Hückeswagen Biker gehen gegen "schwarze Schafe" vor

Hückeswagen · Nicht nur Anwohner sind vom Motorradlärm genervt, auch Biker. Sie haben die "Initiative zur Rettung des Bikertreffs Bevertalsperre" gegründet und wollen das Problem angehen. Beim Kreis wird über bauliche Veränderungen nachgedacht.

 Vor allem an schönen Wochenenden, aber auch unter der Woche ist der Parkstreifen am Beverdamm ein beliebter Treffpunkt für Motorradfahrer. Ein Eis- und ein Imbisswagen versorgen die Biker, die aus ganz NRW anrollen.

Vor allem an schönen Wochenenden, aber auch unter der Woche ist der Parkstreifen am Beverdamm ein beliebter Treffpunkt für Motorradfahrer. Ein Eis- und ein Imbisswagen versorgen die Biker, die aus ganz NRW anrollen.

Foto: Hertgen (Archiv)

Manuel Abeledo ist bekennender Motorradfahrer. Doch auch den Bottroper stören die "rücksichtslosen Fahrer", die den Bikern im Allgemeinen einen schlechten Ruf bescheren. Er ist damit der gleichen Meinung wie viele Anwohner aus Hückeswagen, die sich vom Lärm vieler Motorräder genervt fühlen (die BM berichtete). Der 45-Jährige hat nun zusammen mit Gleichgesinnten via Facebook die "Initiative zur Rettung des Bikertreffs Bevertalsperre" gegründet, weil eine mögliche Konsequenz aus den vielen Beschwerden Straßensperrungen und ein Treffverbot für Motorräder am Bever-Damm sein könnte. Das wollen sie verhindern.

"Rücksicht bringt Vorfahrt" steht als Überschrift groß auf dem Flyer, den Abeledo am Wochenende bei den Bergischen Bikerdays in Remscheid verteilte. "Der Treffpunkt muss unbedingt erhalten bleiben", sagt er. Gesteht aber auch ein, dass die Situation, so wie sie gerade ist, nicht bleiben kann. "Ich kann verstehen, dass sich die Anwohner von diesem Lärm gestört fühlen. Mich nervt es ja auch", betont der Bottroper.

Das rücksichtslose und sinnlose Aufheulen der Motoren, das ohrenbetäubende Knattern der nicht selten technisch manipulierten Auspuffanlagen - das alles müsse nicht sein, sagt Abeledo, der selbst gerne und oft mit dem Motorrad durchs Bergische fährt. Der 45-Jährige setzt auf Aufklärung und sucht aktiv das Gespräch mit anderen Bikern der Region, die bei ihren Touren gerne einen kleinen Zwischenstopp an der Bever einlegen. "Es ist einfach ein Kulttreff, der 50 oder 70 Jahre existiert und Treffpunkt oder sogar Startpunkt für viele Motorradclubs für eine Tour durchs Bergische", erzählt Abeledo. "Der darf nicht einfach sterben."

Zusammen mit fünf weiteren aktiven Bikern aus ganz NRW hat er sich zusammengetan und führt die Initiative an, die bislang überwiegend über ihre Facebook-Seite Gehör findet. Fast 1500 Biker und Anwohner tauschen sich im Netz aus, es wird mitunter heiß diskutiert. Viele reagieren verständnisvoll auf das Problem, andere dagegen zeigen sich beratungsresistent, sagen die Initiativgründer. Die angebliche Androhung der Polizei, die Strecke für Biker zu sperren oder den Bikertreffs am Bever-Damm aufzulösen, findet Michael Wilczynski von der Initiative allerdings auch nicht in Ordnung. "Das Problem muss sich auch anders lösen lassen", sagt der 56-Jährige aus Schwerte, der beim Bundesverband der Motorradfahrer für Streckensperrungen zuständig ist. "Helfen würde sicherlich mehr Polizeipräsenz an solchen Strecken und Treffpunkten. Es reicht ja einfach, nur da zu sein". meint Wilczynski. Denn allein durch die Präsenz der Beamten, würde so manch einem "schwarzen Schaf" schon die Lust darauf vergehen, unnötig Lärm zu verursachen. Der Polizei ist allerdings nichts von der Androhung einer Sperrung der Strecke bekannt, bestätigt deren Sprecherin Monika Treutler.

Aber natürlich müssen in erster Linie die Biker für das Thema sensibilisiert werden, sagt Wilczynski. "Viele, die gerne den Bever-Damm als Treffpunkt nutzen, wissen ja auch noch nichts über das Problem, kennen die Initiative noch nicht." " Wobei man eigentlich erwarten könne, dass sich grundsätzlich jeder Verkehrsteilnehmer halbwegs zu benehmen wisse, sich in bebautem Gebiet rücksichtsvoll verhalte und sich an die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten halte.

Weitere öffentlichkeitswirksame Aktionen will sich die Initiative noch überlegen. Wichtig ist den Initiatoren vor allem ein gutes Miteinander zwischen Bikern und Anwohnern - damit nicht zuletzt der Kulttreff am Bever-Damm auch für künftige Biker-Generationen bewahrt wird.

(sebu)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort