Hückeswagen Begeisternder Abend mit "Winni and Friends" und "Odessa Projekt"

Hückeswagen · Ein volles Haus - welch' schöneres Kompliment kann sich ein Künstler wünschen? Bei einem Heimspiel ist so eine Publikumskulisse wahrscheinlich, aber nicht selbstverständlich. Umso glücklicher und gelöster präsentierte sich der musikalische Tausendsassa Winfried Boldt mit seinen musikalischen Freunden als "Winni and Friends" im Kultur-Haus Zach.

200 Gäste bekamen im ersten Teil vor allem Musik der Beatles zu hören. "Im zweiten Teil kommt der Balkan Express - nein, natürlich das ,Odessa Projekt'", kalauerte der gut gelaunte, immer ein wenig kauzig wirkende Winni, der neben Gesang und Gitarre auch die Percussion und die Blues Harp übernahm. Kein Problem für den Vollblutmusiker, der von einem jungen Gitarristen und einem Bassisten unterstützt wurde. Nachdem Boldt zum ersten Mal sein verlegtes Plektrum endlich gefunden hatte, ging es los. "Welcher Song könnte besser als Eröffnung passen als 'With A Little Help From My Friends'?", fragte er rhetorisch. Was folgte, war eine Aneinanderreihung der Hits der "Fab Four": "Day Tripper", "And I Love Her", "Honey Pie", "When I'm 64". Manche Stücke bot das Trio werkgetreu dar, bei anderen, etwa bei "Day Tripper", musste man genau hinhören, um die Handschrift der Beatles zu erkennen. Aber so funktioniert gutes Covern: Der Künstler integriert seine Handschrift in das Bekannte und schafft so etwas Neues.

Neben den Beatles-Klassikern gab es zwei musikalische Ausreißer: "Aus besonderem Anlass, weil Udo Jürgens und Joe Cocker gestorben sind, haben wir 'Ich glaube' und 'N'oubliez jamais' ins Programm genommen", sagte Boldt. Zwei eher nachdenkliche Momente in einem sonst von reiner Spielfreude geprägten Abend. Nebenbei gab ein weiterer "Friend", Peter Benninghaus, authentisch den Cocker. Ein würdiger Abschluss für die erste Hälfte.

Das "Odessa Projekt" übernahm nach der Pause. Das Ensemble aus Solingen musiziert seit elf Jahren und mixt in seinem Sound die Wildheit des Balkan mit dem Quirligen des Klezmer, gibt eine Prise Transsylvanien dazu und schmeckt den osteuropäischen Musik-Cocktail mit Saxofon, Akkordeon und einfallsreicher Percussion ab. Eine Stunde begeisterte das Quintett sein Publikum mit Stücken wie "Nedin Cocek", das aus dem Film "Pulp Fiction" bekannte "Misirlou" oder dem auf Jiddisch dargebotenen "Bay mir bistu sheyn".

Zum Schluss standen alle acht Musiker noch einmal für zwei Zugaben auf der Bühne und setzen einen würdigen Schlusspunkt unter den begeisternden Abend mit großartiger Musik.

(wow)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort