Hückeswagen Ab Mitte Januar Platz für 90 Flüchtlinge

Hückeswagen · Die Umbaumaßnahmen im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Firma Bêché & Grohs an der Peterstraße laufen seit zwei Wochen auf Hochtouren. Die Stadt kann den angepeilten Einzugstermin für die ersten Flüchtlinge nicht halten.

 Rainer Frauendorf (r.) und Heinz-Josef Stein begutachten den Fortgang der Umbaumaßnahmen. Einige Türen müssen komplett zugemauert werden, um Räume voneinander zu trennen.

Rainer Frauendorf (r.) und Heinz-Josef Stein begutachten den Fortgang der Umbaumaßnahmen. Einige Türen müssen komplett zugemauert werden, um Räume voneinander zu trennen.

Foto: nico hertgen

Die Umbaumaßnahmen im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Firma Bêché & Grohs an der Peterstraße laufen seit zwei Wochen auf Hochtouren. Die Stadt kann den angepeilten Einzugstermin für die ersten Flüchtlinge nicht halten.

Durchbrüche, Rückbauten, Fenster- und Türenausbau - "das ist ein typischer Umbau", sagt Rainer Frauendorf vom Regionalen Gebäudemanagement für Hückeswagen und Wipperfürth. Die Maßnahmen im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Firma Bêché & Grohs an der Peterstraße laufen seit zwei Wochen auf Hochtouren. Hier sollen ab Mitte Januar 90 Flüchtlinge untergebracht werden können.

Als Generalunternehmer für die Stadt koordiniert die Remscheider Firma Knebes den Umbau. Prokurist Dipl. Ing. Heinz-Josef Stein überwacht sämtliche Arbeiten in dem großen Gebäude. Nach einer sehr kurzen Zeit der Vorplanung starteten die Maßnahmen sofort. "Wir mussten loslegen, der Zeitdruck ist zu groß", sagt Frauendorf. Dabei steht schon jetzt fest, dass die Stadt den avisierten Einzugstermin Mitte Dezember nicht halten kann. Bis Mitte Januar 2016 soll das Gebäude hergerichtet sein.

"Wir haben den Vorteil, dass sich die einzelnen Bereiche hier sehr gut aufteilen lassen", sagt Frauendorf. So könne die Stadt flexibel auf die zugewiesenen und registrierten Flüchtlinge reagieren. "Zu 70 Prozent kommen Einzelpersonen, oft Männer, aber auch Familien mit Kindern, alle mit unterschiedlichen ethnischen und religiösen Wurzeln. Wir wissen nicht, wer kommt, können durch den guten Schnitt des Gebäudes aber flexibel reagieren", sagt Frauendorf. Die Kosten für den Umbau stehen noch nicht fest, aber mit einem niedrigen sechsstelligen Bereich rechnet Frauendorf schon.

Zeitgleich im Einsatz sind zurzeit Rohbauer, Elektriker, Sanitärfachleute und Trockenbauer. Während im Erd- und Obergeschoss in erster Linie die Wohnräume hergerichtet werden, befinden sich im Untergeschoss - einer Art Souterrain - Duschen, Toiletten, Lager, Aufenthalts- und Sozialräume sowie die Technik. "Weil das hier mal eine Produktionsstätte war, gibt es im Untergeschoss Toiletten und Duschen, die wir nutzen, aber noch erweitern müssen", sagt Frauendorf. Insgesamt entstehen auf 1150 Quadratmeter Nutzfläche vier Gemeinschaftsküchen, dazu Räume zum Waschen und Trocknen.

Im dreigeschossigen Teil erkennt der Betrachter, dass das Gebäude durchaus herrschaftliche Züge trägt. In einem künftigen Aufenthalts- und Essensraum steht ein großer Heizkörper mit einer Abdeckung davor, die vermuten lässt, dass es dahinter einen Kamin gibt. In den meisten Räumen werden die Wände nachgearbeitet, überall muss der Brandschutz beachtet werden. "Wir müssen die kompletten Elektroleitungen überprüfen, alle Kabel auf Spannung und Funktionalität kontrollieren, Steckdosen nachrüsten und der neuen Nutzung anpassen", erläutert Stein. Gab es früher für die Büros eine durchgehende Kabeltrasse, so müssen künftig alle Räume einzeln gesichert sein. "Sicherheit geht vor, egal, was es kostet", sagt Frauendorf. Außerdem werden alle Zimmer mit Satellitenanschluss ausgestattet. Da die Räume baurechtlich als Wohnung gelten, müssen die in Leichtbauweise gefertigten Wände aus Brandschutzgründen neu verkleidet werden. In jeden Raum kommen Rauchmelder, Flure und Gemeinschaftsräume werden vernetzt. "Über zwei Treppenhäuser und ein Fluchttreppenhaus können die Menschen im Notfall aus dem Gebäude raus", sagt Frauendorf.

Im Untergeschoss erfolgen die meisten Durchbrüche, dazu werden die Wände im unteren Bereich wegen der aufsteigenden Feuchte neu verputzt. Schimmel ist kein Thema in dem gut erhaltenen Gebäude, das zwischen 2004 und 2013 vom Kolping-Bildungswerk genutzt wurde. Es gehört, ebenso wie das gesamte zur Wupper hin gelegene Industriegelände des 1997 in die Insolvenz gegangenen Traditionsunternehmens, der Volksbank Remscheid-Solingen. Verwalter ist der Industriehof Lüttringhausen. Die Stadt Hückeswagen hat bereits eine Halle auf dem Gelände für den Bauhof angemietet - und eine weitere für die Betten der Flüchtlinge.

(RP)
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