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