Hückeswagen Apotheker kämpfen um ihre Existenz vor Ort

Hückeswagen · Patienten, Kunden und politische Entscheidungsträger im Vorfeld der Bundestagswahl über den unfairen Wettbewerb zwischen den deutschen Apotheken vor Ort und ausländischen Versandapotheken zu informieren - das ist das Ziel der Aktion der Apotheker im Oberbergischen Kreis.

"Schluss mit der Rosinenpickerei" lautet das markante Leitmotiv der Aufklärungsaktion, die jetzt startete. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat die deutsche Arzneimittelpreisverordnung "gekippt". Ausländischen Versandhändlern ist es erlaubt, auf die in Deutschland gesetzlich festgelegten und einheitlichen Preise von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln Rabatte zu geben. Deutschen Apotheken ist dies per Gesetz verboten.

"Die Folge ist ein unfairer Wettbewerb für unsere Apotheken vor Ort", sagt Martina Dammüller, Pressesprecherin der Apotheker im Oberbergischen Kreis. "Die konzerngesteuerten und rein profitorientierten ausländischen Versandhändler picken sich nur die attraktiven Rosinen aus dem deutschen Gesundheitssystem. An wichtigen und kostenintensiven Gemeinwohlaufgaben, wie z.B. dem Nacht- und Notdienst, in der Arzneimittelversorgung beteiligen sie sich nicht."

Um dies gegenüber Patienten, Politikern und der Öffentlichkeit zu verdeutlichen, verteilen die teilnehmenden Apotheken im Oberbergischen Kreis einen Info-Flyer mit dem Titel "Schluss mit der Rosinenpickerei". Dieser beinhaltet einen Vergleich zwischen den rechtlich vorgeschriebenen Allgemeinwohlaufgaben und Qualitätsstandards deutscher Apotheken vor Ort und ausländischer Versandapotheken.

So sind die aktive und persönliche Beratung direkt bei der Abgabe der Arzneimittel, die schnelle und wohnortnahe Versorgung im Not- und Akutfall sowie die qualifizierte Abgabe von Medikamenten, die nicht über den Versandhandel erfolgen darf, wie z.B. "die Pille danach", Aufgaben und Qualitätsstandards, die deutsche Apotheken vor Ort erfüllen müssen, ausländische Versandapotheken jedoch nicht.

Auch die Leitung der Apotheke vor Ort durch einen freiberuflichen, persönlich haftenden und voll verantwortlichen Apotheker ist bei ausländischen Versandapotheken so nicht gegeben.

Gleiches gilt für die Sicherheit der Patientendaten. "Dieser unfaire Wettbewerb kann das bereits begonnene Apothekensterben dramatisch beschleunigen. Die Leidtragenden sind alle Patienten", warnt Martina Dammüller. Insbesondere treffe es die Menschen, die auf ihre Apotheke vor Ort angewiesen seien - so z.B. Notfälle im Nacht- und Notdienst, Patienten mit einem hohen Arzneimittel- und Beratungsbedarf oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität.

(rue)
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