Hückelhoven Um Selbsthilfegruppe verdient gemacht

Hückelhoven · Seit mehr als drei Jahrzehnten ist Herbert Gillessen im Auftrag der Morbus Bechterew-Vereinigung unterwegs. 1995 gründete er den Patienten-Zusammenschluss in Hückelhoven - mit großem Erfolg. Nun wurde der 87-Jährige geehrt.

 Wolfgang Monballijn (r.) zeichnet Herbert Gillessen (Mitte) mit der Silbernen Ehrennadel des Bundesverbandes aus. Links schaut Hans-Josef Pflipsen zu, der auf Gillessen als Sprecher der Hückelhovener Gruppe folgte.

Wolfgang Monballijn (r.) zeichnet Herbert Gillessen (Mitte) mit der Silbernen Ehrennadel des Bundesverbandes aus. Links schaut Hans-Josef Pflipsen zu, der auf Gillessen als Sprecher der Hückelhovener Gruppe folgte.

Foto: Jürgen Laaser

Wenn die Wirbelsäule immer krummer wird, die tief sitzenden Rückenschmerzen nur noch eins sind: unerträglich. Schon vor mehr als 30 Jahren entschloss sich Herbert Gillessen, der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew, kurz DVMB, beizutreten. In der Gaststätte Sodekamp-Dohmen wurde der langjährige Vorsitzende der Hückelhovener Selbsthilfegruppe Morbus Bechterew jetzt für sein herausragendes Engagement geehrt.

An der Rurbrücke fing auch alles an. Im November 1995 rief der rührige Hilfarther einige Leidensgenossen aus dem Kreisgebiet zusammen - und gründete den Hückelhovener "Ableger" des Patienten-Zusammenschlusses.

Bis dahin war der heute 87-Jährige, der zu der Feierstunde von seiner Ehefrau Ingrid begleitet wurde, regelmäßig nach Jülich gefahren, um am Reha-Sport für Morbus-Bechterew-Erkrankte teilzunehmen. "Dann hatte ich die Idee, eine eigene Gruppe zu gründen", erinnert sich der ehemalige Maschinensteiger der 1997 stillgelegten Zeche Sophia-Jacoba.

Herbert Gillessen wurde Gruppensprecher - und blieb es bis März 2017. Hans-Josef Pflipsen löste den Senior im vergangenen Frühjahr ab. Wie Gillessen weiß er, dass die Krankheit (rund 150 000 Betroffene gibt es in Deutschland) oft heimtückisch verläuft. Oft werde sie nicht erkannt oder erst nach vielen Jahren diagnostiziert, berichtet Hans-Josef Pflipsen. Deshalb seien die regelmäßigen Gymnastikübungen so wichtig, pflichtet ihm Herbert Gillessen bei.

In wöchentlichen Abständen wird die rund 30 Mitglieder starke Hückelhovener Selbsthilfegruppe vom Fitnessexperten Jürgen Meuser, Inhaber des Hilfarther Bewegungszentrums, trainiert. Für die ärztliche Betreuung ist der Hückelhovener Orthopäde Dr. Arndt von den Driesch zuständig. "Regelmäßige Gymnastik ist sehr wichtig. Sonst bringt es nichts", betont Herbert Gillessen. In der Turnhalle am Gymnasium und in den Räumen des Bewegungszentrums halten sich die Frauen und Männer fit, um einer Verknöcherung oder Versteifung der erkrankten Wirbelsäule aktiv entgegen zu wirken.

Die Verdienstnadel des DVMB in silberner Ausfertigung überreichten Wolfgang Monballijn sowie Horst Gottlaut als Vertreter des Landesverbandes. Von der Ehrung wusste Herbert Gillessen nichts. Sein Nachfolger Hans-Josef Pflipsen hatte alles geheim gehalten, um den Hilfarther zu überraschen. Weitere Morbus-Bechterew-Patienten sind willkommen, Anmeldungen und Kontakt über die DVMB-Homepage oder donnerstags ab 20 Uhr in der kleinen Turnhalle am Hückelhovener Gymnasium.

(cb)
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