Hückelhoven Trittsiegel im Schnee und noch mehr Wolfssichtungen

Hückelhoven · Wolfsberater Konrad Hecker fand kein genetisches Material, wohl aber Pfotenabdrücke. Für ihn sieht es sehr nach Wolf aus.

 Die Wolfshunde von Dieter Mückter (l.) aus Baal - im Bild Skelkur mit der Sängerin Natascha Heinhaus - heulen seit einiger Zeit auf besondere Weise. Haben sie Witterung eines durchziehenden Verwandten aufgenommen? In dem Gehege fehlt jedenfalls kein Tier.

Die Wolfshunde von Dieter Mückter (l.) aus Baal - im Bild Skelkur mit der Sängerin Natascha Heinhaus - heulen seit einiger Zeit auf besondere Weise. Haben sie Witterung eines durchziehenden Verwandten aufgenommen? In dem Gehege fehlt jedenfalls kein Tier.

Foto: LAASER (ARCHIV)

War es tatsächlich ein Wolf, den ein Autofahrer, eine Spaziergängerin, ein Jäger und Radler am Samstag bei Brachelen, Kückhoven, Kleinbouslar und Katzem gesehen haben? "Es spricht vieles dafür", räumt Konrad Hecker, Leiter des Regionalforstamtes in Hürtgenwald, ein.

Mit Arno Lessner, der das Tier am Samstag um 9 Uhr zuerst gesichtet hatte, war er gestern früh auf dem Acker bei Brachelen auf Spurensuche gegangen. Haare und Kot habe er nicht gefunden, dafür ein Trittsiegel, berichtete der Wolfsberater. Eine Pfote hatte sich tief in den am Wochenende weichen Boden gegraben. Passt sie zu einem Wolf? "Von der Größe her ja", meint Hecker, doch sei es schwierig, die Spur von einem großen Hund zu unterscheiden.

Nach dem Bericht unserer Zeitung hatten sich gestern zwei weitere Beobachter bei ihm gemeldet. Bei dem Ortstermin kam auch ein Ehepaar hinzu, das am Samstag seinen Hund ausführen wollte und das Tier auf dem Feld bei einer Scheune erst für ein Reh gehalten hatte. Beide wollen ebenfalls einen Wolf erkannt haben, worauf das Paar mit seinem Hund umkehrte.

"Es spricht vieles dafür", räumt Hecker ein, dass das gleiche Tier in den Raum Erkelenz gelaufen ist, wo es kurz vor Mittag und am Nachmittag erneut gesehen wurde. Das Ehepaar zeigte eine Stelle unweit der Brachelener Scheune, wo sich der Wolf gelöst haben soll. Einen Kothaufen fanden die Spurensucher allerdings nicht. Seine genetische Analyse hätte die Wolfssichtung sicher belegen können. Vielleicht sei eine erneute Suche nach Abklingen des Frostes sinnvoll, so Hecker. Möglicherweise ist aber kein Kot zu finden, wenn es eine Hündin war, überlegte der Wolfsberater, der nach einer Ausbildung zum Luchsberater auch von Wolfsexperten fortgebildet worden ist. "Die gehen auch hinten nieder, wenn sie Urin absetzen." Das mit einem Zollstock auf etwa zehn Zentimeter gemessene Trittsiegel-Foto will er der NRW-Arbeitsgruppe "Wolf" zum Verifizieren senden.

Jede dritte Art in Deutschland ist gefährdet
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Foto: dpa, hpl son vfd vfd

Arno Lessner zweifelt nicht: "Wir haben Wolfsspuren gefunden - eindeutig", sagt er, immer noch aufgeregt. Ansonsten entdeckten Hecker und er im Schnee Spuren von Hase und Marder. Beide fanden nach der Fährtensuche: "Ein interessanter Vormittag." In Facebook-Kommentaren hat Isegrim Freunde: "Lasst das Tier in Ruhe und seid stolz, dass sich im Kreis ein Wolf verlaufen hat." - "Voll toll, endlich sind sie zurück, wenn es den Tatsachen entspricht. So tolle Tiere.

(RP)
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