Ehrenamt Bürgerbusverein Bürgerbus ist Kommunikationszentrum

Hückeswagen · Rolf Geese und Gerd Müller sind von Anbeginn im Bürgerbusverein aktiv. Beide sind mit Leib und Seele bei der Sache und freuen sich, etwas Gutes für die Hückeswagener tun zu können. Gerade für Senioren ist der Bürgerbus wichtig.

 Rolf Geese (hinter dem Steuer) und Gerd Müller engagieren sich im Bürgerbusverein.

Rolf Geese (hinter dem Steuer) und Gerd Müller engagieren sich im Bürgerbusverein.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Hückeswagen Er gehört seit schonsiebeneinhalb Jahren fest zum Hückeswagener Stadtbild und ist Erleichterung für zahlreiche ältere Einwohner der Schloss-Stadt, die außerhalb wohnen oder kein eigenes Auto haben: der Bürgerbus, der täglich - außer an Sonn- und Feiertagen - auf vier Touren nach Kleineichen, auf den Fürstenberg und den Dierl, nach Scheideweg und Dreibäumen, auf den Höchsten und nach Westhofen fährt.

Das Angebot steht und fällt natürlich mit den ehrenamtlichen Fahrern. Rolf Geese ist einer von derzeit 25, die den Bus steuern. Der 73-Jährige wurde auf dem Altstadtfest 2009 von Michael Böhl, einem der Gründer des Bürgerbusvereins, angesprochen. "Damals bin ich gerade in Ruhestand gegangen, ich war mit einer Druckerei selbstständig", erzählt Geese. Nur die Gartenarbeit sei ihm als Aufgabe im Ruhestand zu wenig gewesen: "Außerdem fehlte mir ein wenig der Kontakt zu Menschen, den ich vorher in hohem Maße hatte.

Also kam mir die Anfrage Böhls sehr gelegen, und ich habe direkt zugesagt", sagt der 73-Jährige, der inzwischen Sprecher des Vereins und damit Nachfolger von Böhl ist. Ebenfalls von Anfang an dabei ist Gerd Müller. Thematisch war das Ehrenamt für den 78-Jährigen naheliegend: "Ich war früher beruflich als Fahrdienstleiter bei der Commerzbank in Köln tätig", erzählt Müller. Seine Frau hatte zuerst vom neuen Bürgerbusverein gehört: "Sie meinte dann direkt, ob das nichts für mich wäre", sagt der 78-Jährige schmunzelnd.

Damals gab es zwar noch kein Fahrzeug, auch wenn die Pläne für eine Bürgerbus-Versorgung schon recht weit gediehen waren. "Ich hatte nicht gerade nach einem Ehrenamt gesucht, da ich zu Hause genug zu tun hatte", sagt Müller. Dennoch habe ihm die neue Aufgabe direkt zugesagt. Zunächst war als Fahrer tätig, heute ist er als Fahrzeugwart sozusagen die gute Seele des Bürgerbusses: "Ich bin dafür zuständig, dass immer ein Auto zur Verfügung steht", sagt er lachend.

Wenn es tatsächlich einmal Engpässe gebe, dann sei die Zusammenarbeit mit den Vereinen in Wermelskirchen und Wipperfürth hilfreich: "Wir helfen uns gegenseitig aus, wenn einmal Not am Mann ist." Denn natürlich komme es immer wieder vor, dass der weiße Bus mal in der Werkstatt oder bei der Inspektion sei: "Reifen wollen auch gewechselt werden, und mit allen anderen Arbeiten, die mit dem Bus zusammenhängen, komme ich schon auf etwa 20 Stunden in der Woche", sagt der 78-Jährige.

Geese ergänzt: "Gerd muss am meisten Zeit investieren. Für uns Fahrer fällt ja nur ein- bis zweimal im Monat eine Vormittags- oder Nachmittagstour an." Und die Touren sind es dann auch, die für Geese das Salz in der ehrenamtlichen Suppe sind: "Das macht richtig Spaß", sagt er und fügt lachend an: "Der Bus ist ein echtes Kommunikationszentrum. Man erfährt hier wirklich alles." Zwar sei der Bürgerbus ursprünglich als Angebot für alle Altersklassen gedacht gewesen, in der Praxis habe sich aber eine ältere Klientel herauskristallisiert: "In den sieben Jahren, die ich jetzt Fahrer bin, habe ich vielleicht acht Kinderfahrscheine ausgestellt", sagt Geese.

Die Jugend würde wohl eher mit dem Fahrrad unterwegs sein. Umso wichtiger sei das Angebot für Senioren: "Wir hören dreimal täglich, wie gut es sei, dass es den Bürgerbus gibt", sagt Geese. Immer wieder sagen dem 73-Jährigen auch Fahrgäste, dass sie ohne den Bürgerbus nicht von daheim in die Stadt kämen: "Die OVAG kommt mit ihren Gelenkbussen ja auch nicht überall hin - etwa an die Bever oder auf den Fürstenberg.

Dort wohnen aber nun einmal auch Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind", sagt Geese. Neben aller Unterstützung für die Mitbürger sei das Vereinsleben aber auch wichtig, betonen Geese und Müller einhellig: "Man tut was Gutes und hat gemeinsam Spaß dabei", sagt etwa Müller. Um den Austausch und die Gemeinsamkeit unter den Fahrern zu fördern, findet jeden ersten Donnerstag im Monat ein Stammtisch statt.

Geese: "Wir treffen uns im Restaurant ,Hofgarten', immer um 19 Uhr. Wer Fahrer werden möchte, ist eingeladen."

(wow)
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