Hückelhoven WEP will mit Biomasse auch Hilfarth wärmen

Hückelhoven · In Kleingladbach gräbt sich die Fernwärme voran. Am Zechenring in Ratheim ist ein Kraftwerk in Bau. Hilfarth soll neuer Standort werden.

Am Ortsrand von Hilfarth soll künftig aus Holzhackschnitzeln Heizwärme werden. Die Wärme-, Energie- und Prozesstechnik GmbH (WEP) will auch dort ein Fernwärmenetz errichten und betreiben. In einem ersten Schritt machte der Bau- und Umweltausschuss in seiner Sitzung am Dienstag dafür den Weg frei: Er befürwortete (bei einer Enthaltung) die Aufstellung eines Bebauungsplans.

Der geplante Standort liegt südwestlich der Hilfarther Wohnbebauung zwischen dem neuen Sportplatz und einem Waldstück. Daher muss auch der Hückelhovener Flächennutzungsplan geändert werden von "Flächen für die Landwirtschaft" in "Sonderbaufläche Biomasseheizkraftwerk". Auf Nachfrage der SPD erklärte die Verwaltung, vor einer Genehmigung würden natürlich noch Auswirkungen auf die Umwelt nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSch-Verfahren) untersucht.

Die WEP kann ihr Netz nur ausbauen, wenn sie weitere dezentrale Wärme-Erzeungsanlagen errichten kann. Im Zeitraum von zehn Jahren hat die WEP bereits rund 40 Millionen Euro investiert, vor allem in den Fernwärmeausbau, und die Trassen um etwa 50 Kilometer erweitert. In Kleingladbach macht der Ausbau Fortschritte. Die Wärmeleitung ist schon unter der Autobahn an der Straße Im Siel durchgeführt. Indessen haben die Bauarbeiten am Ratheimer Zechenring begonnen. Hier entsteht ein Spitzenlast-Heizkraftwerk, das die Fernwärmeversorgung von Hückelhoven und Ratheim unterstützen soll.

Die Verwaltung stellte den Ausschussmitgliedern jetzt die Pläne für Hilfarth vor. Das Grundstück nördlich des neuen Sportplatzes wird nicht durch das Wohngebiet, sondern vom Himmericher Weg (K 16) und dem Wirtschaftsweg aus erschlossen. Etwa 130 Meter von den Gärten an der Pappelstraße entfernt soll ein schallisolierter Doppelstock-Container stehen - 1,80 Meter lang, fünf Meter breit und 9,40 Meter hoch - mit Wasserdampfturbine sowie zwei "Toploadern" mit je 270 Kubikmeter Volumen und einem Platzbedarf von 30 mal zwölf Metern. Der Schornstein wird 25 Meter hoch.

In dem 6000 kW starken Biomasseheizkraftwerk sollen Natur-Hackschnitzel aus Baumstämmen brennen, kein "Abfall" oder Altholz, wie Planungsamtsleiter Wolfgang Müller-Dick betonte. Ein bis zwei Lastwagen täglich sollen den Brennstoff im Zeitraum zwischen 6 und 22 Uhr liefern und für jeweils eine Stunde abladen. In Siloflächen können Vorräte lagern.

Das neue Fernwärmenetz soll die Häuser zwischen Breite Straße und der Kreisstraße 16 mit Fernwärme versorgen. Später soll es mit dem bestehenden Leitungsnetz im Bereich der Breite Straße verbunden werden. Jörg Leseberg (SPD) stieß im Ausschuss eine kurze Grundsatzdiskussion an: Warum heutzutage noch ein mit Hackschnitzeln befeuertes Heizkraftwerk bauen? Der Holzmarkt ist nach seiner Ansicht derzeit leer gefegt, es werde sogar Holz aus Osteuropa importiert. Dr. Achim Ortmanns entgegnete, die WEP habe langfristige Lieferverträge für Holz aus den Be-Ne-Lux-Staaten.

(RP)
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