Hückeswagen Campingplatz Beverblick: Defibrillator mit Notruf-Funktion

Hückeswagen · In der Gaststätte von Maik Wickesberg auf dem "Campingplatz Beverblick" stehen die Türen für die Gäste meistens offen. Das kann in Zukunft von großer Bedeutung sein und eventuell sogar Leben retten. Denn im Flur zur Gaststätte hängt seit einer Woche ein mobiler Defibrillator für die Erstversorgung nach einem Herzinfarkt – direkt neben den Postfächern der Dauercamper und dem Zigarettenautomaten.

 Maik Wickesberg weiß, wie er den Defibrillator bedienen muss. Hinweisschilder und Wegweiser sollen in Kürze angebracht werden.

Maik Wickesberg weiß, wie er den Defibrillator bedienen muss. Hinweisschilder und Wegweiser sollen in Kürze angebracht werden.

Foto: heike karsten

In der Gaststätte von Maik Wickesberg auf dem "Campingplatz Beverblick" stehen die Türen für die Gäste meistens offen. Das kann in Zukunft von großer Bedeutung sein und eventuell sogar Leben retten. Denn im Flur zur Gaststätte hängt seit einer Woche ein mobiler Defibrillator für die Erstversorgung nach einem Herzinfarkt — direkt neben den Postfächern der Dauercamper und dem Zigarettenautomaten.

Das Notfallsystem der Firma SafeTIC nennt sich DOC (Defibrillator Operational Connected) und hat eine Besonderheit: Beim Öffnen der Entnahmeklappe erfolgt eine automatische Alarmierung der Rettungskräfte und eine Freisprechverbindung mit der Leitstelle in Gummersbach.

Maik Wickesberg liegt viel an der Sicherheit seiner Gäste: "Normalerweise hängen solche Geräte nur in großen Firmen. Wir sind jetzt einer von etwa 30 Campingplätzen in Deutschland, die diesen Defibrillator bereithalten", sagt der Campingplatz-Betreiber. Die Probezeit gilt erst einmal für fünf Jahre, in denen Wickesberg eine monatliche Wartungspauschale bezahlt. Das ist dem 40-Jährigen die Sache wert: "Bei uns sind auch viele ältere Leute unterwegs, da bringt so ein Gerät ein Stück mehr Sicherheit."

Eine Studie hat ergeben, dass sich viele Menschen im Ernstfall nicht trauen, einen Defibrillator anzuwenden. Um den Ersthelfern diese Angst zu nehmen, verfügt das DOC über ein integriertes Sprachsystem, so dass die Leitstelle dem Ersthelfer Anweisungen geben kann. "Durch die Kommunikation mit einem Profi fasst man schnell Vertrauen und wird bei der Umsetzung der notwendigen Erste-Hilfe-Maßnahme bis zum Eintreffen des Rettungswagens begleitet", verspricht der Hersteller auf seiner Internetseite. Ängste und Panik könnten dem Ersthelfer so genommen werden.

Im ersten Schritt prüft der mobile DOC über eine eingebaute Diagnosefunktion selbstständig, ob ein Herzflimmern vorliegt. Erst, wenn das der Fall ist, löst er einen reanimierenden Stromstoß aus. "Das Gerät ist von jedem Laien zu bedienen", versichert Maik Wickesberg, dessen eigener Erste-Hilfe-Kursus schon ein paar Jahre zurückliegt.

Seit 1996 betreibt er den Campingplatz und musste schon zwei Herzinfarkte, Unterzuckerungen und Knochenbrüche seiner Gäste miterleben. In Deutschland sterben jährlich mehr als 100 000 Menschen am Herzstillstand. Erfolgt eine Defibrillation innerhalb von drei Minuten, steigt die Überlebenschance von zwei auf 70 Prozent.

Der Beverblick gilt als Vorzeigeobjekt für andere Campingplatz-Betreiber. Hinweisschilder und Wegweiser zum Gerät werden in Kürze angebracht. "Ich will aber hoffen, dass wir das Ding nicht brauchen werden", sagt Wickesberg.

Ein Diebstahl lohnt sich übrigens nicht: Beim Öffnen der Entnahmeklappe wird nicht nur automatisch die Leitstelle, sondern auch die Hersteller-Firma und Maik Wickesberg per SMS informiert, wodurch auch eine Ortung des Geräts möglich ist.

(heka)
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