Hückeswagen Bolzplatz - Anwohner lehnen auch neue Baupläne ab

Hückeswagen · Die Stadt hat die ersten Pläne für ein Neubaugebiet auf dem Bolzplatz in Wiehagen rigoros abgespeckt. Anwohner protestieren dennoch. Dabei ging es beim Info-Abend am Montag in der Grundschule auch emotional zu.

Hückeswagen: Bolzplatz - Anwohner lehnen auch neue Baupläne ab
Foto: Jürgen Moll (Archiv)

Nach ersten Planungen sollten mehr als 50 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern auf dem Bolzplatz und dem angrenzenden Gelände des früheren Stadtarchivs gebaut werden. Das wollten weder die Anwohner noch die Politiker. Im Rathaus wurden alternative Entwürfe entwickelt. Jetzt stehen nur noch knapp 25 Mietwohnungen in drei bis vier Neubauten auf dem Bolzplatz zur Debatte. Einige Anwohner lehnen auch das ab. Jedenfalls trifft das auf die knapp 20 Wiehagener zu, die am Montag zum Info-Abend der Stadt in die Grundschule an der Blumenstraße gekommen waren. Nicht alle meldeten sich zu Wort. Die, die es taten, formulierten ihren Protest gegen die neuen Pläne, die zuvor Bauamtsleiter Andreas Schröder vorgestellt hatte.

Den Kritikern ist die geplante Bebauung immer noch zu "verdichtet". Der Bolzplatz, lautet ihre Forderung, müsse als einzige Freifläche im unteren Teil von Wiehagen erhalten bleiben. Mit zwei Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss seien die geplanten Neubauten zu "massiv" und zu hoch. Vor allem Anwohnern der tiefer gelegenen Ewald-Gnau-Straße bliebe nur noch der Ausblick auf "Riesen-Bauklötze". Hinweis von Schröder: Die Reihenhäuser an der Ewald-Gnau-Straße haben ebenfalls zwei Voll- und ein Dachgeschoss.

Einige Anwohner befürchten, dass sich die soziale Struktur im Wohngebiet verschlechtert. Sie schließen das daraus, dass die Mieten in den Neubauten im unteren Preissegment liegen sollen. Ob der Investor, an den die Stadt das Bolzplatz-Gelände verkaufen will, mit Mitteln aus der öffentlichen Wohnungsbauförderung baut, steht allerdings nicht fest, denn: Noch ist gar kein Investor gefunden, auch wenn die Stadt Vorgespräche mit der GBS geführt hat. Selbst wenn sie der Investor werden sollte, bedeute das nicht zwangsläufig, dass in den Neubauten Sozialwohnungen entstünden, unterstrich Bürgermeister Dietmar Persian.

Er stellte überdies die Frage in den Raum: "Was wäre so schlimm daran, wenn dort Menschen mit Wohnberechtigungsschein einziehen?" Die Antworten waren wenig konkret. Deutlich wurde: Manche Anwohner sehen im Stadtteil Wiehagen einen sozialen Brennpunkt und fürchten, dass sich das durch neue Mietshäuser verschärft. Eine junge Frau sagte, sie fühle sich nicht mehr sicher, wenn sie abends in Wiehagen unterwegs sei. Andere redeten von wildem Müll und nächtlichem Krawall. Kritik wurde an der GBS als größtem Vermieter laut: "Der GBS ist es total egal, was da für Leute in ihre Wohnungen einziehen. Um die Probleme kümmert sich niemand."

Die Stadt sehe Wiehagen nicht als sozialen Brennpunkt, hielt Persian dagegen. Auch sei objektiv nicht erkennbar, warum sich Probleme verschärfen sollten. Geplant seien schließlich qualitativ gute Wohnungen in architektonisch ansprechenden Neubauten. Zur Frage von Anwohnern, warum in Wiehagen gebaut werden soll und nicht anderswo in der Stadt, sagte der Bauamtsleiter: "Tatsächlich gibt es kein anderes Gelände im Stadtgebiet, das wir so schnell bebauen könnten wie den Bolzplatz." In Hückeswagen würden aber schnell kleinere Mietwohnungen zu bezahlbaren Preisen benötigt.

(RP)
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