Hückeswagen Als Junior-Botschafterin nach Amerika

Hückeswagen · Hanna Zielke, Schülerin der städtischen Realschule, hat sich im Auswahlverfahren für ein Stipendium des Deutschen Bundestags behaupten können. Im August fliegt die 16-jährige Jugendliche aus Hämmern als Austauschschülerin in die USA.

Die Freude war riesig, als Hanna Zielke die Zusage erhielt, als Stipendiatin des Deutschen Bundestags für ein Jahr eine amerikanischen High School besuchen zu dürfen. Besonders stolz auf diesen Erfolg sind Realschulleiterin Christiane Klur und Englischlehrerin Birgit Coleman-Schuy. Beide sind überzeugt, dass es genau die Richtige getroffen hat.

"Hanna ist ganz bescheiden, aber eine starke Persönlichkeit mit einem großen sozialen Engagement. Solche Schüler lässt man nicht gerne gehen", lobt die Schulleiterin. Auch Hannas Englischlehrerin freut sich über den Erfolg: "Dass sich eine Schülerin aus Hückeswagen unter Tausenden von Mitbewerbern durchgesetzt hat, ist schon etwas ganz Besonderes", betont Birgit Coleman-Schuy. Sie war es auch, die die Flyer für das Angebot an ihre Schüler verteilt und ihnen aus eigener Erfahrung als ehemalige Lehrerin in den USA Tipps für die Bewerbung gegeben hat.

Parlamentarisches Patenschafts-Programm (PPP) nennt sich die Chance für Schüler, junge Berufstätige und Auszubildende, als Junior-Botschafter für Deutschland den "American Way of Life" zu erleben. Von August 2017 bis Juni 2018 wird Hanna in einer Gastfamilie leben und eine High School besuchen. Wohin es die Wipperfürtherin, die in Hämmern wohnt verschlägt, steht noch nicht fest. "Ich werde die Gastfamilie vorher über Skype kennenlernen", sagt die Abschlussschülerin, die mitten in den Prüfungen zur Fachoberschulreife steckt.

Das Besondere am PPP ist, dass Bundestagsabgeordnete eine Patenschaft für die Stipendiaten übernehmen. Im Oberbergischen Kreis ist das Michaela Engelmeier (SPD). Nach dem Einreichen der Bewerbungsunterlagen, einem Gruppengespräch und einem Test Anfang Dezember erhielt Hanna Zielke die Einladung zu einem persönlichen Gespräch mit der Politikerin aus Gummersbach. "Meine Schwester hat mich hingefahren. Schon auf dem Rückweg hat mich Frau Engelmeier angerufen und mir zugesagt", berichtet die Schülerin. Von da an ging alles relativ schnell: Ein Reisepass musste beantragt und ein Gesundheitstest vorgelegt werden.

Ende Mai wird ein Vortreffen in Würzburg organisiert. Dort erfahren die Stipendiaten alles zum richtigen Verhalten in den USA. So gibt es einen Dress-Code in der Schule, und Alkohol ist erst ab 21 Jahren erlaubt. Über diese Einschränkungen macht sich Hanna keine Sorgen. "Man kann sich an alles anpassen", lautet ihr Motto. Zur Bewerbung bewogen hat sie ihr Interesse an Politik und ihr soziales Engagement. In der High-School gehört für die Hückeswagener Schülerin demnächst Englisch und "American History" zu den Pflichtfächern. Die 16-Jährige freut sich besonders darauf, die Menschen in Amerika so kennenzulernen, wie sie tatsächlich sind. "Man hat ja manchmal klischeehafte Vorstellungen", gibt sie zu.

Keinen Anschluss zu finden, ist derzeit ihre größte Sorge. Doch diese Angst konnten ihr ehemalige Austauschschüler der 16-Jährigen mit ihren Erfahrungsberichten nehmen. Mut gemacht hat ihr auch die ältere Schwester, die selbst schon ein Auslandsjahr in Neuseeland verbracht hat. Zudem hat Hanna viele Interessen: Sie spielt Querflöte, schaut Serien im Fernsehen lieber im englischen Original und würde gerne noch Spanisch lernen, da ihr Vater in Uruguay geboren ist, wo auch die Großeltern leben. Nach dem Auslandsjahr möchte die junge Botschafterin am St.-Angela-Gymnasium in Wipperfürth ihr Abitur machen. Auch wenn sie sich für Politik interessiert, so kann sich Hanna eine Karriere in der Politik nicht vorstellen. "Dann schon eher etwas Soziales", ist sie sich sicher.

(heka)
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