Hückelhoven Wie Fremdenhass entsteht

Hückelhoven · Inszenierung nach Arthurs Millers Roman "Brennpunkt" - mit eigenem Skript.

New York in den 1940er Jahren, mitten im Zweiten Weltkrieg. Die eher unscheinbar wirkende Luisa Newman (dargestellt von Larissa Schleiden und Melina Dahmen) führt ein eher unspektakuläres, aber angenehmes Leben. Sie besitzt ein eigenes Haus und arbeitet als Personalchefin in gehobener Position. Ihr Problem: ihre Kurzsichtigkeit.

25 Schülerinnen und Schüler aus dem Literaturkurs der Jahrgangsstufe elf des Hückelhovener Gymnasiums hatten es sich mit der Inszenierung von Arthurs Millers erstem Roman "Brennpunkt" zur Aufgabe gemacht, ihre Zuschauer zu sensibilisieren für ein Thema, das seine Aktualität nicht eingebüßt hat: Wie entstehen Rassismus, Fremdenhass und Antisemitismus? Wie kann es sein, dass Menschen auf Grund völlig lächerlicher Merkmale als fremd und andersartig eingestuft werden?

Ihre Brille wird Luisa Newman zum Verhängnis. Ihr Arbeitgeber zwingt sie, die Sehhilfe zu tragen, nachdem sie eine Frau jüdischen Aussehens eingestellt und somit gegen die Auflagen der Firma verstoßen hat. Obwohl sie jeder Aufgabe im Büro gewachsen ist, versetzen ihre Arbeitgeber sie auf den Posten einer einfachen Sekretärin. Denn plötzlich sieht sie selbst jüdisch aus. Sie kündigt aus Empörung über diese Herabsetzung - und wird immer mehr zum Opfer des Rassenwahns. Auf der Suche nach einer neuen Arbeit stößt sie lange Zeit auf Ablehnung, wird sogar von Mitgliedern der Christlichen Front überfallen und misshandelt. Der Grund: die Vorurteile und der Rassismus gegenüber Juden in Amerika.

Peter Rohe, Leiter des Literaturkurses, hatte Millers Romanvorlage zum Theaterstück umgeschrieben. Knapp eineinhalb Stunden dauerte die ungewöhnliche Inszenierung an vier Abenden im Forum des Oberstufengebäudes, für die die jungen Darsteller Millers Geschichte um einige Aspekte erweitert hatten. So wurde zum Beispiel das Thema Homophobie als weiterer Grund für Ausgrenzung aufgegriffen. Bei einem Einstellungsgespräch lernt Luisa Newman Gertrud Hart (Marie Lindemann, Pia Latour) kennen, fühlt sich stark zu ihr hingezogen und verliebt sich in die attraktive, junge Frau. Im Original ist Newman ein Mann. "Wir waren einfach mit Frauen besser besetzt", verriet Kursleiter Rohe den Grund für die Änderungen. Die Rollen wurden doppelt besetzt, um mehr Kursteilnehmern die Möglichkeit geben zu können, in dem Theaterstück mitzuspielen. Anhaltender Applaus belohnte die Nachwuchsmimen.

(cb)
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