Hückelhoven Streit in Flüchtlingsunterkunft endete in einer Messerstecherei

Hückelhoven · Wegen versuchten Totschlags musste gestern ein 22-jähriger Asylbewerber aus Bangladesch neben seiner Verteidigerin und einem Dolmetscher vor dem Mönchengladbacher Schwurgericht auf der Anklagebank Platz nehmen. Staatsanwalt Stefan Lingens wirft dem Angeklagten, der nach einem dreijährigen Aufenthalt in Griechenland aus seiner Heimat Bangladesch in Deutschland gelandet war, einen Angriff mit einem Küchenmesser auf einen Asylbewerber (25) vor. Der 25-Jährige, ebenfalls aus Bangladesch, war in derselben Flüchtlingsunterkunft in Hückelhoven untergebracht. Nach einem heftigen verbalen Streit war es zwischen den Männern am 30. Juli vergangenen Jahres kurz nach Mitternacht zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung gekommen.

 Im Landgericht Mönchengladbach findet der Prozess statt.

Im Landgericht Mönchengladbach findet der Prozess statt.

Foto: ilg (Archiv)

In einer Erklärung, die die Verteidigerin des Angeklagten abgab, gestand der 22-Jährige: "In der Küche der Flüchtlingsunterkunft in Hückelhoven habe ich am 30. Juli 2016 auf den Mitbewohner mit einem Küchenmesser eingestochen." Er habe damals mit anderen Asylbewerbern in der Küche kochen und alkoholische Getränke trinken wollen. Der 25-Jährige habe sich daran beteiligen wollen, sei aber nicht eingeladen gewesen. Dann sei er von dem 25-Jährigen beleidigt und mit einem Kehrblech geschlagen worden, so der Angeklagte. "Da habe ich mit einem Küchenmesser auf den Mann eingestochen. Aber ich wollte ihn nicht töten", hieß es abschließend in der Erklärung. Das 25-jährige Opfer berichtete im Gerichtssaal von dem Zusammentreffen in der Küche und von gegenseitigen Beleidigungen. Der Angeklagte habe in der Küche gesagt: "Der trinkt uns alles weg, der verdirbt uns die gute Laune." "Ich hab mit einem Schlag mit dem Kehrblech reagiert. Und er hat mich vier- oder fünfmal mit dem Messer gestochen", ließ der 25-Jährige von einem Dolmetscher übersetzen. Er kam noch in der Nacht ins Krankenhaus.

Bereits zu Prozessbeginn hatte der Angeklagte eine langjährige Drogen- und Alkoholkarriere geschildert. Mit Marihuana habe er angefangen und später Heroin genommen. Finanziert habe er die Drogen durch den Verkauf seines Passworts, um anderen einen Internetzugang zu vermitteln. Inzwischen nehme er Tabletten und Methadonpräparate. Der Prozess wird im Februar fortgesetzt.

(RP)
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