Hückelhoven Tschechow an die Gesamtschule gezoomt

Hückelhoven · Projekt mit Schauspielern des Niederrhein Theaters Brüggen. Schüler ausdrucksstark auf der Bühne.

"Vorhang auf und Bühne frei" hieß es an der Leonardo da Vinci-Gesamtschule, als Verena Bill und Michael Koenen vom Niederrhein Theater Brüggen mit dem 9er-Kursus "Darstellen und Gestalten" unter der Leitung von Martina Simmler ihre Endpräsentation vor Publikum aufführten. Die professionellen Schauspieler hatten den Wahlpflichtkursus im 9. Jahrgang in diesem Schuljahr im Rahmen des Landesprogramms "Kultur und Schule" begleitet und das Schauspielprojekt "Zoom Tschechow" mit den Schülern durchgeführt.

Dargestellt wurden Szenen aus klassischen russischen Stücken von Anton Tschechow. Anton Tschechow (1860 - 1904) gilt als einer der großen russischen Novellisten und Dramatiker, der auch heute noch weltweit auf den Bühnen gespielt wird. Selbst in ärmlichen Verhältnissen in Südrussland aufgewachsen - sein Großvater war ein Leibeigener, der sich freikaufen konnte - studierte er Medizin in Moskau, behandelte jedoch die meisten seiner ärmeren Patienten kostenlos, denn die Not der Armen kannte er aus eigenem Erleben. So überrascht es nicht, dass in seinen Stücken die arme und hart arbeitende Landbevölkerung eine zentrale Rolle einnimmt und sie der Stadtbevölkerung und dem Landadel gegenübergestellt wird. Tschechow, der schon in jungen Jahren an Tuberkulose erkrankte, musste in seinen letzten Lebensjahren aus gesundheitlichen Gründen überwiegend in russischen und europäischen Kurorten leben, so auch in Deutschland - in Badenweiler - wo er 1904 starb.

Aufgeführt wurden kleine Dialoge aus seinen vier bekanntesten Bühnenwerken "Die Möwe", "Onkel Wanja", "Die drei Schwestern" und "Der Kirschgarten". Vielen Schülern fiel es anfangs schwer, ihre Texte zu verstehen, und es brauchte seine Zeit, bis eine selbstbewusste und den Texten angemessene Darstellung erarbeitet werden konnte. Unter der abwechslungsreichen Leitung der Profischauspieler gelang es den Schülern am Ende doch, eine ausdrucksstarke und überzeugende Präsentation auf die Bühne zu bringen. Hilfreich für das Erlernen von "Bühnenpräsenz" waren die von Bill und Koenen entwickelten Bewegungsablaufübungen in der Gesamtgruppe, wie das "Bogenschießen" und das "Kugelstoßen", die ebenfalls vor den Dialogszenen mit und ohne Text dargeboten wurden.

"So erwachsen habe ich unsre Schüler noch nie erlebt, großartig!" lobte Ulrike Edel, Didaktische Leiterin der Schule, nach der Aufführung. Die erstaunten Eltern waren begeistert, was ihre Kinder gelernt haben. "So selbstbewusst habe ich mein Kind noch nie gesehen!" hörte man von vielen. Auch die Schüler waren stolz auf ihre Leistung. Zum Abschluss überreichte der Schülersprecher den Schauspielern und Martina Simmler zum Dank einen Blumenstrauß, Verena Bill und Michael Koenen dankten persönlich allen Mitwirkenden.

(RP)
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