Hückeswagen BGV-Vortrag erläutert, warum Luther den Zeitgeist traf

Hückeswagen · Das Jahr 2017 steht ganz im Zeichen von 500 Jahren Reformation, denen sich auch die Hückeswagener Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins (BGV) widmet. Wilfried Egerland referiert zum Ablasshandel, den 95 Thesen und den wichtigsten Schriften Luthers.

 Wilfried Egerland

Wilfried Egerland

Foto: hertgen

Im Februar 2018 schließt Jutta Keller mit einem Vortrag zu dem bergischen Reformator Adolf Clarenbach an.

Den Auftakt bildete jetzt am vergangenen Freitag im Heimatmuseum der erste Bericht von Egerland. Fast eineinhalb Stunden nahm er seine Zuhörer in seinen Bann.

Als ehemaliger Deutschlehrer Frontalansprache gewöhnt und geübt im Wachhalten des allgemeinen Interesses, referierte Egerland mit Leidenschaft und Hingabe zum Ablasshandel, den er in seinen verschiedenen Formen erläuterte, den Sinn und Zweck und vor allem die Nutznießer herausarbeitete - ohne das hätte es Martin Luther mit dem Hammer in der Hand vor der Schlosskirche Wittenbergs wohl nicht gegeben.

Dort wurden zur Diskussion bestimmte Inhalte von einem Bediensteten, in einer Art "Schwarzes Brett" angebracht. Luther wollte den theologischen, wissenschaftlichen Disput, weil er sich selber gar nicht sicher war, wie er seine Gedanken und Erkenntnisse einordnen sollte, machte Egerland deutlich. Ein Disput auf wissenschaftlicher Ebene fand jedoch nicht statt, vielmehr wurden seine Thesen als "Mönchsgezänk" abgetan und nicht für Ernst genommen. Doch Luther traf den Zeitgeist.

Sein Turmerlebnis und die Abkehr von einem strafenden, zürnenden Gott zu einem gnadenvollen, liebenden Gott ließen sich, Dank des von Guttenberg erfunden Buchdrucks, schnell verbreiten. Und so wurden die Hinwendung zum Volk und die Anwendung des dortigen Sprachgebrauchs zur Übersetzung der Bibel zu einem Selbstläufer, der plötzlich das politische Machtgefüge bedrohte und in der Reichsacht und der Kirchenspaltung endete.

(BM)
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