Sommerinterview Shirley Finster Und Egbert Sabelek (grüne) Bessere Busverbindungen müssen her

Hückeswagen · Die Hälfte der Legislaturperiode ist vorbei, 2020 wird ein neuer Stadtrat gewählt. Unsere Redaktion spricht mit den Fraktions-vorsitzenden über die "erste Halbzeit" und die künftigen Herausforderungen. Heute: die Fraktionssprecher der Grünen.

 Die Busverbindungen in Hückeswagen könnten besser sein - jedenfalls nach Meinung der Grünen, die etwa eine direkte Buslinie nach Köln wollen.

Die Busverbindungen in Hückeswagen könnten besser sein - jedenfalls nach Meinung der Grünen, die etwa eine direkte Buslinie nach Köln wollen.

Foto: St. Büllesbach

Nennen Sie bitte die drei wichtigsten Dinge, die die Hückeswagener Politik in den vergangenen zweieinhalb Jahren angestoßen hat.

Finster Erfolgreiche Flüchtlingsarbeit durch enge, unkomplizierte Zusammenarbeit von Stadtverwaltung, Politik, Vereinen und vielen engagierten Bürgern unserer Stadt. Wir haben wichtige Infrastrukturmaßnahmen in unserer Stadt in die Wege geleitet. Zum Beispiel die Entscheidung für den neuen Feuerwehrstandort mit endlich ausreichenden Räumlichkeiten für die ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen und -männer, die Bebauung auf Wiehagen einhergehend mit einer von den Grünen schon lange geforderten Aufwertung des Bolzplatzes und die Gestaltung des Etapler Platzes mit Verkehrsberuhigung und Übergänge für Fußgänger. Dazu kommt die Erschließung des Gewerbegebietes Junkernbusch.

SABELEK Und drittens wurde die Zusammenarbeit mit Wipperfürth in vielen Bereichen erfolgreich weiterentwickelt. Zum Beispiel beim Bauhof, dem Regionalen Gebäudemanagement, den Stadtarchiv-Räumlichkeiten, dem Zahlungsmanagement, im IT- und im Tourismus-Bereich, bei "Wasserquintett" und Regionale 2010 sowie bei der Breitbandversorgung im ländlichen Bereich.

Warum ausgerechnet diese?

Finster Durch die enge Zusammenarbeit sind größere Probleme in Hückeswagen nicht entstanden. Die dezentrale Unterbringung und die intensive Betreuung durch städtische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen von "Weitblick" und die vielen freiwillige Helfer haben dafür gesorgt, dass nahezu alle Flüchtlinge gut aufgenommen werden konnten.

Sabelek Durch die vielen Infrastrukturmaßnahmen haben wir die Stadt zukunftsfähig aufgestellt. Wichtig war uns dabei die Einbeziehung der Bürger bei der Planung der Projekte, wie zum Beispiel die Anwohner des Bolzplatzes, den Einzelhändler oder die Freiwillige Feuerwehr.

Finster Und weil wir als kleine Stadt rechtzeitig erkannt haben, dass wir nur durch eine interkommunale Zusammenarbeit mehr Aufgaben bewältigen und dabei gleichzeitig Kosten einsparen können. Wir können uns eine weitere Zusammenarbeit in gemeinsamen Projekten vorstellen wie etwa bei der Stadtbibliothek.

Was sind die Ihrer Ansicht nach drei größten Flops seit der Kommunalwahl im September 2014?

Sabelek Dass uns die Swap-Geschäfte noch so lange begleitet haben, war mehr als ärgerlich. Auch, dass Hückeswagen durch die Stimmen von CDU und FDP ins Haushaltssicherungskonzept gegangen ist. Dabei insbesondere die Entscheidungen, Parkgebühren zu erheben oder einen Schließungstermin für die Bibliothek festzusetzen. Dadurch haben wir fast ein Jahr lang den Einzelhandel unnötig verunsichert. Wir wünschen uns ein besseres Miteinander.

Was läuft zurzeit gut in der Stadt?

Finster Das freiwillige Engagement in den vielen Vereinen, wie Bürgerbus, Hospizgruppe, Bürgerbad, Stadtkulturverband, Sportangelverein (der das Häuschen im Stadtpark saniert hat), Patennetzwerk, usw. Dass der Arbeitskreis Inklusion durch seine Arbeit schon viele - wenn manchmal auch nur kleine - Verbesserungen für Menschen mit Behinderungen erreichen konnte.

Sabelek Und dass ein Projekt wie das Flüchtlingsschwimmen, das wir Grünen initiiert haben, sehr erfolgreich weiterläuft durch die aktive Unterstützung der DLRG, des Bürgerbads und die finanzielle Hilfe von ortsansässigen Unternehmen.

Woran muss noch gearbeitet werden?

Finster Die Sensibilisierung der Bürger für unsere wichtigen Umweltthemen: Energie einsparen, erneuerbare Energien selber erzeugen, bewussteres Verhalten im Umgang mit den Ressourcen.

Und was läuft schlecht?

Sabelek Dass der Ratssaal geschlossen wurde.

Was sind die größten Herausforderungen für Hückeswagen in den kommenden zehn Jahren?

Sabelek Beim ÖPNV brauchen wir bessere Verbindungen, häufigere und abgestimmtere Abfahrtszeiten mit Anschlussverbindungen in den Nachbarstädten. Für unbedingt notwendig halten wir eine direkte Buslinie nach Köln und den Ausbau von Infrastruktur für die E-Mobilität. Auch sollte eine ausreichende Versorgung mit Ärzten sichergestellt werden. Unbedingt erforderlich ist ein barrierefreier Zugang in viele Arztpraxen.

Finster Das Schulkonzept muss den neuesten Gegebenheiten angepasst werden. Daher werden wir als Politiker nochmals unsere Hausaufgaben machen müssen. Wir sind den Eltern verpflichtet, möglichst schnell zuverlässige Entscheidungen zu treffen. Auch muss Hückeswagen als attraktiver Lebensmittelpunkt für junge Familien und ältere Mitbürger gestaltet werden, indem die Infrastruktur erhalten und weiter ausgebaut wird.

Wie beurteilen Sie die Arbeit von Bürgermeister Dietmar Persian?

Sabelek Wir arbeiten sehr eng und gut mit Bürgermeister Persian zusammen. Nicht nur für uns Politiker, sondern auch für jeden Bürger steht seine Tür immer offen. Er kümmert sich selber, oder jemand aus der Verwaltung nimmt sich der Anliegen an.

Finster Persian beteiligt und informiert die Bürger, indem er frühzeitig einlädt zu Bürgerversammlungen, Diskussionsrunden und Infoabenden mit Gesprächen.

Ein Ausblick auf den Wahlabend im Herbst 2020: Wo sehen Sie dann Ihre Partei in Hückeswagen?

Sabelek Wir sind zuversichtlich, dass die Wähler unsere Arbeit honorieren werden. Durch die gemischte Altersstruktur in unserer Fraktion sind wir personell gut aufgestellt.

Haben Sie jetzt politische Sommerferien oder lassen die lokalen Themen Sie nicht los?

Sabelek Natürlich macht kommunale Politik keine Pause, und selbst im Urlaub ist der tägliche Blick in die Online-Ausgaben der Lokalzeitungen eine Selbstverständlichkeit.

STEPHAN BÜLLESBACH STELLTE DIE FRAGEN.

(büba)
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