Hückeswagen 30 Jahre Friedenskapelle in Voßhagen

Hückeswagen · Gleich neben dem russischen Soldatenfriedhof in der Außenortschaft Voßhagen nahe der Wupper-Talsperre wurde 1986 ein Ort der Ruhe und des Friedens errichtet. Bis heute zieht die Kapelle viele Menschen an. Die BM blickt zurück.

 Sie hat den Frieden nicht nur in ihrem Namen, in und an ihr beten Menschen aller Religionen für eine friedlichere Welt: Die Friedenskapelle in Voßhagen besteht seit 30 Jahren.

Sie hat den Frieden nicht nur in ihrem Namen, in und an ihr beten Menschen aller Religionen für eine friedlichere Welt: Die Friedenskapelle in Voßhagen besteht seit 30 Jahren.

Foto: BM-archiv

Sie steht einsam da, unter einem hohen Blätterdach am Waldrand, gleich daneben 44 Soldatengräber. Vor 30 Jahren wurde die Friedenskapelle in Voßhagen auf dem Grund des Hückeswagener Künstlers Bernhard Guski erbaut. Im August 1985 war Richtfest, ein gutes Jahr später, im Oktober 1986, wurde die Friedenskapelle eingeweiht.

Es waren persönliche Gründe, die für Guski den Ausschlag gegeben haben, die Kapelle auf der Anhöhe zu errichten: "Auch über die Mauern der Kapelle hinaus soll der Friedensgedanke hier spürbar sein - das war damals Hauptgrund dafür, die Kapelle gerade hier zu errichten", blickt der 71-Jährige zurück. Die Kapelle wurde exakt so errichtet, dass der Blick weit in die Landschaft gehen kann - damals wie heute.

Historisch gesehen ist es eine ganz eigene Tradition auf Hückeswagener Boden, an die mit der Errichtung der Kapelle angeknüpft wurde. So hat es schon vor vielen hundert Jahren Kapellen und Opferstöcke gegeben. Etwa datiert ins Jahr 1490, als in den Chroniken ein Heiligenstock "im Felde oberhalb des Wegerhofs" erwähnt wird. Auch in Katasterzeichnungen der Neuzeit werden diese Heiligenstöcke und Kapellen erwähnt, die wohl vor allem Wanderern und Kaufleuten Gelegenheit zum Innehalten und der inneren Einkehr geboten haben dürften. Heute sind sie weitgehend in Vergessenheit geraten.

Es war vor allem der Grundriss, den der Hückeswagener Architekt Heinz Noah gezeichnet hatte, der den Friedensgedanken transportieren sollte. Ziel war, einen offenen Blick in die Bergische Landschaft zu erhalten. Vorausgegangen war dem fertigen Plan ein Papp-Modell der Kapelle, den der zuvor gegründete Freundeskreis dem Architekten als Anhaltspunkt an die Hand gegeben hatte.

"Ich kannte Bernhard Guski als Künstler. Er hat mich dann angerufen und gefragt, ob ich bei dem Projekt mithelfen könnte", erinnert sich Noah. Der Architekt war damals sehr aktiv und hatte entsprechend viele Kontakte in der Baubranche: "Dadurch konnte ich viele Firmen dazu bewegen, das Projekt mit Spenden zu unterstützen, so dass sich die Kosten in engen Grenzen hielten", sagt der Architekt. Ohnehin wurde viel in Eigenleistung erledigt, wie er schmunzelnd ergänzt: "Wir waren eine verschworene Gemeinschaft, die immer samstags und sonntags gearbeitet hat."

Stadtkämmererin Isabel Bever ist seit etwa 17 Jahren Mitglied im Freundeskreis. Sie gehört somit zur zweiten Generation, wie sie lachend sagt: "Es ist meiner Meinung nach ungebrochen wichtig, den Friedensgedanken aufrechtzuerhalten und zu fördern", betont sie. Die Wipperfürtherin ist vor allem immer wieder beeindruckt davon, wie viele Menschen die kleine Kapelle anzieht: "Sie ist Anlaufpunkt für Menschen aller Religionen und Länder. Und dass sie auch als wichtig wahrgenommen wird, kann man an den vielen Einträgen in den Gästebüchern sehen, die auf dem Altar der Kapelle aufliegen."

Frieden kennt dabei keine Religionszugehörigkeit: "Beim Aufbau der Kapelle haben vor 30 Jahren überkonfessionell die Menschen die Ärmel hochgekrempelt und mit angepackt", berichtet Bever, der auch das Friedensdorf in Oberhausen sehr am Herzen liegt. "Wir waren mit dem Freundeskreis die letzte größere Gruppe, die dort zu Besuch war. Das war unglaublich berührend, die Kinder dort zu sehen, die so Furchtbares erleben mussten", sagt Bever ernst. Der Freundeskreis unterstützt das Friedensdorf seit vielen Jahren mit Spenden.

Am Sonntag werden nun 30 Jahre Friedenskapelle gefeiert. Es gibt in der Schloss-Stadt wohl keinen geeigneteren Platz, um dem Frieden zu gedenken und für ihn zu beten - mit Blick ins weite Bergische Land.

(RP)
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