Hückeswagen Ausbau der A 1 wird frühestens 2017 fertig

Hückeswagen · An der Talbrücke "Höllenbach" gehen die Sanierungsarbeiten voran: 22 Natursteinbögen werden erneuert, Steinquader durch Stahlbeton ersetzt. Die Landstraße 409 Richtung Preyersmühle ist bald wieder frei.

 Die historische Talbrücke "Höllenbach" ist in tonnenweise Eisen gekleidet, die Landstraße 409 noch bis Montag gesperrt.

Die historische Talbrücke "Höllenbach" ist in tonnenweise Eisen gekleidet, die Landstraße 409 noch bis Montag gesperrt.

Foto: Jürgen Moll

Unter der Talbrücke "Höllenbach" herrscht Hochbetrieb: An der rund 80 Jahre alten Natursteinbrücke sind rund 6500 der etwa 100 bis 600 Kilogramm schweren Quadersteine derart beschädigt, dass sie ausgetauscht werden müssen. In schwindelerregender Höhe klettern Gerüstbauer. Der Abbruchhammer dröhnt, übertönt gemeinsam mit einer kreischenden Motorsäge mühelos den Lärm der darüberliegenden Autobahn 1.

Auf der gesperrten Landstraße 409 zwischen Preyersmühle und der Einmündung auf die B 51 steht Montageleiter Leopold Mlasko und gibt Anweisungen. Die Strecke ist voraussichtlich noch bis Montag, 3. August, blockiert. "Wir liegen im Zeitplan", sagt Mlasko. Hoch über der Straße - unmittelbar unter dem Brückenbogen - arbeiten Kollegen an dem riesigen Trägergerüst. Sie dichten den Bretterboden ab, legen zur Sicherheit Teichfolien und dicke Spanplatten darüber, "damit die Autofahrer, die bald wieder auf der L 409 unterwegs sind, nicht ihr blaues Wunder erleben", sagt Mlasko. Auf das Trägergerüst soll anschließend ein weiteres Arbeitsgerüst gesetzt werden. Die Arbeiten erfolgen teils in 50 Meter Höhe - das ist sehr schwierig und kompliziert. Keiner muss hier einen Steinschlag befürchten: Auch Netze und Vliesstoffe fangen Gesteinsbrocken ab.

Die Sanierungsarbeiten an dem historischen Mauerwerk, dem vor allem harte Winter zugesetzt haben, sind für den sechsspurigen Ausbau der Autobahn zwischen Wermelskirchen und der Raststätte Remscheid ein Bremsklotz. "Unser Ziel ist es, die Bauarbeiten bis Ende 2017 abzuschließen", sagt Rudolf Klopstein, Projektleiter beim Landesbetrieb Straßen NRW. 22 Natursteinbögen werden erneuert, die Steinquader durch Stahlbetonböden ersetzen. "Der Denkmalbehörde wäre es lieber gewesen, wir hätten das Material eins zu eins ersetzt, aber die höheren Kosten und technische Belange sprachen dagegen", sagt Klopstein. "Die Stahlbetonböden werden so gestaltet, dass es vernünftig aussieht. Das Mauerwerk wird später verputzt." Der Projektleiter betont: Stabil genug, um den Autobahnverkehr zu tragen, sei die Brücke trotz der Schäden.

In Schritt eins wird die Außenfassade schritt- und feldweise abgetragen, die Steinquader werden ausgebaut. An der alten Talbrücke wird in zwei Abschnitten gearbeitet: Erst ist die südliche Bogenseite an der Reihe, dann die nördliche. "Es geht dabei an vielen Stellen parallel voran", erklärt Klopstein. "Die Verkehrsteilnehmer auf der A 1 bekommen davon erst einmal nichts mit." Es ist kein Wunder, dass sich viele fragen, warum sie keinen Bau-Fortschritt sehen. Die Bauarbeiter arbeiten sich von unten nach oben: Klopstein: "Am Ende jedes Teilstücks wird die alte Fahrbahnplatte abgebaut und durch eine neue ersetzt."

Die Verkehrsführung auf der Autobahn wird erst einmal so bestehen bleiben. Derzeit wird der Verkehr auf vier verengten Fahrstreifen auf einer daneben errichteten Brücke umgeleitet. Autofahrer müssen also weiter mit Staus und Behinderungen rechnen.

(RP)
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