Heisser Draht Ärger über mangelnden Service am BAV-Betriebshof

Hückeswagen · "Wie im Mittelalter" kommt sich Andreas Schmidt manchmal vor, wenn er seinen Müll am Betriebshof des Bergischen Abfallwirtschaftsverbands (BAV), An der Schlossfabrik, abgeben will. Wenn der Anwohner des Dierls am Anmeldecontainer steht, "habe ich das Gefühl, Wegezoll bezahlen zu müssen", sagt er am "Heißen Draht" der BM. Des Öfteren habe eine Mitarbeiterin abgelehnt, seinen Abfall noch anzunehmen.

"Seit der BAV den Bringhof übernommen hat, ist er ein permanentes Ärgernis", sagt Schmidt. Auch wenn es auf dem Gelände mittlerweile ordentlicher sei. Grund zur Verärgerung hatte er zuletzt am Montag nach Weihnachten. Obwohl bis 18 Uhr geöffnet war und die Container nicht voll waren, habe ihm die Dame an der Anmeldung um 16.10 Uhr untersagt, seine drei Gelben Säcke zu entsorgen. Sie hätte doch ein Schild mit dem Hinweis, dass heute keine Gelben Säcke mehr angenommen würden, an die Einfahrt gestellt. Und überhaupt sei der BAV nicht verpflichtet, diesen Abfall zu entsorgen.

Ein anderes Beispiel: Ein Herbststurm hatte einen großen Keramiktopf mit Tanne umgeworfen und zerstört. Der Hückeswagener wollte ihn daher im Betriebshof entsorgen. "Erst nach langer Diskussion hat sich die Dame herabgelassen, dass ich ihn zum Bauschutt werfen durfte", erzählt er. Schmidt: "So kann das nicht weitergehen. Die Mitarbeiter benehmen sich nicht wie Dienstleister." Schließlich bekämen sie über die Müllgebühren Geld für ihre Arbeit.

Christoph Rösgen, Leiter der Abfallwirtschaft beim BAV, sind diese Probleme nicht bekannt. "Wir bekommen auch immer Rückmeldung von der Stadtverwaltung", sagt er auf Anfrage unserer Redaktion. Er verwies darauf, dass die Bürger, die ihren Müll zum Betriebshof bringen, ihren Abfall kontrollierenlassen müssen. Denn nur für die Hückeswagener ist die Entsorgung kostenfrei, die Einwohner anderer Städte könnten auch zum Betriebshof kommen, müssten für die Entsorgung aber bezahlen. "Das ist natürlich ein erheblicher Aufwand", betont Rösgen. "Aber wenn wir das laufenlassen würden, würde es aus dem Ruder laufen." Manche Mitarbeiter seien freundlich, andere wiederum hölzern. "Ich werde die Kritik aber weitergeben", versicherte er. Schließlich wolle er nicht, dass die Leute "abgebügelt" würden.

Die Gelben Säcke müsse der BAV in der Tat nicht entgegennehmen, betont er. "Wir tun's aber trotzdem."

Andreas Schmidt kritisiert zudem, dass die braune Tonne mit den Bioabfällen zwischen November und März nur 14-tägig abgefahren wird und nicht wie in den anderen Monaten wöchentlich. Den BM-Leser ärgert es, dass er extra Säcke für den Biomüll zum Stückpreis von einem Euro kaufen müssen; etwa 30 dieser Säcke kämen in der dunklen Jahreszeit zusammen.

Laut Rösgen sind viele Hückeswagener zufrieden damit, dass die Biotonne fünf Monate lang nur alle 14 Tage abgefahren wird. "Dadurch ist die Gebühr günstiger." Zudem hätten die Anwohner der Schloss-Stadt die Möglichkeit, ihren Biomüll kostenfrei im Betriebshof zu entsorgen. Voraussetzung ist, dass sie haushaltsübliche Mengen bringen - also nicht mehr als einen kleinen Anhänger voll.

(RP)
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