Hückeswagen Auf zweitem Bildungsweg zum Priester

Hückeswagen · Seit Ende August hat der katholische Pfarreienverband Radevormwald-Hückeswagen mit Michael Weiler einen neuen Pfarrvikar. Der 41-Jährige ist Nachfolger von Kaplan Dr. Johannes Wolter. Die Kleinstadtidylle im Bergischen mag er sehr.

 Pfarrvikar Michael Weiler machte nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung zum Industrieelektroniker. Jetzt möchte er die Mitglieder der Pfarrgemeinde auf ihrem Weg begleiten.

Pfarrvikar Michael Weiler machte nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung zum Industrieelektroniker. Jetzt möchte er die Mitglieder der Pfarrgemeinde auf ihrem Weg begleiten.

Foto: hertgen

Die gläubigen Bewohner des Johannesstifts haben Michael Weiler bereits kennengelernt. Zweimal feierte der neue Pfarrvikar im Pfarreienverband Radevormwald-Hückeswagen schon die Heilige Messe im Gottesdienstraum des Altenheims. "Den Weg zum Stift habe ich auf Anhieb gefunden", sagt Weiler. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn der gebürtige Bad Münstereifeler ist erst seit Ende August im Pfarreienverband tätig und wohnt in Radevormwald. Hier ist er für die nächsten zehn Jahre zum Pfarrvikar ernannt. Sein erster Eindruck von der neuen Umgebung und den Menschen fällt positiv aus. "Das passt schon ganz gut", meint der 41-Jährige.

Zum Theologen ließ sich Michael Weiler erst auf dem zweiten Bildungsweg ausbilden. Nach dem Hauptschulabschluss begann er zunächst eine Ausbildung zum Industrieelektroniker bei der Firma Pampers (Procter and Gambler). "Danach habe ich das Abitur nachgeholt, bereits im Hinblick auf das Theologiestudium", sagt der Pfarrvikar. Dabei war der Weg in die geistliche Richtung keineswegs vorgezeichnet. Zwar wuchs Weiler in einer katholischen Familie auf, "wie das in der Eifel so ist", sagt er.

Ein einschneidendes und prägendes Erlebnis war jedoch die schwere Krebserkrankung, die den 41-Jährigen im Alter von gerade mal 16 Jahren heimsuchte. "Da kam bei mir erstmals die Idee auf, Pfarrer zu werden. Etwas anderes zu studieren kam mir gar nicht in den Sinn", sagt er heute rückblickend. Im Frühjahr 2004 schloss er in Bonn das Studium mit dem Diplom in katholischer Theologie ab. Praktikum, Diakoniejahr und das erste Priesterjahr führten ihn nach Kettwig und Mintard an der Ruhr. Vier Jahre arbeitete er als Kaplan in Ratingen, bevor ihn der Weg in den Oberbergischen Kreis und in den Seelsorgebereich "An Bröl und Wiehl" führte. Die Klein-Stadtidylle in Radevormwald und Hückeswagen behagt dem Theologen. "Ich komme vom Land und muss in fünf Minuten aus der Stadt sein", sagt er. Daher habe er bei seiner Versetzung darum gebeten, auch weiterhin im ländlichen Gebiet eingesetzt zu werden.

Sein Vater und seine Schwester haben den Geistlichen bereits an seinem neuen Wohnort besucht. Er bewohnt an der Oststraße in Radevormwald ein altes bergisches Fachwerkhaus mit relativ niedriger Deckenhöhe. "Anfangs bin ich aufgrund meiner Größe gegen Balken und Türstürze gerannt. Aber man gewöhnt sich dran", sagt er und lacht. Sobald der Winter vorbei ist und die Temperaturen steigen, wird man den Vikar auch wieder auf seinem Vespa-Motorroller sitzen sehen. "Richtige Hobbys habe ich eigentlich nicht, aber ich lese sehr viel und liebe sämtliche Staffeln der CSI-Serie", sagt er. Seinen Beruf sieht Vikar Michael Weiler als Berufung. "Das Wesentliche ist der Umgang mit den Menschen und der nahe Umgang mit dem Herrgott. Das ist in sich stimmig", sagt er.

Nun möchte er in den nächsten Jahren die Mitglieder der Pfarrgemeinde auf ihrem Weg begleiten. Damit unterstützt er Pfarrer Marc Dominikus Klein bei fast allen Aufgaben im Seelsorgebereich. Mit drei Priestern (Marc D. Klein, Michael Weiler und Vincent Chacko) sowie Diakon Burkhard Wittwer, Subsidiar Herbert Moeselaken, Gemeindereferentin Jutta Grobe und Gemeindeassistent Lukas Szczurek ist der Pfarrverband gut für die Zukunft aufgestellt.

(heka)
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