Hückelhoven Wird es ruhiger für die Anwohner der L117 in Ratheim und Millich?

Hückelhoven · Bis zur Fertigstellung der Ortsumgehung müssen sich Bürger an der L117 noch bis 2020 gedulden. Schaffen Zwischenlösungen Entlastung? Neuer Asphaltdecken und Tempo 30 mildern Lärmpegel.

 Auf der gesamten Ortsdurchfahrt Ratheim (Heerstraße) gilt seit einiger Zeit nachts Tempo 30. Der Bürgerwunsch wurde rasch erfüllt.

Auf der gesamten Ortsdurchfahrt Ratheim (Heerstraße) gilt seit einiger Zeit nachts Tempo 30. Der Bürgerwunsch wurde rasch erfüllt.

Foto: SPEEN

Verkehrslärm, Staub und Gefahren vor der Tür - das hatten die Einwohner von Ratheim und Millich eines Tages gründlich satt. Sie gründeten am 1. Juli 2013 die Bürgerinitiative "L 117n sofort!" und forderten umgehend Maßnahmen, die Lage zu verbessern: "Das Verkehrsaufkommen ist absolut unerträglich geworden. Es ist kaum möglich, die Straße zu queren.

Tag und Nacht donnert über frostgeschädigte Straßen der Schwerlastverkehr an den Schlafzimmern der betroffenen Bürger vorbei", hieß es bei der Gründung. Inzwischen ist die ersehnte Umgehungsstraße im Bau, die Querspange von der alten L 117 zur Autobahn fertig. Und was den Lärm angeht, scheinen Zwischenlösungen bis zur Fertigstellung 2020 für Linderung zu sorgen.

"Es ist ruhiger geworden", bestätigt auf Nachfrage Dieter Kampmann, der auf der Heerstraße in Ratheim wohnt und die Bürgerinitiative mit gegründet hat. Zumindest "donnern" die Lastwagen nicht mehr über die Straße. Denn Teile der Fahrbahn in Millich und Ratheim seien aufgefräst und neu belegt worden, was Unebenheiten im Straßenbelag behoben hat. Jetzt klingt der Schwerverkehr nicht mehr so durchdringend, weil Lastzüge nicht mehr durch Spurrillen rumpeln.

Nachts müssen sich zwischen 22 Uhr 6 Uhr die Verkehrsteilnehmer auf Tempo 30 beschränken. Die Anwohner hätten sich über Lärm durch Lkw-Verkehr auch nachts beschwert, sagte Technischer Beigeordneter Dr. Achim Ortmanns, von der Redaktion auf die Belastungen angesprochen. Die Regel sei es nicht, auf einer Landstraße 30 km/h anzuordnen, sagte er.

"Bürgermeister Bernd Jansen und ich haben uns bei Straßen.NRW für diese Lösung eingesetzt." Und die konnte dann auch schnell umgesetzt werden. Damit waren zwei Forderungen der Anwohner erfüllt: punktuelle Ausbesserung des Straßenbelags und Tempolimit. Allerdings bezweifelt Dieter Kampmann, dass die Geschwindigkeit auch immer eingehalten wird: "Wir brauchten eine Einrichtung, um das zu kontrollieren."

Der Lkw-Verkehr durch die beiden Orte hatte in den letzten Jahren gravierend zugenommen, nachdem sich in Hückelhoven immer mehr Unternehmen und Verbrauchermärkte rund um den Landabsatz ansiedelten. Im Berufsverkehr kommt es nachmittags in Richtung Autobahn zu langen Staus. Derzeit rollen täglich bis zu 15.000 Fahrzeuge über die Landstraße. Bei der Stadt besteht die Hoffnung, dass sich diese Zahl nach Fertigstellung der Ortsumgehung halbieren wird. Und der Schwerlastverkehr müsste sich dann nicht mehr durch die Orte zwängen.

15,2 Millionen Euro fallen zum Bau der L 117 n an. Nächster Schritt: der Brückenbau. Zunächst wird voraussichtlich im Winter die Brücke an der Schaufenberger Straße abgerissen, dann kann hier der Verkehr in beide Richtungen fließen.

Das ist erforderlich, wenn die Buscher Straße für den Brückenbau gesperrt wird. Der erste Bauabschnitt - von der A 46 über die alte Bahnlinie bis zur L 117 zwischen Ratheim und Wassenberg - soll 2019 fertig werden. Dann wird noch ein Jahr kalkuliert für den zweiten Bauabschnitt an der Millicher Halde vorbei bis zu den Fachmärkten am Landabsatz.

Dieter Kampmann hofft, dass sich mit der neuen Landesregierung nichts an der Finanzierung ändert. Der Ratheimer sieht "Licht am Ende des Tunnels": "Die drei Jahre halten wir auch noch aus."

(gala)
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