Hückeswagen Bürgerbad verzichtet auf Fotoverbot

Hückeswagen · Im Bad gab es noch keine Beschwerden von Badegästen, die sich durch das Fotografieren belästigt fühlten. Auch an der Bever-Talsperre ist es erlaubt, Fotos zu machen. Die Betreiber gehen davon aus, dass die Gäste keine Fremden ablichten.

Das Smartphone ist heute immer mit dabei, auch im Schwimmbad und in der Sauna. Mit den wasserdichten Geräten können Badegäste sogar ins Becken gehen und dort filmen und fotografieren. Das Problem dabei: Die meisten lichten sich dabei nicht nur selbst ab, sondern - bewusst oder unbewusst - auch fremde Gäste, die das vielleicht gar nicht wollen. Um ihre Besucher zu schützen, haben nun einige Bäder in Deutschland ein Fotoverbot ausgesprochen. Ein paar verlangen von ihren Gästen sogar, einen Sticker auf die Kameralinse ihres Smartphones zu kleben.

Im Bürgerbad gibt es kein Verbot. "Bei uns gab es noch keine Beschwerden von Gästen. Deshalb haben wir auch keine festen Regeln", sagt Thomas Nebgen, einer der ehrenamtlichen Geschäftsführer der Bürgerbad gGmbH. "Ich habe auch noch nie beobachtet, dass im Schwimmbereich fotografiert wurde, auch nicht bei Kindergeburtstagen." Im Saunabereich hätten aber viele ihr Handy mit dabei. "Viele hören im Ruhebereich mit ihren Handys Musik oder lesen auf ihren Tablets", sagt Nebgen.

Im Freizeitcenter "life-ness" in Radevormwald ist Fotografieren im Saunabereich verboten. "Außenstehende können doch gar nicht erkennen, ob sie jemand fotografiert oder filmt", sagt Ronald Eden, Geschäftsführer der Bäder GmbH und Leiter des "life-ness". Deshalb hat das Center vor einem halben Jahr die Kamerasticker eingeführt. Damit will es den Wünschen der Gäste gerecht werden. Einige von ihnen fühlten sich im Saunabereich beobachtet, wenn andere Gäste ihre Handys oder Tablets nutzten. "Unsere Mitarbeiter überprüfen, ob die Gäste den Sticker auf ihrem Smartphone kleben lassen", sagt Eden. Im Bereich des Schwimmbeckens sei Fotografieren generell verboten, so stehe es in der Haus- und Badeordnung. Die Sticker kommen hier aber nicht zum Einsatz. "Da wird nicht wirklich fotografiert", sagt Eden. "Die Gäste ziehen ihre Bahnen und gehen dann wieder."

Thomas Nebgen vom Bürgerbad findet die Idee mit den Stickern für die Smartphonelinse gut. "Das ist ein guter Kompromiss", sagt er. Das Bürgerbad wird aber keine Regelung für das Fotografieren im Bad schaffen.

"Das bloße Fotografieren ist grundsätzlich erst einmal nicht verboten", sagt die Rechtsanwältin Karen Rinsche. "In der Umkleide darf zum Beispiel aber nicht fotografiert werden, denn der höchstpersönliche Lebensbereich darf nicht durch Bildaufnahmen verletzt werden." Der Saunabereich stelle aber nicht unbedingt einen Bereich der Intimsphäre dar. Das Oberlandesgericht Koblenz wies eine Klage einer Frau zurück, die in der Sauna eines Mainzer Schwimmbades heimlich von einem anderen Gast mit dem Handy fotografiert wurde. "Es kommt darauf an, wie groß ein Saunabereich ist. In diesem Erlebnisbad ist der Saunabereich sehr groß. Für kleinere Saunen könnten Gerichte auch anders entscheiden", sagt Rinsche.

Wenn Bilder ohne Einwilligung aller Abgelichteten veröffentlicht werden, beispielsweise in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instagram, wird es für den Fotografen problematisch. Dann verletzt er das "Recht am eigenen Bild". Mit dem Fotoverbot wollen viele Bäder ihre Gäste dafür sensibilisieren.

An der Bever-Talsperre ist Fotografieren erlaubt. "Der Bereich ist so groß, wir könnten gar nicht überall kontrollieren, ob Fotos gemacht werden", sagt Susanne Fischer vom Wupperverband, dem Betreiber der Talsperre. Viele fotografierten auch die Landschaft. Das wolle man nicht verbieten. "Wir gehen davon aus, dass die Besucher darauf achten, dass keine fremden Personen mit auf dem Bild sind", sagt sie.

(eler)
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