Hückeswagen 94-Jähriger kehrt in sein Revier zurück

Hückeswagen · Franz Komischke verbrachte als leidenschaftlicher Segler 50 Jahre lang seine Freizeit in Hückeswagen. Nun organisierte der Bergisch Gladbacher für Bewohner und Mitarbeiter des CTB-Wohnheims einen Ausflug an die Bever-Talsperre.

 Franz Komischke strahlt übers ganze Gesicht: An der Bever fühlt sich der ehemalige Segler und Camper wohl. Am Freitag machte eine Gruppe der Seniorenresidenz CBT-Wohnhaus Margaretenhöhe aus Bergisch Gladbach auf seinen Vorschlag hin einen Ausflug ins Café "Haus am See", wo sie die Aussicht genoss.

Franz Komischke strahlt übers ganze Gesicht: An der Bever fühlt sich der ehemalige Segler und Camper wohl. Am Freitag machte eine Gruppe der Seniorenresidenz CBT-Wohnhaus Margaretenhöhe aus Bergisch Gladbach auf seinen Vorschlag hin einen Ausflug ins Café "Haus am See", wo sie die Aussicht genoss.

Foto: Heike Karsten

Überwältigt von seinen Emotionen sitzt Frank Komischke am Freitagnachmittag im "Haus am See" auf der Halbinsel Käfernberg und lässt seinen Blick über die Bever-Talsperre schweifen. 50 Jahre lang hat der segelbegeisterte Schneider seine Freizeit an der Talsperre verbracht. "Hier bin ich Zuhause", sagt er ergriffen. Franz Komischke ist 94 Jahre alt und wohnt seit einem Jahr im CBT-Wohnhaus Margaretenhöhe in Bergisch Gladbach, nahe seines ehemaligen Einfamilienhauses, das sein Sohn Bert (66) übernommen hat. "Im Wohnhaus Margaretenhöhe haben wir es gut angetroffen", lobt der Heimbewohner die Seniorenresidenz. Alle 14 Tage machen die Betreuer mit den Bewohnern einen Ausflug. Diesmal ging es zur Bever-Talsperre nach Hückeswagen. "Herr Komischke hat das vor einiger Zeit vorgeschlagen und auch geplant und vorbereitet", sagt Diplom-Sozialarbeiter Dr. Walter Wittkämper. Weitere drei Betreuerinnen und insgesamt sieben Bewohner nehmen an dem Ausflug teil und sind begeistert: "Der Ausblick ist wirklich toll, schwärmt Mitbewohnerin Marianne Berg, deren Tochter ihr schon von dem idyllischen Freizeitparadies berichtet hat.

Auf der Suche nach einer geeigneten Einkehrmöglichkeit haben sich Walter Wittkämper und Franz Komischke unabhängig voneinander für das "Haus am See" entschieden. Bis auf eine kleine Stufe ist der Zugang zur Gaststätte auch für Rollatoren und Rollstühle geeignet und der Blick auf das Wasser und die am Steg liegenden Segelboote wunderschön. Wirtin Ines Baumbach serviert der gut gelaunten Besucherrunde Kaffee, Erdbeer- und Pflaumenkuchen. Franz Komischke ist jedoch viel zu aufgeregt zum Essen. "Ist das nicht schön?", fragt er immer wieder seine Mitbewohner. Der 94-Jährige verbindet schöne Erinnerungen mit diesem Ort. "Viele Jahre bin ich hier gesegelt", sagt er. Seinen Segelschein erwarb er im Remscheider Segelyachtclub (RSCB), der noch heute an der Talsperre beheimatet ist.

Ab 1962 hatte die Familie einen eigenen Wohnwagen in Nähe der Gaststätte "Beverblick" platziert. "Die Wagen standen früher aber noch nicht so eng wie heute", bemerkt Komischke. Seine Segelleidenschaft hat er an seinen Sohn Bert weitergegeben. Geübt wurde erst im Segelschulschiff "Optimist", dann kaufte die Familie einen Korsar, später die 16-Meter-Segelyacht "Sandrose". "Mein Sohn hat an olympischen Regatten, Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen. Wir haben dabei immer Hückeswagen vertreten", berichtet er voller Stolz.

Mit dem Boot sei man von Travemünde bis Fehmarn und auf der Nord- und Ostsee bis Dänemark und Schweden gesegelt. Im Winter ging's zum Skifahren. "Und das alles mit nur einem Bein", sagt der 94-Jährige, der ein Bein durch einen Unfall im fünften Lebensjahr verloren hatte. Seine verstorbene Ehefrau habe alles mitgemacht. "66 Jahre war ich mit ihr zusammen", sagt er mit Wehmut in der Stimme.

Dem ehemaligen Segler ist es ein großes Anliegen, seinen Mitbewohnern dieses Stück Naturidylle zu zeigen. Auf alten Fotos lassen sich direkte Vergleiche ziehen von der Bever-Talsperre in den 60er-Jahren und heute. Ein Wiedersehen gibt es auch mit Rainer Lonnemann, Inhaber der Schule für Sportschiffer. "Ich habe bei seinem Sohn damals das Segeln gelernt", erinnert sich Lonnemann, der sich über das Wiedersehen freute. Dieser Tag wird nicht nur Franz Komischke in guter Erinnerung bleiben.

(heka)
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