Hückeswagen Bewährung für den Tankstellenräuber mit Machete

Hückeswagen · Wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung in einem minder schweren Fall verurteilte das Landgericht Köln einen 24-Jährigen zu zwei Jahren Haft auf Bewährung. Gemeinsam mit einem gesondert verfolgten Komplizen soll der Angeklagte im März 2013 die Esso-Tankstelle in Hämmern überfallen haben.

Weil er dabei eine Machete verwendete, ein besonders gefährliches Werkzeug, handelte es sich eigentlich um eine besonders schwere räuberische Erpressung. Die Entscheidung, die Tat als minder schwer einzustufen, erläuterte der Vorsitzende Richter Benjamin Roellenbleck in der Urteilsbegründung: Zum einen war der Angeklagte sofort nach seiner Festnahme geständig. Er hatte zum Tatzeitpunkt Arbeit, Freundin und Wohnung verloren und stand unter Drogen. Zudem war der Angeklagte erst 21 Jahre alt, und durch seine schwierige Kindheit ging das Gericht von einer Reifeverzögerung aus. Der gebürtige Wipperfürther führt seit mittlerweile 18 Monaten jedoch eine feste Beziehung und lebt mit seiner Freundin in Wuppertal, er hat eine feste Arbeit und machte auf das Gericht "einen ehrlichen reuigen Eindruck".

Zudem hat der Angeklagte sechs Monate in Untersuchungshaft verbracht. "Im Erwachsenenbereich der Justizvollzugsanstalt haben Sie gelernt, wie das ist. Das war ein Schuss vor den Bug", sagte Roellenbleck. Entscheidend für die Bewährung sei die Frage gewesen, ob diese eine künftige Straffreiheit zur Folge habe. "Wir haben das Gefühl, dass wir das verantworten können." Der Angeklagte steht für drei Jahre unter Bewährung und muss sich auf eigene Kosten viermal im Jahr einem Drogenscreening unterziehen.

Der Fall war bereits vor dem Wipperfürther Amtsgericht verhandelt worden, das eine Strafe von fünf Jahren für angemessen hielt. Da ein Amtsgericht nur Strafen bis zu vier Jahren verhängen kann, wurde der Fall an das Landgericht verwiesen. Einer der Gründe dafür war, dass zwei Frauen bei dem Überfall traumatisiert wurden und immer noch mit den Folgen zu kämpfen haben.

Der Verteidiger erklärt das Urteil durch die völlige Veränderung, die sein Mandant in den zwei Jahren nach dem Überfall vollzogen habe. Das läge vor allem an seiner Freundin. So soll bald geheiratet werden. "Am Ende entscheidet tatsächlich die Liebe."

(RP)
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