Hückelhoven Ungewöhnliche Werke einer jungen Frau

Hückelhoven · Risja Steeghs (24) aus Roermond stellt in Millich in der Galerie Eesdron aus, wo zudem unbekannte Werke des Atelierhaus-Gründers gezeigt werden.

 Rosemarie Trampert mit einem Bild des verstorbenen Künstlers Hans-Peter Trampert und einigen nie gezeigten Collagen an der Wand hinter ihr sowie Claudia Uebach-Pott (M.), die die Eröffnungsrede zur Ausstellung hielt, und Künstlerin Risja Steeghs (r.) vor ihren Werken, die ebenfalls in der Galerie Eesdron gezeigt werden.

Rosemarie Trampert mit einem Bild des verstorbenen Künstlers Hans-Peter Trampert und einigen nie gezeigten Collagen an der Wand hinter ihr sowie Claudia Uebach-Pott (M.), die die Eröffnungsrede zur Ausstellung hielt, und Künstlerin Risja Steeghs (r.) vor ihren Werken, die ebenfalls in der Galerie Eesdron gezeigt werden.

Foto: Ruth Klapproth

Sie wollte Tänzerin werden. Dann kam die Krankheit. Ein Zeckenbiss. Borreliose. Erst spät von den behandelnden Ärzten erkannt. Risja Steeghs' Krankenbett wurde zum Atelier. In der Galerie Eesdron an der Millicher Gronewaldstraße zeigt die junge Niederländerin, der es nach jahrelanger Krankheit inzwischen wieder besser geht, ihre ungewöhnlichen Arbeiten. Aus alten Postkarten und Familienfotos, die sie mit Knöpfen, Borden und glitzernden Perlen in kleine Unikate verwandelt, entstehen die ungewöhnlichen Kunstwerke der jungen Frau, die aus dem nahegelegenen Roermond stammt und heute in Amsterdam lebt und arbeitet.

"Ich habe damals einen Weg gesucht, um mich auszudrücken", erinnert sich Risja Steeghs, die sich zur offiziellen Ausstellungseröffnung von ihrer Mutter begleiten ließ. "Plötzlich war ich eine junge Frau im Rollstuhl. Meine Umwelt war erschrocken, aber ich war noch immer der gleiche Mensch." So startete die heute 24-jährige, hochgewachsene Niederländerin ihre künstlerische Karriere kurzerhand in ihrem Krankenbett.

Bei der Vernissage mit geladenen Gästen aus der Künstlerszene der Regionen Heinsberg und Mönchengladbach erläuterte Claudia Uebach-Pott, die sich in der Vitusstadt im Vorstand des BIS-Kulturzentrums seit vielen Jahren engagiert, dass dem Betrachter der Objekte die Möglichkeit gegeben werde, in den Bildern zu versinken. "Madame Butterfly" oder "Just married" hat Risja Steeghs ihre Unikate für die Wand genannt. Mit ihrer wiedergewonnenen Gesundheit sei sie nun dabei, "größere Arten zu entdecken, sich auszudrücken", sagte Uebach-Pott bei der Einführung in die Ausstellung. Ihre Kunst kombiniere sie mit Musik und Gedichten. Zurzeit sei Steeghs auf der Suche nach Möglichkeiten, um Kunst mit Therapie zu verbinden. Dieser "künstlerische Kreuzzug" habe in Rio de Janeiro begonnen, wo Risja Steeghs ein langfristig angelegtes Projekt mit dem bezeichnenden Titel "Therapy Rooms" entwickle.

"Kaleidoskop der Sinne" heißt die Kunst-Veranstaltung, an der sie am 23. Oktober in Erkelenz teilnehmen wird - Risja Steeghs gibt dann innerhalb weniger Tage zum zweiten Mal ihre künstlerische Visitenkarte in der Region ab.

Ergänzt wird die Ausstellung in der Galerie Eesdron durch noch nie gezeigte Arbeiten des 2008 verstorbenen Künstlers Hans-Peter Trampert, der die Räumlichkeiten einst als Atelier genutzt hatte. Zwölf Collagen, allesamt am 13. November 1999 entstanden, ließen Trampert zurückblicken auf seinen Aufenthalt in Saudi-Arabien. Immer wieder zu entdecken: die Umrisse eines Boxhandschuhs, angefertigt aus Zeitungspapier. Spontaneität, Veränderlichkeit sowie Täuschung seien bezeichnend für Tramperts Werke, sagte Uebach-Pott.

Skurril wirkende Zeichnungen wie auch fotografische Schichtarbeiten seien typisch für den früheren Seemann, dessen Witwe Rosemarie Trampert regelmäßig zu Ausstellungen an die Gronewaldstraße 94 einlädt.

(cb)
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