Hückeswagen Bücherei-Leiterin plant den Ruhestand

Hückeswagen · Ab dem 1. September ist die Stadtbibliothek ohne Leitung, denn dann ist Beate Breidenbach im Ruhestand. Ihren letzten Arbeitstag hat sie am 25. August. Unsere Redaktion sprach mit ihr über die Zeit in der Bücherei und darüber, wie's weitergeht.

 Im bevorstehenden Ruhestand will sich Beate Breidenbach wieder verstärkt dem Lesen widmen, denn das kommt bei ihr im Berufsalltag ein wenig zu kurz. Vor allem das Thema Ostsee beschäftigt die 62-Jährige. Die will sie demnächst auch mal wieder ansteuern.

Im bevorstehenden Ruhestand will sich Beate Breidenbach wieder verstärkt dem Lesen widmen, denn das kommt bei ihr im Berufsalltag ein wenig zu kurz. Vor allem das Thema Ostsee beschäftigt die 62-Jährige. Die will sie demnächst auch mal wieder ansteuern.

Foto: Jürgen Moll

Am Anfang standen Anfeindungen. Hatten es Beate Breidenbach und Maria Guski, die sich die Stelle der Büchereileitung teilten, 1990 doch "gewagt", Geld dafür zu nehmen. Schließlich hatte die frühere Hauptschullehrerin Carola Lepping die Stadtbibliothek all die Jahre ehrenamtlich geführt. Doch Guski und Breidenbach sind ausgebildete Diplom-Bibliothekarinnen, und die Stadt hatte die Stelle der Leiterin damals ausgeschrieben. Die beiden Frauen waren somit letztlich die falschen Adressaten für die Kritik, die sich dann ohnehin schnell legte.

Während Maria Guski vor zehn Jahren in den Ruhestand ging, steht dieser Schritt ihrer langjährigen Wegbegleiterin in gut zwei Wochen bevor. "Ich freue mich auf den Ruhestand", versichert Beate Breidenbach. Ihren letzten Arbeitstag hat sie aufgrund von Resturlaub und Überstunden bereits am Freitag kommender Woche. Dann gibt sie in der Bücherei ihren Ausstand; zwei Tage später vollendet die Hückeswagenerin ihr 63. Lebensjahr.

Beate Breidenbach hatte schon als Kind und Jugendliche viel gelesen. "Zum Geburtstag und zu Weihnachten bekam ich von meinen Eltern immer ein Buch geschenkt", erinnert sie sich. Sogar die Karl-May-Bücher ihrer Brüder hatte sie gelesen "und geweint, als Winnetou starb". Nach dem Abitur 1973 am Wipperfürther EvB-Gymnasium wollte sie sich beruflich eigentlich in Richtung Vorschulerziehung bewegen. "Aber ich hatte die Bewerbungsfrist verpasst", gesteht sie.

So begann sie ein Studium zur Diplom-Bibliothekarin am Bibliothek-Lehrinstitut, die heutige Technische Hochschule, in Köln. Die junge Hückeswagenerin entschied sich dabei für eine Ausbildung zur wissenschaftlichen Bibliothekarin, denn als solche war sie Beamtenanwärterin und verdiente schneller Geld. "Ich wollte unabhängig sein und nicht, dass meine Eltern mein Studium finanzieren", sagt sie.

Nach dem Diplom-Abschluss (heute Bachelor) 1976 arbeitete sie im Kölner Hochschulbibliothekszentrum, in dem Arbeiten für verschiedene Unibüchereien zentral erledigt wurden. Nach der Hochzeit kam 1979 ihr Sohn, 1981 die Tochter zur Welt. Als 1982 ihr Vater starb, überlegte sich das Ehepaar Breidenbach, auf den elterlichen Hof in Großberghausen zu ziehen, wo es heute noch lebt.

1986 gebar Beate Breidenbach noch Zwillinge, doch sie wollte auch wieder zurück in den Beruf. Und dann sorgte ein Zufall für den späteren beruflichen Weg: Bei einer Fortbildung in Düsseldorf saß die Hückeswagenerin in einem Raum mit Maria Guski. "Ich kannte sie gar nicht und hatte nur mitbekommen, dass sie auch aus Hückeswagen kommt", erzählt Beate Breidenbach. Maria Guski sprach sie dann an, ob sie sich nicht beide um die Stelle als Bibliotheksleiterin in der Nachfolge von Carola Lepping bewerben sollten, die sie sich teilen könnten. "Wir haben uns dann öfter getroffen, und Maria Guski war mir auch sympathisch. Deshalb haben wir uns beide auf die Stelle beworben", erzählt die heute 62-Jährige. Diese traten beide am 1. September 1990 gemeinsam an.

Nach 27 Jahren endet ihre Laufbahn als Leiterin der Stadtbibliothek. "Ich hoffe, dass es mit der Bücherei weitergehen wird", sagt Beate Breidenbach und fügt lachend an: "Ich habe drei Enkel, mit denen würde ich gerne hierher kommen."

Allerdings wird es für sie keine Nachfolge geben, vielmehr werden die Verwaltungsmitarbeiterinnen Regina Stefer und Brigitta Lohmann weiterhin in der Bücherei an der Friedrichstraße arbeiten. Unterstützt werden sie von etwa zehn ehrenamtlichen Kräften, die sich seit geraumer Zeit einarbeiten. "Viele Bibliotheken werden ehrenamtlich geführt", sagt Stadtkämmerin Isabel Bever und nennt Lindlar dafür als Beispiel. Zudem verweist sie auf die Vereinbarung mit Wipperfürth, wonach bei Bedarf auf die Unterstützung des Leiters der dortigen Stadtbibliothek, Frank Merken, zurückgegriffen werden kann.

Das Leseverhalten hat sich während der Berufslaufbahn von Beate Breidenbach stark verändert. "Vor allem in den vergangenen Jahren", betont sie mit Blick auf Smartphones und soziale Netzwerke. Den Eltern rät sie, ihre Kinder im Umgang mit der Mediennutzung und deren Gefahren vorzubereiten: "Sie müssen ihre Kinder intensiv begleiten!" Dazu hat die Stadtbibliothek Einiges an Infomaterial auf ihrer Internetseite gestellt (s. Info-Kasten).

(büba)
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