Serie Mit Liebe Gemacht Töpfern und Leben im Einklang

Erkelenz · Petra Casteel töpfert seit zwei Jahrzehnten mit Begeisterung - in ihrem "Lebensraum Keramik" verbindet sie das Töpfern mit Wohnen.

 Petra Casteel an der Töpferscheibe. Ohne das Kunsthandwerk kann sie sich ihren Alltag nicht mehr vorstellen.

Petra Casteel an der Töpferscheibe. Ohne das Kunsthandwerk kann sie sich ihren Alltag nicht mehr vorstellen.

Foto: Jürgen Laaser

Kleingladbach Die Räume des alten Schlecker-Marktes sind nicht wiederzuerkennen. Petra Casteel hat den "Lebensraum Keramik" aufgebaut: Eine Töpferwerkstatt, in der sie ihre Leidenschaft des Töpferns mit der Gemütlichkeit des Wohnens verbindet. Im vorderen Teil befinden sich Töpferscheiben, Vasen und andere Kunstwerke. Durch einen offenen Durchgang gelangen Besucher gleich in eine Küche und ein gemütliches Wohnzimmer.

"Das Miteinander steht im Fokus. Es ist mir wichtig, Menschen einzuladen, mich mit ihnen auszutauschen und Zeit miteinander zu verbringen. Dabei ist nichts in der Werkstatt feststehend, es wird sich immer individuell an den Besuchern orientiert", erklärt die Künstlerin, Jahrgang 1963, das Konzept des offenen Arbeitens und Wohnens. Die gebürtige Heinsbergerin begeistert sich schon lange für Keramik. Neben ihrem Beruf töpfert sie mit einer Leidenschaft, die seit fast 20 Jahren anhält und nicht nachlässt. Beim Töpfern findet sie innere Ruhe und Entspannung

Im vergangenen Jahr belegte Casteel ein Seminar und lernte das Raku-Brennen. Raku ist eine alte asiatische Technik, bei der die Keramik in einem Gasofen im Freien bei niedrigen Temperaturen um die 1000 Grad gebrannt wird. Besonders ist dabei, dass der Rauch das Endergebnis mitgestaltet und das Aussehen des Produktes beeinflusst. "Man muss sich auf Dinge einlassen, die nicht ganz so geplant sind", erklärt Casteel die Philosophie des Raku-Brennens. So ist jedes Produkt am Ende ein Unikat.

Inspiration findet Casteel in der Natur. "Mit meinen Hunden Henri und Gisela bin ich viel im Grünen unterwegs. Dabei kommen neue Ideen auf." Dass das stimmt, wird schnell klar, wenn die Besucher einen Blick in die Töpferwerkstatt werfen. Viele ihrer Werke sind mit Blumen, Ranken oder anderen Formen aus der Natur verziert. Es gibt aber noch andere Quellen für ihre Ideen, Flohmärkte zum Beispiel. "Ich bin Trödlerin", sagt Casteel mit einem Augenzwinkern und zeigt ihre Topf-sucht-Deckel-Sammlung. "Wenn ich auf einem Flohmarkt einen Deckel finde, denke ich mir, dass man den doch nicht wegschmeißen kann. Ich baue einfach eine neue Dose für ihn." Mit der Topf-sucht-Deckel-Aktion möchte sie einen kleinen Beitrag gegen die "Wegwerfgesellschaft" leisten.

Der Austausch mit anderen Künstlern ist ihr wichtig - auch dabei werden oft eigene Ideen entwickelt. Gerne stellt Casteel mit Künstlerfreunden aus, wie im April im Schloss Wickrath. Bei der Ausstellung "Schaffens Essenz" im Nassauer Stall am 21. und 22. April zeigt sie mit Elke Kassenbaum, Antje-Mareike Klein, Brigitte Schüller, Uschi Fündgens und Kay Huett den Besuchern ihre Werke.

Petra Casteel gibt ihr Wissen gern weiter. Kurse im "Lebensraum" sind in Kleingruppen oder für Einzelpersonen möglich. Auch hier ist als Konzept das Gemeinschaftliche die Hauptsache. Neben den Kursen im "Lebensraum" gibt Casteel im Juli beim Sommerkunsttreff auf Haus Hohenbusch in Hetzerath einen Workshop zur Raku-Technik und einen zum Drehen auf der Scheibe.

(RP)
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