Hückeswagen 13 Bürgermeister kämpfen um den Erhalt des Förderschulangebotes

Hückeswagen · Unter Federführung und auf Vorschlag von Landrat Hagen Jobi liegt jetzt ein gemeinsames Positionspapier aller oberbergischen Bürgermeister vor.

Wenn es um den Erhalt der Förderschulen im Oberbergischen Kreis geht, blickt der Hückeswagener Bürgermeister Dietmar Persian zuversichtlich in die Zukunft. "Wir sind auf einem guten Weg, unser Ziel zu erreichen, wohnortnah ein gutes Angebot zu schaffen und eine Lösung zu finden, die allen Städten gerecht wird", sagte er der BM. Dass diese Aufgabe nur von allen Kommunen gemeinsam gelöst werden kann, zeigt ein gemeinsames Positionspapier, das gestern vorgelegt wurde. Dessen Inhalte unterstützen die Bürgermeister aller 13 oberbergischen Kommunen mit ihrer Unterschrift.

"Wir bekennen uns ausdrücklich zur Umsetzung des inklusiven Schulsystems im Oberbergischen Kreis, doch wir wollen auch weiterhin ein hochwertiges Förderschulangebot bereitstellen und bewährte Strukturen nicht zerschlagen", sagt Landrat Hagen Jobi.

Leicht wird das nicht. Sinkende Schülerzahlen, Vorgaben über erforderliche Mindestgrößen von Förderschulen, die schwierige Lehrerversorgung sowie die kommunalen Kosten in Zeiten knapper Kassen - "all das macht die Inklusion sowohl für die Schulen als auch für die Kommunen und den Kreis zu einer Herkulesaufgabe", heißt es in einer Pressemitteilung. Hinzu komme der zurzeit noch nicht einschätzbare Wille der Eltern. Denn mit der zum 1. August 2014 in Kraft getretenen Schulrechtsänderung können Eltern von Kindern mit besonderem Förderbedarf künftig selbst entscheiden, welche Schule ihre Kinder besuchen sollen - ob allgemeine Schulen oder Förderschulen.

Über allem steht das große Ziel, dass das gemeinsame Lernen von Schülern mit und ohne Förderbedarf zur Normalität wird. Kreis und Kommunen wollen gemeinsame Strategien erarbeiten, um den politischen Entscheidungsträgern eine möglichst einvernehmliche Empfehlung zu geben. Zwar hat der Oberbergische Kreis noch bis zum Schuljahr 2016/2017 Zeit, die Förderschullandschaft neu zu gestalten, Landrat Jobi und die Bürgermeister wollen aber möglichst bald einen abgestimmten Vorschlag vorlegen. "Eltern und Schulen brauchen Planungssicherheit", sagt Jobi.

Dietmar Persian ist wichtig, dass für die betroffenen Kinder keine langen Wege entstehen und es wohnortnah eine gute Qualität in der Betreuung gibt.

Wie gut die Erich Kästner-Schule an der Nordstraße in Hückeswagen ihren Förderauftrag wahrnimmt, davon überzeugte sich Landtagspräsidentin Carina Gödecke am Montag. "Sie war sehr beeindruckt davon, mit welchem persönlichen Engagement die Lehrer dort gute Erfolge verzeichnen", sagt Persian. Wenn der Übergang in den Beruf so problemlos klappe, wie zum Beispiel an der Hückeswagener Förderschule, werde schon sehr deutlich, dass für manche Schüler eine Förderschule die bessere Lösung ist. "Es wäre schade, wenn ein so gut funktionierendes System kaputt gemacht wird", sagt Persian.

Ende Oktober sollen erste Optionen in der Politik erörtert werden. "Ich rechne aufgrund der schwierigen Gemengelage mit einem längeren Diskussionsprozess", sagt Persian. Dabei gehe es auf keinen Fall um irgendwelche Kirchtürme, sondern um ein optimales Angebot für die Förderschüler im gesamten Oberbergischen Kreis, sagt er.

(RP)
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