Hückeswagen B 237 wird winterlicher Lkw-"Parkplatz"

Hückeswagen · Auch wenn weder Sturm noch Schneefall so heftig waren, wie von den Meteorologen angekündigt, gab's Freitagmorgen dennoch ein Verkehrschaos vor allem auf der B 237: Zwischen Dörpe und dem Brunsbachtal steckten etwa 20 Lkw fest.

Wintereinbruch in Hückeswagen
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Foto: Stephan B�llesbach

Edmund Lietza ist der Held des Morgens. Zumindest für zwei Lkw-Fahrer. Denn denen hat der Anwohner vom Schmalbeinsweg aus ihrer misslichen Lage geholfen. Wie gut zehn Kollegen hatten sie sich am Freitagmorgen auf der durch den festgefahrenen Schnee spiegelglatten Bundesstraße 237 im Westen der Stadt festgefahren. Zwei kommt Lietza mit seiner Schneeschaufel zur Hilfe und buddelt die Antriebsräder frei. Außerdem greift der Wiehagener, der 24 Jahre lang beim Bauhof beschäftigt war, mehrfach kräftig in die Streusalzkiste am unteren Kastanienweg. Das Salz-Splitt-Gemisch wirft er vor die Räder, und irgendwann kommen die schweren Lkw wieder frei.

Jörg Joffroy ist einer der beiden Glücklichen. Der Lkw-Fahrer war am frühen Morgen in Gelsenkirchen gestartet mit Ziel Klingelnberg - bei dem Unternehmen an der Peterstraße soll er eine Maschine laden. Die Mitarbeiter des Versands warten vorerst aber umsonst, denn der Schwertransporter hängt auf dem Seitenbankett in der 90-Grad-Kurve an der Einmündung zum Schmalbeinsweg fest. "Bis zur Autobahnabfahrt ging's gut", erzählt er. Danach habe er nur noch Schritttempo fahren können. Aber auch das war in der Kurve wohl noch zu schnell.

Schneefall in Remscheid und Radevormwald
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Foto: Moll, Jürgen

Joffroy ist sauer auf die Straßenmeisterei Wipperfürth, die für die Räumung der Bundesstraßen zuständig ist. "Ich stehe jetzt seit zwei Stunden hier", sagt er gegen 9 Uhr. Doch einen Streuwagen habe er die ganze Zeit hier nicht fahren und schon gar nicht streuen sehen. Auch die Polizei habe sich nicht blicken lassen. Edmund Lietza hat derweil lobende Worte für seine ehemaligen Kollegen vom Bauhof übrig: "Im Stadtgebiet ist, wie immer, sehr gut geräumt.

An beiden Anstiegen nach Kammerforsterhöhe - vom Brunsbachtal und von Dörpe hoch - gerät der Verkehr an diesem Morgen immer wieder ins Stocken. Grund dafür sind die etwa 20 Lkw, die entweder auf den nicht allzu steilen, dafür aber langen Steigungen im Seitenbankett steckengeblieben sind oder die sicherheitshalber auf den Streudienst warten.

Tief "Egon" bringt Schnee nach NRW
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Tief "Egon" bringt Schnee nach NRW

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Kurz vor Kammerforsterhöhe haben sich zwei mit Containern beladene belgische Lkw festgefahren, auf der anderen Seite, in Höhe der stationären Blitzanlage, ragt der Auflieger eines polnischen Sattelzugs bis in die Gegenfahrbahn hinein. In Junkernbusch sind mehrere Lkw im Graben gelandet, kurz vor Dörpe versucht ein Lasterfahrer aus dem Märkischen Kreis zu wenden - und bleibt dann quer zur Fahrbahn stecken. Gegen 13 Uhr ist der Spuk vorbei: Alle Lkw haben ihre Fahrt fortsetzen können.

An den Schulen ist der Wintereinbruch auch zu spüren. "Allerdings war es im vorigen Jahr einmal deutlich schlimmer", berichtet Realschulleiterin Christiane Klur. Damals sei sie von ihrem Wohnort Halver gar nicht erst nach Hückeswagen gekommen. An beiden Grundschulen, der Real-und Hauptschulen sind zwar einige Schüler nicht zum Unterricht erschienen, und auch manche Lehrer kamen etwas zu spät. Unterrichtet wird dennoch.

Auswirkungen hat der Schneefall auch auf die Busverbindungen. "Bei solchen Witterungsbedingungen können wir keinen pünktlichen Fahrplan garantieren", stellt Manuel Kippelt, stellvertretender Betriebsleiter der OVAG, klar.

Mit deutlich mehr Schnee hatte Revierförster Heiner Grüter gerechnet. Auch der angekündigte Sturm sei nicht so stark ausgefallen. Dennoch rät er zur Vorsicht bei Waldspaziergängen: "Der Nassschnee kann morsche Äste abknicken. Und es besteht erhöhte Rutschgefahr."

(RP)
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