Hückelhoven Viel verdienter Applaus

Hückelhoven · Das Trio Carlo van Neste eröffnete die neue Saison bei den Hückelhovener Freunden der Kammermusik "con brio".

Der Beifall war lang und herzlich, so dass das Trio Carlo van Neste gar nicht umhin kam, sein Kammerkonzert in der Hückelhovener Aula spontan um eine Zugabe zu erweitern. Con brio, die Freunde der Kammermusik, hatten bei diesem Konzert, das sie gemeinsam mit der Anton-Heinen-Volkshochschule des Kreises Heinsberg veranstalteten, das richtige Gespür gehabt und auf die richtigen Interpreten gesetzt.

"Wir haben wieder mal Musiker aus Belgien", meinte der Vorsitzende Rudolf Lengersdorf bei seiner Begrüßung. Nachdem beim letzten Konzert der belgische Pianist Florian Noack mit dem Violinist Fedor Rudin überzeugte, waren es nun die Violinistin Maya Levy, die Pianistin Karin Lechner und der Cellist Alexandre Debrus, die aus Belgien nach Hückelhoven gekommen waren und die die Freunde der Kammermusik in ihren Bann zogen.

Für die Zuhörer war es nicht leicht, in das Konzert hineinzufinden; wahrscheinlich lag es am ersten Stück. Der Sonatensatz Trio D 28 in B-Dur von Franz Schubert (1797- 1828) hat nicht viel gemein mit den späteren Werken des Komponisten. Dieses gehört zu seinen ersten Kompositionen und lässt nicht immer deutlich werden, dass es ein Trio für Klavier, Violine und Violincello sein soll, zu deutlich dominiert das Klavier. Dennoch war die Interpretation der Sonate ein verheißungsvoller Auftakt für das Konzert und machte Appetit auf mehr.

So kam das Violoncello zum Auftakt des zweiten Stücks mehr zu Geltung, als es den Hörer in das Stück hineinführte. Hier wurde deutlich, dass Debrus Dreh- und Angelpunkt des Trios ist. Beim Trio d-Moll für Violine, Violincello und Klavier, opus 49 von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847), gab es nicht nur den Gleichklang, sondern auch die Ausgeglichenheit der Instrumente, was auch der jungen Levy zugutekam. Die gerade einmal 20-Jährige braucht keine große Orientierungshilfe oder Anleitung, um sich harmonisch einzufügen. Mehr Probleme als die Komposition bereitete Debrus sein Musikinstrument, als er mit einem Haarriss auf seinem Cellobogen fertig werden musste. Doch ließ er sich dadurch nicht in seiner Konzentration beeinflussen.

Zum Repertoire des Trios Carlo van Neste gehörte auch das nicht häufig gespielte Trio für Klavier, Violine und Violincello Nr. 1 d-Moll, opus 32 von Anton Arensky (1861- 1906), das er in Erinnerung an den russischen Cellisten Karl Dawidow komponiert hatte. Das Werk gefiel durch den stimmungsmäßigen Kontrast in den vier Sätzen, durch das fast schon dramatische, spannende Ende des dritten Satzes und das furiose und dennoch abrupte Ende.

Der verdiente Applaus für das Ensemble bestätigte Lengersdorf, beim Blick über die Grenze die richtige Wahl getroffen zu haben. Das nächste Konzert am 22. Oktober führt die Zuhörer noch weiter westlich. Dann gastiert im Rahmen des Stadtmusikfestes Hückelhoven auf Einladung von con brio die irische Folkgruppe "Jack in den Green" im Foyer der Aula.

(kule)
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