Hückeswagen/Oberberg Buddeln auf der Suche nach tierischem Eiweiß

Wenn die Wildschweine in den Wiesen nach tierischem Eiweiß suchen, buddeln sie bis zu 30 Zentimeter tief. Doch die Schäden müssen behoben werden: "Für die erste Mahd im Frühjahr können die Landwirte solche Zustände nicht gebrauchen", sagt Christoph Messink, stellvertretender Leiter des hiesigen Hegerings. So treten die Jagdpächter, teils mit Helfern, nach dem ungebetenen Besuch zur Schadensbegrenzung an und versuchen mit Mistgabeln, die aufgewühlte Oberfläche wieder einigermaßen zu begradigen.

 So sieht eine Wiese aus, nachdem sie von Wildschweinen "umgepflügt" wurde.

So sieht eine Wiese aus, nachdem sie von Wildschweinen "umgepflügt" wurde.

Foto: Claudia Möllney

In einigen Revieren gibt es auch sogenannte Wiesenhobel, die die schweißtreibende Arbeit maschinell übernehmen. Dabei rücken zwei gegeneinander laufende Großschnecken das Erdreich wieder zurecht. "Die setzen wir aber nur bei Totalschäden ein", erläutert Messink. Anschließend werde gesät und gewalzt. "Das funktioniert nur, wenn die Wiese trocken ist", sagt er. So müsse für den Einsatz eines schweren Traktors notfalls gewartet werden, denn bei einem feuchten Untergrund würde die Bereifung die Schäden eher vergrößern als verkleinern.

Dass es zurzeit eine so hohe Schwarzwildpopulation gibt, liegt nach Einschätzung Messinks an mehreren Faktoren. So auch an den vielen Dickungen, die nach dem Orkan "Kyrill" vor fast genau zehn Jahren auch in der Schloss-Stadt entstanden sind. Dort, wo Bäume entwurzelt wurden und später neue wuchsen, halten sich die Wildschweine gerne auf. "Früher kamen sie nur in wenigen Revieren in Hückeswagen vor, heute in fast allen", hat der Jäger festgestellt.

In seinem Holter Revier habe er die starke Population durch eine verstärkte Bejagung im Griff. Das sei das einzige probate Mittel. "Wir haben es auch mal mit Verhütungsmitteln probiert, aber das hat nicht funktioniert", stellt Messink klar.

Das Problem zurzeit sei die Sicht. "Schwarzwild ist nachtaktiv. Um es zu schießen, benötigen wir Büchsenlicht", betont er. Das heißt, die Jäger sind auf Mondlicht angewiesen. Eine Jagd sei aber nur etwa in acht Monaten im Jahr möglich, und dann auch nur in zwei oder drei Nächten.

Froh ist er, dass es in Hückeswagen ein einvernehmliches Zusammenwirken von Bauern und Jagdpächtern gebe. "Hier sehen die Landwirte das als gemeinsames Problem an", sagt Messink. Woanders gebe es bei ihnen angesichts der zerstörten Wiesen häufig eine Missstimmung.

(büba)
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